Härtegrad Matratzen

Beim Kauf einer neuen Matratze stellt sich natürlich die Frage, wie weich oder hart eine Matratze sein soll. Hier trifft man auf die sogenannten Härtegradangaben, die eine Matratze genauer charakterisieren sollen. Diese Angaben des Herstellers beziehen sich auf den Kern einer Matratze. Doch Achtung!: Die Härtegradangaben können von Hersteller zu Hersteller variieren und sind nicht vergleichbar. Sie sind nicht genormt. Als hart deklarierte Matratzen können in Wirklichkeit weich sein und umgekehrt. Auch unterschiedliche Matratzen-Modelle desselben Herstellers können sich in ihrer Festigkeit unterscheiden, obwohl die Härtegradangaben (siehe unten) gleich sind. Verlässlich ist hier nur das eigene Rückengefühl und Probeliegen.

Härtegrad Matratzen – Härtegradangaben

Für die Charakterisierung einer Matratze in Bezug auf die Härte finden sich beispielsweise die Angaben: „sehr weich“, „weich“, „mittelhart“ oder „hart“. Manche Hersteller wählen auch die Begriffe „soft“ oder „medium“.

Bei der Härte einer Matratze kommt auch der sogenannte „Härtegrad“ ins Spiel. Diese Angabe ist nicht nur eine Frage der persönlichen Vorliebe, sondern orientiert sich auch am Körpergewicht. Abgekürzt wird der Härtegrad mit „HG“ und einer Nummer zwischen 1 bis 5, also HG1, HG2, HG3, HG4 und sogar HG5. Die gebräuchlichsten Härtegrade sind HG2 und HG3. Körpergewicht und Härtegradangaben korrelieren dabei auf folgende Weise:

  • Härtegrad 1 ist optimal bis zu einem Körpergewicht von 60 Kilogramm.
  • Härtegrad 2 wird bis zu einem Gewicht von 85 Kilogramm empfohlen.
  • Härtegrad 3 für ein Gewicht von 85 bis 110 Kilogramm Körpergewicht.
  • Die Härtegrade 4 und 5 sind für ein Körpergewicht von circa 100 bis 200 Kilogramm geeignet. H5 beginnt oft ab einem Gewicht von 130 Kilogramm.

Dabei kann das Gewicht – je nach Hersteller – variieren, ab wann ein bestimmter Härtegrad empfohlen wird (± 5 Kilogramm, bsp., Härtegrad 3 ab 80 Kilogramm und nicht ab 85 Kilogramm).

Härtegrad Matratzen – weitere wichtige Auswahlkriterien

Allerdings spielen bei der Auswahl der „richtigen“ Matratze nicht nur das Körpergewicht und die eigene Vorliebe für weiche oder harte Matratzen eine Rolle. Entscheidend ist natürlich auch die Größe eines Menschen. Verteilt sich beispielsweise viel Gewicht auf einen kleinen Menschen (ca. 70 Kilogramm auf eine Größe von 1,20 Metern), so sollte man statt H2 auf H3 zurückgreifen, obwohl eine H3-Matratze erst ab 80 oder 85 Kilogramm empfohlen wird.

Es gibt auch Tabellen, in denen Körpergröße und Körpergewicht in Beziehung gesetzt werden. Doch der individuelle Körperbau wird hier nicht berücksichtigt, wie beispielsweise eine stark ausgeprägte Schulterpartie, eine zierliche Taille oder ein ausgeprägtes Becken.

Orientiert man sich beim Matratzenkauf nur an den Härtegradangaben, nimmt man vielleicht die falsche Matratze mit nach Hause. In die richtige Wahl der Matratze sollten auf jeden Fall noch folgende Kriterien mit einfließen, die nächtliche Mobilität (bewegungsarm oder starker Wälzer), das Alter (ältere Menschen liegen oft lieber weich) und – wie oben erwähnt – natürlich die Körpergröße.

Härtegrad Matratzen – Unverlässlichkeit

Wie bereits erwähnt, sind die Härtegrade nicht genormt. Die Bezeichnung „H3“ kann daher sowohl auf einer sehr weichen Matratze stehen, als auch auf einer sehr harten. Auch variieren die Härtegradangaben von Hersteller zu Hersteller. So kann es durchaus sein, dass eine Matratze, die der Hersteller X mit H2 deklariert, fester ist, als eine Matratze, die der Hersteller Y in H3 anbietet. Selbst bei den unterschiedlichen Modellen eines Herstellers gibt es diese Variationen. Nur wenn man das gleiche Modell desselben Herstellers in unterschiedlichen Härtegraden vorliegen hat, kann man sicher sein, dass H3 fester ist als H2.

