Begleitende Pflegemaßnahmen

Eine Reihe von begleitenden Pflegemaßnahmen erleichtert dem Sterbenden die letzten Tage und Stunden. Ist der Sterbende noch zur freien Willensäußerung fähig, so sollte man sich möglichst nach seinen Wünschen richten und seine Bedürfnisse und Erwartungen ernst nehmen.

Der Tagesrhythmus sollte nach Möglichkeit eingehalten werden. Der Sterbende darf nicht das Gefühl haben, bereits abgeschrieben zu sein. Andererseits kann ihm auch kein starrer Tagesablauf zugemutet werden.

Für den Betroffenen spielt die Raumtemperatur eine entscheidende Rolle. Sein geschwächter Körper kann sich nicht mehr ausreichend an die Umgebungstemperatur anpassen. Daher sollte die Raumtemperatur – vor allem bei bewusstlosen Sterbenden – über der üblichen Raumtemperatur liegen. Fiebert der Sterbende jedoch sehr hoch, so muss man die Raumtemperatur absenken.

Ist der Sterbende kaum noch in der Lage Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen und atmet vorwiegend über den Mund, so muss die Mundhöhle geschützt werden. Bilden sich Borken und Schleim, so hilft eine regelmäßige Anfeuchtung der Schleimhäute. Mit einem Mundschwamm kann man die Zähne, Gaumen, Wangeninnenseiten und Zunge säubern. Die Lippen werden mit einem Lippenfettstift gepflegt. Bei einem bewusstlosen sterbenden Menschen entfernt man am besten die Zahnprothese.

Die Nase muss frei und sauber gehalten werden. Als pflegerische Maßnahme kann man Nasensalbe einsetzen.

Auch die Augen sollten vor Austrocknung geschützt werden, wenn durch den fehlenden Lidschlag die Augäpfel nicht mehr genügend befeuchtet werden. Dazu verabreicht man Augentropfen.

Viele Sterbenden verlieren oft aufgrund ihrer Krankheit oder einer allgemeinen Schwäche die Kontrolle über Blase und Darm. In diesem Fall kann man sie mit Inkontinenzhilfen versorgen und muss auf eine besondere Hygiene im Intimbereich achten.

Sterbende können leicht Druckstellen und Hautwunden bekommen, also Wundliegen. Diese offenen Hautstellen schmerzen, sind unangenehm und können sich leicht entzünden. Gute Hautpflege ist deshalb sehr wichtig. Häufige Positionswechsel und spezielle Lagerungen („Superweichlagerung“) verringern schon im Vorfeld die Gefahr des Wundliegens.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011