Spreizfuß – Pes transversus

         

Spreizfuß – Pes transversus Bei einem Spreizfuß handelt es sich um die häufigste Fußfehlbildung überhaupt. Frauen sind öfter betroffen als Männer. Im Vorderfußbereich senkt sich das Quergewölbe, eventuell liegt der gesamte Vorderfuß am Boden auf. Eine Verbreiterung dieses Fußbereichs ist die Folge. Dadurch verlagern sich die Hauptbelastungspunkte vom 1. und 5. Mittelfußknochen, also von der Großzehe und der kleinsten Zehe, auf den nicht so druckgewohnten Bereich des 2. bis 4. Mittelfußknochens. Dieser Bereich wird damit stärker belastet, als bei einem gesunden Fuß, was vor allem bei Belastung zu Schmerzen führen kann. Es gibt jedoch viele Betroffene, denen ihre Spreizfüße keine Beschwerden bereiten. Ursachen

  • angeborene Veranlagung,
  • Muskel- und Bänderschwäche,
  • langes Stehen oder Gehen ohne Training,
  • bestimmte Berufe (Verkäufer, Köche),
  • Tragen und Heben schwerer Lasten,
  • schnelle Gewichtszunahme (Schwangerschaft) oder Übergewicht,
  • enge, hohe Schuhe; vor allem die zusätzlich zum Spreizfuß auftretenden Zehfehlbildungen (Hammerzehe, Überbein -> Hallux valgus) sind auf das Tragen von unphysiologischem Schuhwerk zurückzuführen.

Beschwerden

Die hauptsächlichen Beschwerden sind belastungsabhängige Schmerzen im Ballen und Zehenschmerzen. Ursache sind Druckstellen und Hornhautschwielen, die sich an der Sohle über dem zweiten, dritten und vierten Mittelfußknochen bilden. Die Schmerzen lassen in Ruhestellung nach.

Eine weitere Folge des verbreiterten Vorderfußes ist, dass die großen Zehen im Bereich des Großzehengrundgelenks nach außen drängen (Extremfall -> Hallux vagus oder Ballenzeh), während die kleinen Zehen nach innen wandern.

Durch den stark verbreiteten Fuß werden auch die Beugesehnen zu kurz und die Zehen nehmen eine krallenartige Stellung ein. Man spricht von Hammer- oder Krallenzehen. Auf den Zehen können leicht Druckstellen und Hühneraugen entstehen.

Diagnose

Allein aufgrund der geschilderten Beschwerden und der körperlichen Untersuchung kann die Diagnose gestellt werden. An der Fußsohle lässt sich eine typisches Schwielenmuster feststellen. Steht der Patient, zeigt sich ein verbreiteter Vorderfuß und das Quergewölbe ist abgesunken. Im Röntgenbild kann man die Auffächerung des Mittelfußes und eine veränderte Stellung zwischen dem 1. und 2. Mittelfußknochen erkennen.

Therapie

Ein Spreizfuß, der keine Beschwerden verursacht, muss nicht therapiert werden. Ein abgesenktes Fußgewölbe kann nicht operativ angehoben werden, jedoch können die Beschwerden gelindert werden. Eventuell zusätzlich auftretende Zehendeformitäten sind operativ korrigierbar.

Folgende Maßnahmen können helfen:

  • keine engen und hohen Schuhe tragen;
  • Hornhaut, Druckstellen und Hühneraugen fachgerecht entfernen lassen;
  • Fußgymnastik trägt zur Stärkung der Fußmuskulatur bei;
  • Einlagen entlasten den Fuß und helfen, den Druck auf der Fußsohle besser zu verteilen; bei schmerzhaften Reizzuständen ist eine Verordnung von entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten möglich; eine vorübergehende Ruhigstellung oder feuchte Umschläge können Entlastung bringen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 11.04.2008