Diese Beobachtungen stimmen auch mit den Erfahrungen der Stiftung Warentest überein. In den umfangreichen Matratzentests werden die Härtegrade im Labor nach standardisierter Norm ermittelt. Das macht die Matratzen vergleichbar. Oft ist es in diesen Tests so, dass nur in wenigen Fällen die Angabe auf dem Etikett dem tatsächlichen Härtegrad entspricht. So kann dann die Härte einer Matratze mit „weich“ eingestuft werden, die Anbieterangabe aber lautet „H3 fest stützend“

Härtegrad Matratzen – Ursachen der Unzuverlässigkeit

Sicherlich der Hauptgrund für die Unzuverlässigkeit des Härtegrades ist, dass diese Matratzeneigenschaft nicht genormt ist und der Gesetzgeber in diesem Punkt nichts vorschreibt.Eine weitere Ursache ist, dass bsp. bei Kaltschaummatratzen eine Matratze aus riesigen Schaumstoffblöcken herausgeschnitten wird. Die sind aber nicht unbedingt immer gleich fest. Auch Latex verhält sich beim Aufschäumen nicht immer gleich. Herauskommen in beiden Fällen unterschiedlich harte Matratzen. Stiftung Warentest empfiehlt in diesem Fall dem Käufer: “ Beim Probeliegen eher auf das Gefühl verlassen und nicht nur auf das Etikett sehen.“

Härtegrad Matratzen – Härtegrad H4 und H5 für sehr kräftige Menschen

Menschen, die mehr als 110 Kilogramm wiegen, haben auch besondere Ansprüche an eine Matratze. Die Industrie geht bei der Matratzenherstellung auf diese Personengruppe ein und bietet Matratzen an, die auf dieses Gewicht angepasst sind. Sie halten auch bei sehr kräftigen Menschen länger und stützen optimal ab. Personen mit höherem Gewicht haben oft das Problem, dass Matratzen in den Härtegraden H2 und H3 nicht so gut abstützen wie die Härtegrade H4 und H5. Die Wirbelsäule wird dadurch stark gekrümmt, die Muskeln können nicht entspannen und an einen erholsamen Schlaf ist nicht zu denken. Abhilfe können hier die manchmal als XXL-Matratzen bezeichneten Matratzen der Härtegrade H4 und H5 bieten.

Diese Matratzen zeichnen sich meist durch eine höhere Festigkeit, eine komfortable Matratzenhöhe (Kernhöhe ab 18 Zentimeter) und einem höheren Raumgewicht bei Kaltschaummatratzen aus. Auch der Preis fällt meist etwas höher aus.

Härtegrad Matratzen – Medizinische Sichtweise

Die Empfehlung, die früher von den Ärzten gegeben wurde, dass hartes Liegen gesund und gut für den Rücken sei, ist völlig überholt. Wichtig ist, dass die Matratze die Regeneration des Körpers unterstützt. Dies erfolgt nachgewiesener Maßen, wenn die Wirbelsäule ihre natürliche Form, die einem Doppel-S gleicht, einnehmen kann. Dazu ist es erforderlich, dass vor allem bei Seitenschläfern die Schulter und das Becken in die Matratze einsinken kann und der Lendenwirbelsäulenbereich gut gestützt wird.Doch wie sieht man nun, ob die Wirbelsäule optimal gestützt wird und ihre natürliche Form hat? Dies ist der Fall, wenn die Wirbelsäule – von der Seite her gesehen – zwischen Kopf und Steißbein eine durchgängige gerade Linie bildet. Ist das nicht der Fall, hängt sie vielleicht durch, wie dies bei einer zu weichen Matratze der Fall sein kann. Die Auswirkung einer zu weichen Matratze kann sein, dass der Tag schon mit Rückenschmerzen beginnt. Bei zu harten Matratzen sinkt oft die Schulterzone nicht tief genug ein und Taubheitsgefühle in den Armen können auftreten. Zu harte Matratzen können auch zu Nackenverspannungen führen, die Hüftgelenke werden evtl. strapaziert.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011