Keuchhusten-Impfung

Wodurch wird Keuchhusten ausgelöst? Wie kann man sich infizieren?

Keuchhusten ist eine lang dauernde, belastende und hoch ansteckende Atemwegserkrankung. Sie kann besonders bei Säuglingen und Senioren tödlich verlaufen. Auslöser der Erkrankung ist das Bakterium Bordetella pertussis. Die Erreger produzieren – ähnlich den Diphtherie-Bakterien – eine Reihe von Toxinen (Giften), welche die Lunge und die Atemwege schädigen und häufig sehr lange im Körper persistieren.

Übertragen wird die Erkrankung vornehmlich über eine Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Küssen), aber auch durch Benutzen desselben Geschirrs oder durch Staub, an dem die Bakterien anhaften. Nicht zu unterschätzende Infektionsquellen stellen infizierte Erwachsene dar, bei denen die Krankheit oft untypisch verläuft (bsp. „nur“ mehrere Wochen „normaler“ Husten).

Wie sieht das Krankheitsbild aus? Welche Komplikationen können auftreten?

Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen leidet der Betroffene zunächst unter den Symptomen einer banalen Erkältung, also Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Nach weiteren 14 Tagen beginnt der typische Stakkatohusten mit einer nachfolgend ziehenden Einatmung. Junge Säuglinge ziehen die Luft oft nicht keuchend ein, sondern die Atmung setzt aus (Apnoe). Sie werden daher im Krankhaus behandelt. Im hohen Alter begünstigen die Hustenanfälle Hirnblutungen, die sich lebenslimitierend auswirken.
Oft laufen die Patienten während eines Anfalls blau an und erbrechen Schleim und Nahrung. Die Anfälle dauern bis zu sechs Wochen und treten bis zu zweimal stündlich auf – nachts häufiger als am Tage. Auslöser für die Anfälle können Schreien, Lachen oder Essen sein. An diese sechswöchige extreme Hustenphase kann sich eine Phase mit immer wieder auftretendem Husten ohne Erbrechen anschließen. Die Dauer kann mehrere Monate betragen.

Komplikationen bei Keuchhusten sind Lungenentzündungen, Atemstillstand, Mittelohrentzündungen sowie Krampfanfälle und Hirnschäden. Letztere sind zwar selten, sie tragen aber wesentlich zu den Todesfällen im Säuglingsalter bei.

Wie wird behandelt?

Behandelt wird mit dem Antibiotikum Erythromycin. Günstig auf die Erkrankung wirkt es sich nur aus, wenn es bereits während der banalen Erkältungsphase verabreicht wird. Ansonsten trägt es dazu bei, die Ansteckungsfähigkeit des Betroffenen zu verkürzen.

Wie lange dauert die Ansteckungsfähigkeit?

Die Ansteckungsfähigkeit ist in der banalen Erkrankungsphase (Prodromalstadium) am größten und klingt nach sechs Wochen ab. Bei der Gabe der Antibiotika verkürzt sich die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa 5 Tage nach Beginn der Therapie.

Wie verbreitet ist Keuchhusten?

Keuchhusten kommt weltweit vor. Die Ausbreitung hängt im Wesentlichen von der Durchimpfungsrate in der Bevölkerung ab.

Alles „rund“ um die Keuchhusten-Impfung?

Impfempfehlung: Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt für alle Kinder und Jugendlichen die Keuchhusten-Impfung.

Auch folgende Personen sollten sich impfen lassen:

  • Frauen mit Kinderwunsch, bei Versäumnis kann die Impfung im Wochenbett nachgeholt werden;
  • Menschen im Umfeld von Neugeborenen (Großeltern, Eltern, Geschwister, Babysitter usw.);
  • medizinisches Personal, das in der Kinderheilkunde (Pädiatrie) oder in der Infektionsmedizin tätig ist;
  • Mitarbeiter von Betreuungseinrichtungen im Vorschulalter.

Bei Erkrankung eines Familienmitglieds oder bei Kontakt in den Betreuungseinrichtungen für Kinder (Kindergarten, Kindertagesstätten) kann prophylaktisch Erythromycin (Antibiotikum) gegeben werden.

Impfstoff: Heutzutage wird ein gut verträglicher azellulärer Totimpfstoff verwendet. Geimpft wird in einen Muskel (Oberarm, Oberschenkel, Gesäß).

Impfhäufigkeit: Im Säuglingsalter beginnt bereits die Grundimmunisierung in mehreren Schritten (insgesamt vier Impfdosen). Die Impfung erfolgt zusammen mit anderen Standardimpfungen.

Im Alter von fünf bis sechs Jahren erfolgt eine Auffrischimpfung, nach weiteren fünf Jahren – zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr – erfolgt die zweite Auffrischimpfung. Beide Impfungen werden mit anderen Standardimpfungen kombiniert.

Nebenwirkungen: An der Impfstelle können Rötung, Schmerzen und Schwellung auftreten. Selten kommt es zu Temperaturerhöhung, Mattigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen; bei Kindern kann am Tag nach der Impfung schrilles Schreien auftreten.

Kontraindikationen: Bei akuten Erkrankungen und nach Zwischenfällen im Rahmen früherer Keuchhusten-Impfungen sollte nicht geimpft werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 30.10.2009