Heterophorie – Ursache Therapie Diagnose

         

Heterophorie (engl. heterophoria)

Die Heterophorie wird auch als latentes oder verborgenes Schielen bezeichnet. Früher gebräuchlich war die Bezeichnung „Weitwinkelfehlsichtigkeit“. Dabei weichen die Augen gelegentlich von der Normalstellung (=Parallelstand) ab. Es handelt sich um eine Störung des Augenmuskelgleichgewichts beider Augen, die durch die „Fusionsfähigkeit“ des Gehirns ausgeglichen wird. Das heißt, das Gehirn ist in der Lage, die Seheindrücke beider Augen zu einem Bild (Sinneseindruck) zu verschmelzen. Ein geringes Abweichen der Einzelbilder wird dabei toleriert und bereitet keine Beschwerden. Die Heterophorie tritt bei ungefähr 70-80% der Bevölkerung auf, jedoch nur bei circa 10% der Betroffenen kommt es zu Beschwerden.

Welche Beschwerden können auftreten?

Erst bei Ermüdung, allgemeinen Erkrankungen, unter Alkoholeinfluss oder bei Stress und psychischen Belastungen kann die Heterophorie sichtbar werden. Das Schielen tritt offen zu Tage und so genannte asthenoptische Beschwerden machen sich bemerkbar. Das sind beispielsweise: Kopfschmerzen, das Sehen von Doppelbildern, Probleme beim Fixieren, rasche Ermüdung beim Lesen, Empfindlichkeit gegen Blendung, Lidrandentzündung und Augenbrennen.

Welche Formen der Heterophorie gibt es?

Eine Abweichung von der Parallelstellung ist in alle Richtungen möglich. Man unterscheidet in latentes Auswärts- oder Einwärtsschielen. Ebenso ist eine latente Abweichung nach oben oder unten möglich, sowie eine Verrollung um die Sagittalachse.

Wer stellt die Diagnose und welche Therapien gibt es?

Die Diagnose stellt der Augenarzt. Vor allem Kinder sollten bei allen Kontrolluntersuchungen auf Heterophorie untersucht werden. Dies ist besonders bei Leseschwierigkeiten anzuraten. Die Untersuchung besteht aus verschiedenen Seh- und orthoptischen Tests. Dazu gehört eine Unterbrechung des Binokularsehens (beidäugiges Sehen) mittels Abdecktests oder Farbfilter.

Die Behandlung der Heterophorie umfasst beispielsweise orthoptische Übungen. Sollten sie nicht helfen, können Brillen mit Prismengläsern verordnet werden. Als letzte Möglichkeit bleibt die operative Veränderung der Muskellänge eines Richtungsmuskels.

Selbsthilfe

Eine einfache Konvergenzübung kann bei Heterophorie hilfreich sein: Strecken Sie einen Arm aus und bewegen dann den Zeigefinger in Richtung Augen. Dabei fixieren Sie ihn möglichst lange. Wiederholen Sie die Übung mehrmals, schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich