Albumin

Albumin ist der Haupteiweißbestandteil des Blutplasmas. Der Eiweißstoff Albumin wird in der Leber aus Aminosäuren gebildet. Seine Bildung benötigt ungefähr 12 bis 20 Prozent der Proteinsynthesekapazität der Leber. Stimulierend auf seine Produktion wirken sich Thyroxin (T4, Schilddrüsenhormon), Glukokortikoide (bsp. Cortisol) und anabole Steroide aus. Gebremst wird seine Synthese durch eine bestimmte Druckminderung (onkotischer Druck) in der Leber oder eine verminderte Verfügbarkeit von Aminosäuren. Außerdem wird die Albuminbildung bei Verletzungen, Operationen oder Infektionen gedrosselt, wenn durch diese Ereignisse die sogenannte Akute-Phase-Proteinsyntese in der Leber angestoßen wird.

Was sind die Aufgaben des Albumins?

Das Plasmaprotein dient der Aufrechterhaltung des sogenannten kolliosmotischen Drucks, der die Flüssigkeitsverteilung im Körper regelt. Sinkt dieser Druck, so strömt Flüssigkeit aus den Gefäßen in den Zellzwischenraum – das Interstitium. Wassereinlagerungen im Gewebe, die Ödeme, sind die Folge.

Zudem stellt Albumin das wichtigste Bindungs- und Transportprotein des Organismus dar. Unter anderem sorgt es für den Transport von Bilirubin, Metallionen, freien Fettsäuren, Phospholipiden, Aminosäuren, Hormonen (Steroid- und Schilddrüsenhormonen) und Medikamenten.

Außerdem dient es als Ausgangsstoff für die Bereitstellung von Aminosäuren für die Gewebe.

Neben dem Blut findet sich Albumin auch noch in den Muskeln, in der Haut und in der Hirn-und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor).

Wo ist der Albumin-Wert messbar?

Blutserum, Urin (Teststreifen), 24-Stunden-Sammelurin, Liquor.

Was kann der Anlass der Untersuchung sein?

  • Blutserum: Der Wert ist wichtig zur Beurteilung von akuten und chronischen Entzündungen, Leber- und Nierenerkrankungen oder von Tumoren (Plasmozytom). Er dient zudem zur Klärung von Wassereinlagerungen im Gewebe.
  • Urin: Mit dem Urinwert kann die Nierenfunktion bei Diabetikern oder Auswirkungen eines Bluthochdrucks auf dieses Organ überprüft werden.
  • Liquor: In der Rückenmarksflüssigkeit wird der Wert bei Verdacht auf eine Blutung oder eine Störung der Blut-Hirn-Schranke ermittelt. Letztere kann beispielsweise bei einer akuten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung bzw. einem Rückenmarktumor auftreten.

Was sind die Referenz-/Normalwerte für Albumin?

Es gibt verschiedene Methoden das Albumin zu bestimmen. Meist erfolgt die Bestimmung im Rahmen der Serumprotein-Elektrophorese (Auftragung der fünf Klassen der Plasmaproteine).

Blutserum

Erwachsene bis zum 60. Lebensjahr

35 – 53 g/l

Erwachsene ab dem 60. Lebensjahr (gestaffelt)

30 – 48 g/l 24-h-Sammelurin Erwachsene 35 – 49 mg/l Urinteststreifen Erwachsene

negative Reaktion bei einer Albuminkonzentration von
< 10 (20) mg /l

Liquor Erwachsene bis 35 mg/dl

Was kann ein erniedrigter Albumin-Wert bedeuten?

Ein erniedrigter Wert im Blutserum kann das auf folgende Erkrankungen / Zustände hindeuten:

Erniedrigte Werte im Urin oder Liquor haben keinen Krankheitswert.

Was kann ein erhöhter Albumin-Wert bedeuten?

Erhöhte Werte im Serum kommen nicht vor.

Ein erhöhter Wert im Urin deutet auf eine beginnende Schädigung der Nieren aufgrund eines Diabetes oder eines hohen Blutdrucks hin.

Ist der Wert im Liquor zu hoch, so ist dafür eine Störung der Blut-Hirn-Schranke verantwortlich.

Was beeinflusst die Albumin-Werte?

Erhöhte Werte können durch Fieber, körperliche Anstrengung und Medikamente (Glukokortikoide) entstehen.

Erniedrigte Werte sind typisch für eine Schwangerschaft und für bestimmte Medikamente (bsp. Phenytoin)

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009