Gefährliche Verhaltensweisen bei Demenz

Demente Patienten sollten so lange wie möglich ihren lieb gewonnenen Beschäftigungen nachgehen. Eine Ausnahme stellen jedoch Verhaltensweisen dar, die nicht nur die Kranken selbst, sondern auch ihre Mitmenschen in Gefahr bringen können. Hierunter fallen das Autofahren und der Umgang mit Feuer. Betreuungskräfte und Angehörige müssen hier auf den Erkrankten einwirken, damit er von diesen Tätigkeiten ablässt.

Auto fahren

Schon zu Beginn der Erkrankung sollte das Autofahren unterlassen werden. Die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt ab, und gefährliche Situationen im Straßenverkehr – wie spielende Kinder am Straßenrand – werden nicht mehr richtig eingeschätzt. Daher müssen an Demenz erkrankte Menschen die aktive Teilnahme am Straßenverkehr aufgeben.

Für die Betroffenen stellt dies oft einen gewaltigen Einschnitt in ihr bisheriges Leben dar. In der Stadt kann die Mobilität durch öffentliche Verkehrsmittel noch sehr gut aufrecht erhalten werden, auf dem Land jedoch ist ein Leben ohne Auto mit einem großen Verlust an Mobilität verbunden.

Die Erkrankten selbst meinen oft, dass sie selbstverständlich noch Autofahren können. Solange sie keinen Unfall bauen, sind sie überzeugt, dass sie ihr Fahrzeug sicher beherrschen. Umso wichtiger ist es, den Betreffenden auf die Gefährlichkeit ihres Handels aufmerksam zu machen.

Fruchten die entsprechenden Hinweise von den Bezugspersonen nicht, so haben vielleicht Respektspersonen, wie der Arzt oder ein Polizist mehr Einfluss auf den Erkrankten.

Hilft auch ihre Intervention nicht, so kann durch den TÜV in einer kostenpflichtigen Untersuchung die Fahrtüchtigkeit des Betreffenden untersucht werden. Bei einem negativen Ergebnis wird die Fahrerlaubnis eingezogen. Das Nichtbestehen kann eventuell deprimierend für den Betroffenen sein.

Halten Menschen, die an Demenz leiden, hartnäckig an ihrem Wunsch Auto zu fahren fest und verweigern entsprechende Untersuchungen, bleibt nur noch die Möglichkeit, das Auto verkehrsuntüchtig zu machen (Batterie abklemmen) oder zu verkaufen. Sieht der Kranke das Auto eine Weile nicht, so wird er es vergessen.

Ein nicht fahrbereites Auto kann trotzdem für den Betreffenden eine Beschäftigung darstellen. Es gibt demente Menschen, die oft stundenlang zufrieden in ihrem Auto sitzen und so tun, als ob sie fahren würden.

Fahren noch andere Personen des Haushaltes mit dem Auto, so muss der Schlüssel sorgfältig aufbewahrt und das Auto sollte nicht im Sichtfeld des Erkrankten geparkt werden.

Probleme mit dem Verzicht auf das Autofahren gibt es vor allem in der ersten Krankheitsphase. In dieser Zeit müssen die Angehörigen und die Betreuer des Erkrankten viel Verständnis aufbringen. Ein Ausgleich des Mobilitätsverlustes kann durch viele Gelegenheiten für Ausflüge und Fahrten geboten werden. Manche Menschen genießen es auch, wenn sie in Begleitung in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Rauchen und Feuer

Offenes Feuer ist für den Erkrankten und andere gefährlich. Einige Maßnahmen, wie eine Herdsicherung oder ein Rauchmelder mindern zwar die Gefahren, jedoch sollten demente Menschen nur unter Aufsicht mit Feuer hantieren. Am besten ist es, alle Kerzen, Streichhölzer und Feuerzeuge aus dem Haushalt zu entfernen. Ein Kamin oder Ofen sollte hinter einem Vorhang oder einer Holzwand verborgen werden, damit er nicht zum Feuer machen einlädt.

Geräte mit einer offenen Flamme (bsp. Gasherde) sollten gegen elektrische Geräte ausgetauscht werden.

Eine besondere Gefahr stellt es dar, wenn der demente Patient Raucher ist. Gelegenheitsraucher vergessen die Zigaretten recht schnell, wenn sie die Rauchutensilien nicht mehr sehen. Wer jedoch jahrelang Raucher war, reagiert auf den Entzug mit Unruhe. Demente sollten nur unter Aufsicht rauchen. Wenn dies nicht durchführbar ist, so sollten zumindest gut sichtbar an vielen Stellen in der Wohnung Aschenbecher stehen. Von der Benutzung von Streichhölzern ist abzuraten. Vielmehr sollten Feuerzeuge verwendet werden, da sie beim Runterfallen nicht weiterbrennen.

Das Schlafzimmer sollte eine rauchfreie Zone sein. Hier ist die Gefahr besonders groß, dass die Erkrankten mit der Zigarette einschlafen und dann ihre Umgebung in Brand setzten.

Bei dementen Rauchern ist es zudem sinnvoll, wenn sie mit schwer entflammbarer Kleidung ausgestattet sind. Außerdem sollten die Bodenbeläge, die Stoffe für die Bettwäsche sowie andere Möbel und Gardinen aus schwer entflammbaren Materialen bestehen. Sie geraten nicht gleich in Brand, wenn eine brennende Zigarette auf sie fällt.

Papier- und Abfallkörbe sollten aus Metall sein und regelmäßig geleert werden, um ein Entflammen zu vermeiden.Langfristig gesehen sollte der demente Raucher seine Sucht aufgeben. Sind die Zigaretten und Rauchutensilien nicht mehr sichtbar, so vergessen viele, dass sie rauchen wollten. Um die Entzugserscheinungen abzumildern, helfen beispielsweise Nikotinpflaster.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011