Vitamin B1 gehört zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Im menschlichen Organismus zählt es zu den wichtigsten Coenzymen. Diese Substanzen stellen einen Art „Aktivator“ von Enzymen dar.
Thiamin reguliert vor allem den Glukosestoffwechsel und nimmt daher eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Energie ein. Zudem ist es ein Funktionsbestandteil einer Reihe von Enzymen, die für die Nervenfunktion wichtig sind.
Vom Körper kann dieses Vitamin in nur sehr geringen Mengen gespeichert werden und muss daher ständig mit der Nahrung zugeführt werden.
Thiamin kommt in tierischen Produkten, wie Schweine- und Rindfleisch, Fisch und Innereien sowie in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Thiaminreich sind dabei Vollkornprodukte, Hefe, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Weizenkeime.
Der tägliche Bedarf liegt bei circa 1,1 bis 1,6 Milligramm.
Wann wird der Vitamin – B1 – Wert bestimmt?
Vor allem bei einem Verdacht auf Vitamin-B1-Mangel erfolgt die Bestimmung (prädestiniert Alkoholiker oder Intensivpatienten) Zudem wird das Vitamin bei Personen ermittelt, bei denen sich folgende Symptomkombination zeigt: unklare Gewichtsabnahme, Muskelschwäche, Lähmungen, Missempfindungen und psychischen Veränderungen.
Was sind die Referenz- Normalwerte von Vitamin B1?
Die Werte werden aus dem Vollblut bestimmt. Dabei liegen folgende Werte im Normbereich:
Erwachsene: 15 – 90 ng/ml.
Was hat es mit erhöhten Werten von Vitamin B1 auf sich?
Erhöhte Werte deuten auf eine Überdosierung von Vitamin B1-Nahrungsergänzungsmitteln hin (bsp. Multivitamin-Präparate).
Zudem finden sich erhöhte Werte beim Morbus Hodgkin (= Lymphdrüsenkrebs) und Leukämien.
Erhöhte B1-Werte können sich durch Herzrasen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden und Hautreaktionen bemerkbar machen (parenterale Verabreichung = nicht über den Darm).
Was können erniedrigte Werte bedeuten?
Leichte Mangelzustände, die länger bestehen, äußern sich durch folgende Beschwerden: Appetitmangel, Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche sowie Schlaf- und Verdauungsstörungen.
Bei starkem Vitamin-B1-Mangel können Herz-Kreislaufprobleme, Muskelschwäche und Muskelschmerzen, Krämpfe und die Nerven betreffende Erkrankungen (Nervenentzündung, periphere Lähmungen (Beine)), auftreten.
Erniedrigte Werte finden sich in folgenden Fällen:
- bei chronischem Alkoholismus: Der Vitamin-B1-Mangel kann hier zum sogenannten Korsakow-Syndrom mit Gedächtnisstörungen (vor allem Kurzzeitgedächtnis), Antriebsarmut, Euphorie und peripheren Lähmungen (Beine), führen. Ein weiteres typisches Krankheitsbild ist die Wernicke-Enzephalopathie mit Bewusstseins- und Bewegungsstörungen sowie Augenmuskellähmungen;
- bei Verdauungsstörungen, die eine verminderte Aufnahme von Vitamin B1 bewirken, wie Sprue, Morbus Crohn, Lamblien-Infektionen oder Kurzdarmsyndrom;
- bei Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse sowie Erkrankungen der Leber oder Gallenwege (Elastase-, Lipase– oder Gallensäuremangel);
- bei Mangel- oder Fehlernährung;
- bei nicht gedecktem erhöhtem Bedarf: In der Schwangerschaft, der Stillzeit oder bei starker körperlicher Betätigung besteht ein gesteigerter Bedarf an Thiamin. Wird dieser nicht abgedeckt, entsteht ein Vitamin-B1-Mangel;
- Beriberi: Diese Mangelkrankheit tritt vorwiegend im asiatischen Raum auf, wenn als Hauptnahrungsmittel geschälter oder polierter Reis gegessen wird. Es kommt häufig zu einem Vollbild aller aufgeführten Symptome.
Was verändert die Werte noch?
Kaffee, Tee und roher Fisch enthalten Enzyme (Thiaminasen), die das Vitamin B1 abbauen und daher zu erniedrigten Werten führen.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009