Impftiter

Nach einer Impfung bildet der menschliche Organismus spezifische Antikörper gegen den geimpften Krankheitserreger. Der Impftiter gibt die Menge an Antikörpern im Blut an, die der Körper gegen den Keim entwickelt hat.

Der Impftiter stellt also ein Maß für den Immunstatus eines Menschen in Bezug auf eine bestimmte Infektionskrankheit dar. Somit kann durch die Bestimmung des Titers eine Aussage getroffen werden, ob ein ausreichender Impfschutz besteht oder kein Impfschutz anzunehmen ist.

Mithilfe des Antikörpertiters können auch unbemerkt durchgemachte Infektionskrankheiten oder Impfungen, an die keine Erinnerung mehr bestehen, abgeklärt werden.

Was kann der Anlass einer Untersuchung auf einen Impftiter sein?

Ein klassisches Anwendungsbeispiel für die Überprüfung der Immunität ist die Impftiterbestimmung bei Röteln. Frauen mit Kinderwunsch ist unbedingt anzuraten, bereits vor der Schwangerschaft ihren Immunstatus überprüfen zu lassen und sich bei unzureichendem Schutz vor der Empfängnis impfen zu lassen. Eine Infektion mit Röteln in der Schwangerschaft kann zu schweren bleibenden Schäden beim Kind führen. Der Rötelimptiter wird spätestens routinemäßig bei der ersten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung ermittelt.

Weiterhin können die Impftiter von Infektionskrankheiten bestimmt werden, um einen Impferfolg zu überprüfen (bsp. Hepatitis-Impfung). Zudem kann die Notwendigkeit einer geplanten Erst- oder Auffrischimpfung ermittelt werden. Bei hohen Antikörpertitern, wie sie nach einer durchgemachten Infektion bestehen, ist keine Impfung nötig.

Was sind die Referenz-Normalwerte von spez. Impftiter?

Die Impftiterbestimmung erfolgt aus dem Blutserum. Die Werte sind je nach Antikörper verschieden. Exemplarisch werden hier Titer für Röteln aufgeführt.

Erreger Testart Titer Aussage   Röteln HAHT (Hämagglutinations-Hemmtest) HAHT: 1:<8

kein ausreichender Impfschutz; Grundimmunisierung wird empfohlen.

HAHT: 1:8

fraglicher Impfschutz; Auffrischung wird empfohlen.

HAHT: 1:16

falls ein weiterer Test – der IgG ELISA Test – positiv ausfällt, ist eine Immunität anzunehmen. Dennoch wird Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht schwanger sind, eine Auffrischimpfung empfohlen.

HAHT: 1: 32

eine Immunität ist anzunehmen.

Was kann ein erniedrigter Impftiter bedeuten?

Wird eine bestimmte Grenze unterschritten, so ist davon auszugehen, dass der Impfschutz nicht mehr vollständig gewährleistet ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Betreffende lange Zeit keinen Kontakt mehr mit dem entsprechenden Erreger hatte, also auch lange Zeit nicht mehr geimpft wurde.

Sind keine Antikörper nachweisbar, so besteht kein Immunschutz gegen die betreffende Infektionskrankheit.

Was kann ein erhöhter Impftiter bedeuten?

Es besteht eine ausreichende Immunität gegen die jeweilige Infektionskrankheit. Dies kann seine Ursache darin haben, dass die Infektionskrankheit bereits durchgemacht wurde, oder dass ein ausreichender Impfschutz besteht.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009