Magenkrebs – Ursache Therapie Diagnose

Magenkrebs (engl. gastric cancer)

Das Magenkarzinom stellt eine bösartige Krebserkrankung des Magens dar. Magenkrebs tritt in den westlichen Ländern immer seltener auf. Bei Männern ist sie die vierthäufigste Todesursache durch Krebs, bei Frauen die fünfthäufigste. Die Abnahme der Erkrankungsfälle lässt u.a. sich mit einem Wandel in den Ernährungsgewohnheiten erklären. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Die Gruppe der 30-40jähringen ist jedoch auch schon mit 10% der Fälle betroffen. Die Zahl der Neuerkrankungen beläuft sich in Deutschland jährlich auf 10 von 100.000 Personen.

Was sind die Ursachen der Erkrankung?

Die genauen Gründe für die Entstehung von Magenkrebs sind noch nicht eindeutig erforscht. Es sind jedoch viele Risikofaktoren bekannt, welche die Erkrankungswahrscheinlichkeit erhöhen.

Zum einen sind dies genetische Faktoren. So tritt ein bestimmter Typ des Magenkarzinoms (diffuser Typ nach Lauren-Klassifikation) bei Menschen mit der Blutgruppe A bereits im jugendlichen Alter auf. Er kommt auch bevorzugt bei Frauen vor. Ein erhöhtes Risiko (3,7fach) an einem Magenkarzinom zu erkranken, haben auch Personen, deren Verwandte 1. Grades (Kinder, deren Eltern und Geschwister) bereits daran leiden.

Eine Rolle spielen auch Umwelt- und Ernährungsfaktoren. Nitrosamine (zum Beispiel aus geräucherten oder gepökelten Lebensmitteln) und Gifte, die beim Verbrennen von Fett entstehen (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), können Magenkrebs hervorrufen. Die Gifte von Schimmelpilzen (Aspergillus flavus) – so genannte Aflatoxine – sind ebenfalls potente Krebserreger. Als weiterer Risikofaktor wird auch das Rauchen angesehen, da die krebserzeugenden Substanzen (Benzpyrene, Nitrosamine, Benzol) aus dem Tabakrauch teilweise im Speichel gelöst werden und somit beim Schlucken in den Magen gelangen. Alkohol, vor allem bei exzessivem Genuss, schädigt die Magenschleimhaut und gilt daher als weiterer Risikofaktor. Ein Mangel an Vitamin A und Ascorbinsäure begünstigt ebenso die Krebsentstehung. Auch bestimmte Magenerkrankungen können zu einer Krebserkrankung beitragen.

Hier zu nennen sind:

  • Magenschleimhautentzündungen (Gastritiden), die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen werden (siehe dazu auch Gastritis).
  • Chronisch atrophische Autoimmungastritis (Typ A). Dabei handelt es sich um eine langdauernde Magenentzündung, bei der sich körpereigene Antikörper gegen die Belegzellen und den Intrinsic-Faktor richten.
  • Adenomatöse Magenpolypen;
  • Magengeschwüre (Ulcus ventriculi);
  • Magenteilresektionen (=chirurgische Entfernung eines Teils des Magens);
  • Morbus Ménétrier (Riesenfaltenmagengastritis).

Wie breitet sich das Karzinom aus?

Der Krebs kann sich einfach durch Weiterwachsen in benachbarte Organe ausbreiten (Speiseröhre, Darm, Zwerchfell, Milz). Bei einer Metastasierung über die Lymphwege ist beispielsweise eine Metastasenbildung in den Eierstöcken möglich. Erfolgt die Ausbreitung über das Blut, so finden sich Metastasen in der Leber, der Lunge, dem Skelett und Gehirn. Je nach Wuchsform, befallenen Strukturen oder Wuchsart (intestinaler und diffuser Typ) werden die Magenkarzinome klassifiziert. So wachsen circa ein Drittel der Karzinome geschwürig und können mit einem Magengeschwür verwechselt werden. Ein weiteres Drittel wölbt sich in das Mageninnere vor und circa 15% wächst in der Magenwand. Der Rest sind gemischte Formen. Die meisten Karzinome finden sich im Bereich des Magenausgangs.

