T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin)

Trijodthyronin (T3) und Thyroxin oder Tetrajodthyronin (T4) sind Schilddrüsenhormone. Hergestellt werden sie aus der Aminosäure Thyrosin durch die Anlagerung von Jod. Dabei enthält T4 vier und T3 drei Jodatome. Ihre Speicherung erfolgt im Glykoprotein Thyreoglobulin. Nach Stimulation durch TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), einem Hormon der Hirnanhangdrüse, werden sie in die Blutbahn entlassen.

Biologische Eigenschaften von T3 und T4

T3 hat eine Halbwertszeit von einem Tag. Mit Halbwertszeit meint man in diesem Zusammenhang die Zeit, die vergeht, bis sich die ursprünglich vorhandene Menge des Hormons auf die Hälfte reduziert hat.

Das Hormon weist eine 5-mal stärkere biologische Aktivität als T4 auf. Im Gegensatz zu T4 wird T3 nur in geringen Mengen in der Schilddrüse produziert. Das Hormon kann aber bei Bedarf in bestimmten Organen, wie der Leber, aus T4 gebildet werden (Konversion). Fast das gesamte T3 liegt im Organismus an Proteine gebunden vor. Nur 0,4 Prozent zirkulieren in der biologisch aktiven Form als freies T3 (fT3). Proteingebundenes T3 oder T4 wird auch als totales Hormon bezeichnet.

T4 hat eine Halbwertszeit von circa sieben Tagen. Es liegt im Blutserum noch stärker gebunden vor als T3. Nur 0,04 Prozent zirkulieren in der freien Form (fT4). Thyroxin wird vornehmlich als Hormonvorstufe des T3 angesehen.

Welche biologischen Funktionen haben die Schilddrüsenhormone?

Die Hormone wirken auf vielfältigste Weise im menschlichen Organismus. Sie haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit, das Wachstum und den Zustand der Haut.

Zudem erhöhen sie die Verbrennung von Nährstoffen (Glukose, Eiweiß, Lipiden) und steigern den Grundumsatz sowie die Körperkerntemperatur. Weiterhin steigern sie:

  • Herzfrequenz und Herzauswurf,
  • Knochenumsatz,
  • Muskeleiweißumsatz und Kontraktions- und Relaxionsgeschwindigkeit der Muskeln,
  • Sauerstoffverbrauch,
  • Darmmobilität.

Neben diesen puschenden Wirkungen der Schilddrüsenhormone auf verschiedene Zielorgane haben die Schilddrüsenhormone auch noch hemmende Eigenschaften.

Sie reduzieren die Ausschüttung der Hormone TSH und TRH. TRH (thyrotropin releasing hormone) wird im Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) gebildet (bsp. bei Kältereiz) und fördert die Ausschüttung des Hormons TSH aus dem Vorderlappen der Hirnanhangdrüse. TSH stimuliert die Bildung und Freisetzung von T3 und T4.

Erhöhte Schilddrüsenhormonwerte wirken also hemmend auf die stimulierenden Hormone. Dieser Selbstregulationsmechanismus wird negatives Feedback (Rückkopplung) genannt.

Was kann Anlass der Bestimmung von T3 / fT3 und T4 / fT4 sein?

Die Werte werden ermittelt, um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen. Dies geschieht:

  • bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose);
  • zur Kontrolle bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen oder die Schilddrüsenaktivität hemmenden Mitteln (Thyreostatika);
  • bei Verdacht auf seltene Schilddrüsenstörungen;
  • als weiterführende Untersuchung bei Erhöhung oder Erniedrigung von TSH.

Was sind die Normal- Referenzwerte der Schilddrüsenhormone T3 und T4?

Die Schilddrüsenhormone können aus dem Blutserum bestimmt werden. Dabei liegen folgende Werte bei Erwachsenen im Normbereich:

T3:                              0,78 – 1,82 µg/l        oder    1,2 – 2,8 nmol/l

freies T3 (fT3):          2,5 – 4,4 ng/l             oder    3,9 – 6,7 pmol/l

T4:                              56 – 123 µg/l             oder    72 – 158 nmol/l

freies T4 (fT4)           9,9 – 16,2 ng/l           oder   12,7 – 20,8 pmol/l

Die Menge und die Bindungsfähigkeit der Proteine, an welche die Hormone geheftet werden, unterliegt vielfältigen physiologischen als auch krankheitsbedingten Einflüssen. Die sogenannte totale Menge der Schilddrüsenhormone schwankt daher, nicht jedoch ihr freier Anteil.

Empfehlenswert ist daher die Bestimmung von freiem T3 (fT3) und freiem T4 (fT4).

Was können erhöhte Werte bedeuten?

Werte über der Norm deuten auf eine Schilddrüsenüberfunktion hin. Diese kann hervorgerufen werden durch den Morbus Basedow, ein autonomes Schilddrüsenadenom oder durch verschiedene Formen der Schilddrüsenentzündung (subakut, chronisch, Thyreoiditis de Quervain).

Weitere Ursachen können sein:

  • Einnahme jodhaltiger Medikamente oder Untersuchungen mit jodhaltigen Kontrastmitteln,
  • TSH produzierender Hypophysentumor (sehr selten).

Was können erniedrigte Werte bedeuten?

Erniedrigte Werte treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion auf. Diese kann durch folgende Erkrankungen und Umstände hervorgerufen werden:

  • Hashimoto-Thyreoiditis (chronisch autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündung);
  • nach einer Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie;
  • bei Überdosierung von Thyreostatika (hemmen die Schilddrüsenfunktion);
  • bei starkem Jodmangel;
  • angeborener Unterfunktion;
  • Funktionseinschränkungen der Hypophyse,

Auch schwere chronische Krankheiten, eine Blutvergiftung oder Magersucht (Low-T3-Syndrom) führen speziell zu erniedrigten T3-Werten.

Was kann Einfluss auf die Werte nehmen?

Eine Schwangerschaft, schwere Erkrankungen oder die Behandlung mit Heparin können die Thyroxinwerte erhöhten. Niedrige T3-Werte treten bei älteren Menschen auf, da die Umwandlung von T4 in T3 reduziert ist.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 23.02.2009