Immunität nach einer Infektion

1. Immunität nach einer Infektion

Eine Vielzahl von Zellarten (B-Zellen, T-Helferzellen, T-Zellen, Fresszellen, „Gedächtniszellen“) sind an der Abwehr von Erregern beteiligt. Dringt ein Keim in den Körper ein, so kommt es nach einigen Tagen zur Bildung von Antikörpern (Immunglobulinen).

An dieser Reaktion beteiligt sind beispielsweise B-Zellen und T-Helferzellen. Jeder Erreger hat an seiner Oberfläche ein spezifisches Muster, an das der gegen ihn gebildete, spezifische Antikörper wie ein Schlüssel zu einem Schloss passt. Da es Millionen verschiedener Fremdzellen/Keime gibt, müssen im Körper ebenso viele verschiedene Antikörper vorhanden sein oder produziert werden.

Die Antikörper können sich an den Erreger heften. Bakterien verkleben dadurch, Viren verlieren Ihre Fähigkeit in Zellen einzudringen. Körpereigene Fresszellen (Granulozyten und Makrophagen) erkennen mit Antikörpern markierte Keime leichter und fressen sie auf (Phagozytose).

Bei der Immunantwort entstehen auch Gedächtniszellen. Sie besitzen die Fähigkeit, den Erreger zu erkennen und bleiben auch nach der Abwehr des Erregers erhalten. Das Immunsystem erinnert sich mit ihnen an die bereits durchgemachte Infektion.

Bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Keim startet die Antikörperproduktion auf einem höheren Niveau, die Erkrankung bleibt aus oder findet in wesentlich abgeschwächter Form statt. Wir sind immun.

2. Aktive Immunisierung

Eine Impfung stellt eine aktive Immunisierung dar. Abgeschwächte Krankheitskeime, abgetötete Erreger oder auch nur für die Immunantwort wichtige Bestandteile von Krankheitserregern oder inaktivierte Giftstoffe von Erregern werden in den Körper injiziert.

Man unterscheidet daher drei Gruppen von Impfstoffen: Lebendimpfstoffe (Sera aus lebenden Erregern), Totimpfstoffe (Teile abgetöteter Keime) und Toxoidimpfstoffe (enthalten inaktivierte Giftstoffe der Erreger).

Das Immunsystem bildet nun aktiv die spezifischen Antikörper gegen die jeweiligen Krankheiterreger. Manchmal äußert sich dies in einer Impfreaktion, die sich durch Unwohlsein, leichtes Fieber sowie Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle bemerkbar macht.

Die Impfungen schützen unterschiedlich lange vor den jeweiligen Krankheiten. Auffrischimpfungen verlängern die Wirkungsdauer. Eine solche Wiederbelebung der spezifischen Antikörperbildung kann auch unbemerkt stattfinden, wenn ein Geimpfter wieder mit dem Erreger Kontakt hat.

3. Passive Immunisierung

Bei einer passiven Immunisierung werden Antikörper, die andere Menschen oder Tiere gegen einen bestimmten Erreger gebildet haben, in den Körper injiziert.

Diese Maßnahme wird ergriffen, wenn man sich höchstwahrscheinlich infiziert hat, es für die Bildung eigener Abwehrstoffe durch eine Impfung aber schon zu spät ist. Immunglobuline werden beispielsweise verabreicht, wenn Schwangere mit unzureichendem Antikörpertiter Kontakt mit Röteln– oder Windpockenerkrankten hatten.

Die Injektion der Immun- oder Gammaglobuline muss so schnell wie möglich nach dem Erregerkontakt erfolgen. Die Krankheitssymptome können so völlig ausbleiben oder die Erkrankung nimmt einen milderen Verlauf. Die volle Wirkung der passiven Immunisierung hält nur drei bis vier Wochen an.