Menschen, die unter Zwangsstörungen leiden, werden von unerwünschten (Zwangs-) Gedanken und (Zwangs-) Handlungen geplagt, die sie als sehr quälend empfinden und denen sie sich nicht widersetzen können. Der Betroffene erkennt durchaus, dass seine zwanghaften Handlungen unsinnig und übertrieben sind und dennoch wird er getrieben, sie immer wieder auszuführen. Führt er die Handlungen nicht aus, empfindet er unerträgliche Anspannung.
Ein Beispiel mag dies veranschaulichen: Zu den normalen Unterschieden zwischen Menschen gehört es durchaus noch, wenn manche Personen noch einmal umkehren, um zu schauen, ob die Türe verschlossen ist, abergläubisch sind und ihren Talisman zu wichtigen Prüfungen mitnehmen oder bei bestimmten Dingen sehr genau sind. Gegen gründliches Händewaschen vor jeder Mahlzeit und nach dem Toilettengang ist auch nichts einzuwenden.
Einen zwanghaften Charakter nehmen diese Tätigkeiten und Gedanken jedoch an, wenn man beispielsweise mehrere Stunden am Tag seine Hände wäscht bis sie blutig sind, weil man Angst vor Bakterien oder Krebs hat, wichtige Termine verpasst, weil man wiederholt nachsehen muss, ob die Hautür verschlossen ist, oder täglich Stunden damit beschäftigt ist, Gegenstände richtig anzuordnen.
Typisch für die Zwangsstörung sind folgende Umstände:
- Die Befriedigung der Zwänge ist sehr zeitaufwendig (täglich eine Stunde oder mehr).
- Es kommt zu deutlichen Beeinträchtigungen im Tagesablauf oder bei beruflichen oder sozialen Aktivitäten.
- Da den Betroffenen durchaus bewusst ist, dass ihre Verhaltensweisen unsinnig sind, versuchen sie diese zu verbergen.
- Das zwanghafte Verhalten bringt, wenn überhaupt, nur wenig Befriedigung.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 5.11.2007
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