Saure Phosphatase (SP)

Unter dem Begriff „Saure Phosphatase“ fasst man alle Enzyme zusammen, die im sauren Bereich (pH < 7,0) ihre maximale enzymatische Aktivität entfalten und Phosphate aus anderen Verbindungen abspalten. Die Enzymvarianten kommen in allen Körperzellen vor. Die im Serum messbare Gesamt-SP ist dementsprechend ein Gemisch aus vielen Enzymen, die vorwiegend aus den Thrombozyten (Blutplättchen), den Erythrozyten (roten Blutkörperchen), den Knochen, der Leber und der Milz sowie der Prostata (Vorsteherdrüse) stammen.

Was kann Anlass der Untersuchung auf Saure Phosphatase sein?

Indikationen zur Bestimmung der sauren Phosphatase sind:

  • Verdacht auf Knochentumoren bzw. –metastasen;
  • Gaucher-Krankheit: Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte Lipidspeicherkrankheit. Durch einen Enzymdefekt sammeln sich Fett- und Kohlenhydratmoleküle in Organen (vorwiegend Milz, Leber, Knochenmark) an und verursachen Schäden.

Was sind die Referenz- Normalwerte von Saure Phosphatase?

Die Saure Phosphatase kann aus dem Blutserum und –plasma bestimmt werden.

Dabei liegen folgende Werte im Normalbereich:

Erwachsene: 4,8 – 13,5 U/l.

Was können veränderte Saure Phosphatase Laborwerte bedeuten?

Ein Anstieg des SP-Wertes kann in folgenden Fällen beobachtet werden:

  • Gaucher-Krankheit: Symptome der Erkrankung sind – neben der erhöhten SP -eine Milzvergrößerung in Verbindung mit einer Anämie (Blutarmut), einem Mangel an Thrombozyten (Thrombozytopenie) und Knochenfrakturen.
  • Knochenerkrankungen: Dazu zählen die Paget-Krankheit (Knochenverdickung), Knochenkrebs und Knochenmetastasen.
  • Hyperparathyreoidismus: Wie bei den Knochenerkrankungen ist bei dieser Überfunktion der Nebenschilddrüse die Aktivität der Knochen-abbauenden Zellen (Osteoklasten) erhöht, was zum Anstieg der SP führt.
  • Leukämie, Polycythämia vera (Vermehrung aller Blutkörperchen), megaloblastäre Anämie, Thrombozythämie: Bei diesen Bluterkrankungen finden sich leichte bis mäßig erhöhte SP-Werte, die auf einer SP-Freisetzung aus den Blutzellen, besonders aus den Thrombozyten (Blutplättchen), beruhen.
  • Prostataerkrankungen: Der SP-Wert kann bei Prostatakrebs, einer Prostataentzündung oder einer gutartigen Prostatavergrößerung ansteigen. Für die Diagnostik von Prostatakrebs wird heutzutage der PSA-Test empfohlen.

Erniedrigte Werte kommen praktisch nicht vor.

Was kann die Werte noch beeinflussen?

Erhöhte Werte, die jedoch ohne Krankheitswert sind, finden sich in der Knochenwachstumsphase bei Jugendlichen. Falsch erhöhte Werte treten bei einer vermehrten Zerstörung der roten Blutkörperchen in der Blutprobe auf.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 22.02.2009