Wie macht sich das Magenkarzinom bemerkbar?

Die Symptome sind anfänglich wenig spezifisch. Viele Patienten empfinden zunächst nach den Mahlzeiten ein vages Druck- und Völlegefühl. Charakteristisch sind neu auftretende Speiseunverträglichkeiten (bsp. Abscheu gegen Fleisch) und mangelnder Appetit, eventuell Übelkeit, Sodbrennen und Erbrechen. Halten die Symptome über eine längere Zeit an und es sind Risikofaktoren bekannt, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Magenkarzinome können auch gastrointestinale Blutungen auslösen, die sich in Bluterbrechen oder in einer Schwärzfärbung des Stuhls niederschlagen können. Gewichtsverlust, Blutarmut, Leistungseinbruch und leichte Temperaturerhöhung sind spätere Kennzeichen der Erkrankung. Bei Metastasen in der Leber ist diese vergrößert und druckempfindlich. Es kann auch zu größeren, freien Wasseransammlungen in der Bauchhöhle kommen, der so genannten Bauchwassersucht oder Aszites.

Den oben beschriebenen Symptomen liegt aber nicht immer ein Magenkarzinom zu Grunde. Einige Erkrankungen, wie zum Beispiel Magengeschwüre oder die Refluxkrankheit, können ähnliche Symptome hervorrufen.

Welche Untersuchungen können erforderlich sein?

Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) kann der Magen inspiziert und verdächtiges Gewebe entnommen werden (Biopsie). Im Labor erfolgt die mikroskopische Untersuchung auf Tumorzellen. Bei einer Röntgenkontrastmitteluntersuchung des Magen-Darm-Traktes können Füllungsdefekte, eine Starre der Magenwand oder Störungen der Peristaltik Aufschluss über die Lage und Größe des Tumors geben.

Um Metastasen aufzuspüren, bedient man sich mehrerer Methoden: Lungenmetastasen sind beim Röntgen sichtbar, Knochenmetastasen werden durch die Skelettszintigraphie festgestellt, mit einer Ultraschalluntersuchung können innere Organe (Leber, Niere, Milz, u.a.) auf Metastasen untersucht werden. Neben dem Aufspüren von Fernmetastasen (bsp. im Gehirn) kann ein CT (Computertomographie) Aufschluss über die Größe des Tumors, seine Lagebeziehung zu anderen Organen und vergrößerten Lymphknoten geben. Zur genauen Ermittlung des Tumorstadiums und damit der Ausbreitung und Operabilität des Tumors, kann es nötig sein, das Geschwulst direkt, optisch in Augenschein zu nehmen. Dazu wird ein minimal invasiver Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt – eine so genannte Laparoskopie. Zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs werden Tumormarker herangezogen, die aus dem Blut bestimmt werden.

Wie wird behandelt?

Die einzige kurative Behandlungsmöglichkeit besteht in der operativen Entfernung (Gastrektomie) des Tumors. Eventuell werden dabei auch lokale Lymphknoten und -falls erforderlich – Teile von umliegenden Organen entfernt. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, wird eine Chemotherapie zur Hemmung des Tumorwachstums eingesetzt. Die Chemotherapie dient auch bei sehr großen Tumoren dazu, sie zu verkleinern, um sie dann operativ entfernen zu können (adjuvante Zytostatikatherapie).

Zum selben Zweck wird die Strahlentherapie angewandt. Man bedient sich ihrer in sehr zurückhaltender Form, da in der Nähe des Magens strahlenempfindliche Organe liegen. Die langfristigen Aussichten sind bei frühzeitiger Diagnosestellung und Operation gut. Im Durchschnitt liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate aller Patienten nach einer chirurgischen Therapie, unabhängig von der Operationsmethode, dem Ort des Tumors und dem Tumorstadium, zwischen 20 und 30%.