Körperpflege

Im Laufe der demenziellen Erkrankung kommt es vor, dass die Betroffenen ihre Körperpflege immer mehr vernachlässigen, auch dann, wenn sie früher sehr reinlich waren. Demenzkranke Menschen können vergessen, sich zu duschen oder zu baden oder sie sehen die Notwendigkeit gar nicht ein. Manche behaupten dann felsenfest, sich gewaschen zu haben, auch wenn es gar nicht stimmt. Bisweilen haben die Erkrankten aber auch vergessen, wie man sich wäscht, oder kommen mit den Waschutensilien nicht klar. Andere haben Angst vor der Badewanne oder Dusche.

Einige Tipps:

  • Weigert sich der Erkrankte partout zu baden, brechen Sie den Versuch ab, vielleicht gelingt es später, wenn sich seine Laune geändert hat.
  • Behalten Sie alte Gewohnheiten bei. Hat sich der Erkrankte sein Leben lang einmal in der Woche gebadet, so wird er sich jetzt wahrscheinlich weigern, wenn er auf einmal jeden Tag duschen soll.
  • Binden Sie die Körperpflege in Rituale ein. Demente Patienten verlieren manchmal das Gefühl für Körperhygiene oder sie sind davon überzeugt, dass sie sich gewaschen haben. Hier hilft es, wenn sie die Gesichtspflege immer nach dem Aufstehen durchführen oder der Badetag immer am Freitag ist.
  • Versuchen Sie den Badetag so angenehm wie möglich zu gestalten; mit Musik, gut riechenden Badezusätzen, weichen Handtüchern usw. Manche Menschen genießen es danach eingecremt zu werden, andere genießen eine Massage.
  • Bisweilen bereitet es weniger Mühe, den Erkrankten zu duschen als zu baden oder umgekehrt. Je nachdem, was der Erkrankte gewohnt ist, wird er zustimmen oder bei vermeintlich Ungewohntem mit Angst reagieren. Manchmal kann man auch den Kranken zu einem Bad animieren, wenn man ihm sagt, es sei ein medizinisch verordnetes Bad.
  • Lassen Sie den Erkrankten möglichst viel selbst tun. Es kann helfen, wenn Sie ihm das Waschen vormachen. Es reicht oft ein kleiner Anstoß, um das Körpergedächtnis zu aktivieren und der Betreffende ist in der Lage sich selbst fertig zu machen.
  • Viele Menschen haben ein starkes Schamgefühl sich vor anderen nackt zu zeigen oder sich zur Pflege gar im Intimbereich berühren zu lassen. In diesem Fall können einige Körperbereiche während des Badens bedeckt gehalten werden.
  • Kommen Sie auch dem Sicherheitsbedürfnis des Kranken entgegen. Wichtig sind hier Sicherheitsgriffe über der Badewanne oder rutschfeste Matten, welche die Angst auszurutschen, nehmen.
  • Wenn Baden zu Konflikten führt, kann das Waschen im Stehen eine Alternative sein. Hierbei ist es wichtig, dass der Raum gut geheizt ist. Auf ein sofortiges gänzliches Entkleiden sollte hier verzichtet werden. Erst wird der Oberkörper gewaschen und getrocknet und wieder angezogen, dann wird der Unterkörper gewaschen. Dies kommt auch dem Schamgefühl des Erkrankten entgegen.
  • Haben Sie immer wieder Probleme beim Waschen, so bitten Sie jemand anderen dies zu machen. Dies kann auch ein professioneller Pflegedienst sein. Oft hilft es auch, wenn es eine Pflegekraft gleichen Geschlechts ist.
  • Die Nagelpflege an den Händen und Füßen ist für demente Patienten wichtig. Die Nägel müssen regelmäßig gepflegt werden, denn sie können einwachsen, einreißen oder abbrechen und zu Verletzungen führen. Mit der Nagelpflege sind demente Patienten oft überfordert. Wenn die Angehörigen hier nicht einspringen können oder der Betroffene es nicht erlaubt, kann ein professioneller Fußpfleger helfen. Viele dieser Dienstleister kommen auch ins Haus.
  • Oft hilft es den Kranken anzuleiten und entscheidende Impulse zu geben, sodass er die Körperpflege möglichst lange selbst übernehmen kann.
    Es hilft schon, wenn für ein Bad alles vorbereitet ist. Das richtig temperierte Wasser ist in der Wanne, alle Waschutensilien stehen bereit, das Handtuch für danach befindet sich am gewohnten Platz und die Wäsche liegt da.
    Eine Erleichterung für das Zähneputzen kann es sein, wenn die Zahnpasta schon auf der Zahnbürste ist und dem Betreffenden mit der freundlichen Aufforderung zu putzen gereicht wird. Gleiches trifft auf den Gebrauch von Waschlappen und Handtüchern zu.
    Wichtig ist es zudem, immer nur eine Anweisung zu geben, also immer nur für das, was als Nächstes ansteht. Erst beim nächsten Schritt erfolgt dann der nächste Hinweis.
    Auch wenn eine sehr umfangreiche Hilfe nötig ist, sollte für den Erkrankten die Möglichkeit bestehen, sich wenigstens im Intimbereich selbst waschen zu können.
    Männer, die unter einer Demenz leiden, haben oft erhebliche Probleme mit der Nassrasur und schneiden sich. Gelingt es sie zum Gebrauch eines Trockenrasierers zu bewegen, können sie oft sehr viel länger die Rasur selbst durchführen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011