Blutungszeit

Mit Blutungszeit bezeichnet man die Zeitspanne, die nach einer künstlich hervorgerufenen Blutung verstreicht, bis die Blutung von selbst zum Stillstand kommt. Die Dauer der Blutungszeit ist von der Thrombozyten- und Gefäßfunktion sowie der gesamten Blutgerinnung abhängig.

Wann ist die Ermittlung der Blutungszeit sinnvoll?

Die ermittelten Werte geben Hinweise auf erworbene oder angeborene Blutgerinnungsstörungen, wie beispielsweise die Hämophilie A und B (Bluterkrankheit). Die Blutungszeit wird zudem bei der Therapiekontrolle bei Bestrahlungen oder Chemotherapie eingesetzt. Bei häufigem Nasenbluten oder der Neigung zu Blutergüssen, deren Ursache unklar ist, kann diese Bestimmung zum Ausschluss einer Blutstillungsstörung dienen. Zudem kann der Test zur Abschätzung eines Blutungsrisikos, das während einer Operation auftritt, genutzt werden. Auch die Therapie von Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, wird mithilfe der Blutungszeit kontrolliert.

Verlauf des Tests?

Einige Tage vor dem Test sollten gerinnungshemmende Medikamente abgesetzt werden (Rücksprache Arzt!).  Bei der Durchführung des Tests (Blutungszeit nach Duke) wird mit einer Lanzette eine ungefähr drei Millimeter tiefe Wunde geritzt. Dies erfolgt an der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen. Das austretende venöse Vollblut wird alle 15 oder 30 Sekunden ohne Berührung des Wundrandes vorsichtig mit einem Tupfer aufgesaugt. Mit einer Stoppuhr erfolgt die Zeitnahme vom Beginn bis zum Ende der Blutung. Die Blutungszeit dauert ungefähr 4 bis 6 Minuten.

Bei der Methode nach Ivy wird unter Anlegen einer Blutdrückmanschette (40 mmHg) die Blutungszeit am Unterarm bestimmt. Dazu werden dort zwei circa ein Millimeter tiefe Schnitte gesetzt. Auch hier wird alle dreißig Sekunden der austretenden Blutstropfen mit einem Filterpapier abgenommen und die Zeit bis zum Stillstand der Blutung gemessen. Werte von 4,5 bis 8 Minuten liegen im Normbereich.

Verlängerte Blutungszeit

Die Blutungszeit ist bei Störungen der Blutstillung verlängert.

Diagnosen mit verlängerter Blutungszeit sind beispielsweise:

  • Eisenmangel;
  • überdosierte blutgerinnungshemmende Mittel;
  • Adrenalin-Therapie;
  • Knochenmarkerkrankung;
  • Anämie (hämolytische).

Verkürzte Blutungszeit

Bei Störungen der Blutplättchenfunktion ist die Blutungszeit bisweilen verkürzt.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009