Kreatinin

Kreatinin ist das Endprodukt des Muskelstoffwechsels. Kreatin, ein Vorläufer des Kreatinin, wird in der Leber gebildet und von der Muskulatur und den Geweben aufgenommen. In den Muskeln dient es in der Form von Kreatinphosphat als Energiespeicher. Etwa 1,5 Prozent des Kreatinpools (Kreatin + Kreatinphosphat) wird pro Tag bei Männern in Kreatinin umgewandelt. Dies entspricht etwa 1,8 Gramm.

Die Kreatinkonzentration im Blut ist abhängig von der Muskelmasse, dem Alter und Geschlecht sowie der Nierenfunktion. Kreatin und Kreatinin werden auch durch den Verzehr von Fleisch beeinflusst. Das Körperkreatin wird dadurch erhöht. Mangelnde Eiweißzufuhr vermindert den Kreatinpool des Körpers.

Kreatinin wird nach seiner Abgabe in das Blut fast vollständig über die Nieren filtriert und mit dem Urin ausgeschieden. Der Kreatinin-Wert ist daher ein guter Parameter, um die Nierenfunktion zu überprüfen.

Jedoch ist der Kreatinin-Wert kein besonders sensitiver Parameter. Sind die Kreatinin-Werte im Blut deutlich erhöht, so kann davon ausgegangen werden, dass die Nierenfunktion bereits um mehr als die Hälfte eingeschränkt ist. Unterhalb dieser Schwelle greift eine andere Kreatininbestimmung, die Kreatinin-Clearance.

Weiterhin muss beachtet werden, dass die Ausscheidungsfunktion mit dem Alter abnimmt. Kreatinin-Werte von alten und jungen Menschen sind daher nicht vergleichbar. Medikamente, die über die Nieren ausgeschieden werden sollen, sind bei Älteren niedriger zu dosieren.

Was kann der Anlass der Untersuchung auf Kreatinin sein?

Der Kreatinin-Wert wird häufig routinemäßig ermittelt; vor allem bei einem Verdacht auf akute oder chronische Nierenerkrankungen, bei Bluthochdruck oder unklaren Nierenbeschweren.

Was sind die Referenz- Normalwerte von Kreatinin?

Die Kreatinin-Werte werden aus dem Blutserum und –plasma bestimmt (Jaffé-Methode, kinetisch).

Folgende Werte liegen im Referenzbereich:

Frauen:          0,60 – 1,00 mg/dl (53 – 88 µmol/l) Männer:          0,66 – 1,10 mg/dl (58 – 97 µmol/l)

Auf was deuten verminderte Kreatinin – Werte hin?

Erniedrigte Werte sind physiologisch normal in der Schwangerschaft. Sie treten auch auf bei der Abnahme von Muskelmasse (Amputationen, Intensivpatienten).

Was kann die Ursache erhöhter Kreatinin – Werte sein?

Die Gründe für erhöhte Kreatinin-Werte können folgende sein:

  • akutes Nierenversagen (Blutung, Vergiftung, Blutdruckabfall, Verbrennung),
  • chronische Niereninsuffizienz (diabetische Nierenerkrankungen, Zystennieren, Glomerulonephritis),
  • Zerstörung von Muskelmasse (Verletzung, Quetschung, Operationen),
  • Arzneimittel, die die Nierenfunktion deutlich beeinträchtigen: Antibiotika (Gentamycin), Diuretika (Amilorid, Triamteren, Spironolacton), Rheumamittel (Indometacin), Chemotherapeutika (Trimethoprim, Cisplatin).

Zudem erhöhen ein exzessiver Fleischverzehr oder starke körperliche Arbeit die Werte.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009