Qi Gong (Chi Gong oder Chi Kung)

Qi Gong (Schreibweise auch: Chi Gong oder Chi Kung)

Qi Gong (gesprochen: tschi gung) ist sowohl im Westen, als auch in China eine populäre Bewegungs-, Atem- und Meditationstherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Qi Gong heißt übersetzt „Arbeit mit dem Qi“. Die Therapieform umfasst drei Bestandteile: Das Shen (gesprochen:schen), die geistige Konzentration und innere Ruhe, das Qi (gesprochen: tschi), das Leiten des Atems im Körper und über die Meridiane, und das Xing, die Ausführung bestimmter Bewegungen. Mit anderen Worten: Es handelt sich um körperliche Übungen mit bewusster Atemtechnik und meditativen Elementen.

In China ist es durchaus üblich, dass Qi Gong an öffentlichen Plätzen, wie Parkanlagen, ausgeübt wird. Man sieht dort viele Menschen, die in Zeitlupentempo synchron harmonisch fließende Bewegungen durchführen.

Qi Gong Geschichte

Die Übungen des Qi Gong gehen auf den chinesischen Arzt Hua Tuo (112 -207) zurück. Ihn faszinierte die im Vergleich zum Menschen bessere Gesundheit der Tiere, die er auf regelmäßig ausgeführte Bewegungsfolgen zurückführte. Angeregt durch seine Beobachtungen entwickelte er die Übungen der fünf Tiere (Kranich, Bär, Hirsch, Affe, Tiger), welche die Grundlage für das Qi Gong bilden.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Qi Gong in verschiedene Richtungen. In der daoistisch geprägten Ausrichtung ist der Einklang von Mensch und Natur sehr wichtig. So werden hier sehr oft Tierbewegungen nachgeahmt.

Beim konfuzianischen Qi Gong stehen Beharrlichkeit und Disziplin im Vordergrund, beim buddhistisch geprägten Stil spielen die Atmung und gesundheitliche Aspekte eine Rolle.

Heutzutage ist das Interesse an Qi Gong in China sehr groß. Es dient dort vornehmlich der Krankheitsprävention. Hierzulande bieten Rehabilitationskliniken, Volkshochschulen oder private Institutionen Qi Gong an.

Anwendungsgebiete

Qi Gong wirkt auf den Bewegungsapparat und wird daher bei Rücken- und Nackenbeschwerden, Verspannungen, Steifheit, Fehlhaltungen, Arthritis und Osteoporose empfohlen.

Weitere Indikationen sind Herz-Kreislauf-Probleme, Atemwegserkrankungen (Asthma bronchiale), Wechseljahrsbeschwerden, Stress, Nervosität, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Krebserkrankungen (unterstützend).

Wirkungsweise von Qi Gong

Nach traditionellem chinesischen Verständnis wird durch Atmung, Vorstellungskraft und bestimmte Körperhaltungen und Bewegungen der Fluss der Lebenskraft (Qi) unterstützt. Verspannungen und Blockaden lösen sich, die „innere Mitte“ wird gestärkt, die bewusste Körperwahrnehmung verbessert sich.

Eher wissenschaftlich gesehen, wirkt Qi Gong – ähnlich wie das Autogene Training – auf die Regulation des vegetativen Nervensystems.

Durchführung von Qi Gong

Bei den Übungen handelt es sich meist um langsam ausgeführte sanfte Bewegungen, die sich an natürlichen Bewegungsabläufen orientieren. Die eigene Vorstellungskraft leitet die Übung. Es gibt viele Variationen und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Die Aufmerksamkeit ist ganz nach innen gerichtet.

Zum Üben trägt man legere Kleidung und Schuhe mit dünnen Sohlen. Die Stunde beginnt mit Lockerungsübungen und einer ruhigen, konzentrativen Einstimmungsübung. Darauf folgen die Hauptübungen, wie das „Spiel der fünf Tiere“ oder „Kranich-Qi-Gong“. Abschließend findet wenigstens noch eine Abschlussübung statt, bei der das Qi gesammelt wird.

Die Abfolge sollte immer eingehalten werden. Bisweilen kann meditative Musik die Übungen begleiten.

Für einen nachhaltigen positiven Effekt sollte man täglich 20 Minuten üben.

Für wen ist Qi Gong geeignet?

Seine Hauptwirkung erzielt Qi Gong bei stressbedingten Leiden und bei Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Eine besondere körperliche Fitness oder Beweglichkeit ist nicht erforderlich.

Qi Gong können auch ältere Menschen oder Kranke ausführen. Es gibt nämlich auch Übungen, die in Ruhe, im Sitzen oder Liegen erfolgen. Auch für Schwangere kann Qi Gong nützlich sein. Die Atemübungen dienen der Geburtsvorbereitung.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009