Lungenentzündung – Ursache Therapie Diagnose

Lungenentzündung (engl. pneumomia)

Bei einer Lungenentzündung oder Pneumonie ist das Lungengewebe – Lungenparenchym in der Fachsprache – akut oder chronisch entzündet.

Das Lungengewebe besteht aus Millionen von Lungenbläschen (Alveolen), die von einem dichten Netz von Gefäßen umgeben sind. In den Alveolen findet der Gasaustausch von Kohlendioxid und Sauerstoff statt. Entzündungen des Lungenparenchyms behindern diesen Gasaustausch.

Die Ursache der Lungenentzündung ist in den meisten Fällen auf Infekte durch Bakterien und Viren zurückzuführen. Seltener sind allergische, chemische oder physikalische Auslöser für eine Lungenentzündung verantwortlich.

Laut WHO-Statistik stellt die Lungenentzündung die Infektionskrankheit dar, welche am häufigsten zum Tode führt.

Sie tritt vor allem im Winter und Frühjahr auf. Die Gründe dafür sind das plötzliche Absinken der Lufttemperatur, der Aufenthalt in schlecht gelüfteten Räumen. Diese Umstände begünstigen die Infektion mit Bakterien und Viren, die im Rahmen von banalen Erkältungskrankheiten in die Lunge verschleppt werden können.

Wie erfolgt die Einteilung der Lungenentzündung?

Für die Einteilung einer Pneumonie werden röntgenologische Befunde, Ausbreitung und Lokalisation der Entzündung, Infektionsort, Art der Lungenvorschädigung und der Verlauf der Lungenentzündung herangezogen.

Die klassische Einteilung erfolgt in:

1. Lobär- oder Lappenpneumonie

Damit ist gemeint, dass ein ganzer Lungenlappen betroffen ist. Es kommt zur Entzündungsausbreitung um die großen Bronchien. Der typische Erreger für diese Art der Lungenentzündung ist Streptococcus pneumoniae. Flüssigkeit, Erreger und Zellabfall lagert sich in den Lungenbläschen ab.

2. Bronchopneumonie

Bei dieser Form der Lungenentzündung kommt es zu einem herdförmigen Befall beider Lungenflügel. Die Entzündungsreaktion findet in und um die Bronchiolen (= kleinere Verzweigungen der luftführenden „Gefäße“) statt. Mehrere pathogene (= krankmachende) Keime können für diese Form der Pneumonie verantwortlich sein, beispielsweise Staphylococcus aureus oder Klebsiella pneumoniae.

3.Interstitielle Pneumonie

Hierbei sind weniger die Lungenbläschen betroffen, sondern das Gewebe, welches sie umgibt. Typische Erreger dieser Lungenentzündung sind Viren (bsp. Respiratory-syncytial-Viren = RS-Viren, Adenoviren und Influenzavirus). Auch so genannte atypische Pneumonien gehören dazu. Gemeint sind heutzutage damit alle nicht-bakteriell infektiösen Pneumonien. Die Erreger können Viren, Pilze (Mucor, Aspergillus, Candida) oder Parasiten (Protozoen wie Pneumocystis carinii) sein.

Unter ätiologischen (= die Ursachen erforschenden) Gesichtspunkten wird in ambulant erworbene Lungenentzündungen und nosokomiale – im Krankenhaus erworbene – Pneumonien unterschieden.

Die Infektion bei den ambulant erworbenen Lungenentzündungen erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion durch andere Erkrankte. Im Krankenhaus erworbene Pneumonien können die Folge einer Dauerintubation bei Intensivpatienten sein.

Welche Personen sind besonders gefährdet?

Folgende Grunderkrankungen bergen ein erhöhtes Risiko zu erkranken:

  • Pulmonale (= die Lunge betreffende) Grunderkrankungen wie beispielsweise Mukoviszidose oder COPD;
  • Allgemeine Immunschwäche, wie bei AIDS, Immunsuppression oder Chemotherapie;
  • Zuckerkrankheit, Krebs, Alkoholismus oder Allergien;

Ebenso können folgende Geschehnisse die Lungenentzündung provozieren:

  • Bettlägerigkeit durch die flache und behinderte Atmung.
  • Einatmen (aspirieren) von Speiseresten, Magensäure, Wasser und Fremdkörpern;
  • Lungenembolien;
  • Strahlenexposition;
  • Einatmen von Feinstäuben.

Wie stellt sich das Krankheitsbild dar?

Zu den typischen Symptomen einer Lungenentzündung zählen: hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot und heftige Schmerzen in der Brust.

Charakteristisch ist auch Husten mit Auswurf (Abhusten von Lungenflüssigkeit). Der Auswurf ist meist grün oder gelb und kann Blut enthalten, vor allem wenn durch starkes Husten Blutgefäße in der Lunge verletzt wurden.

Die Patienten schwitzen stark und leiden häufig unter Lippenbläschen (Herpes labialis). Die Atemgeschwindigkeit und der Puls sind erhöht.

Das Allgemeinbefinden ist meist deutlich beeinträchtigt.

Wie erfolgt die Diagnose der Erkrankung?

Die charakteristischen Krankheitszeichen und die typischen Befunde beim Abhören der Lunge, weisen deutlich auf die Erkrankung hin.

Auf dem Röntgenbild der Lunge sind die flüssigkeitsgefüllten Lungenbläschen als Schatten zu erkennen. Bei einer Lobärpneumonie erscheint ein ganzer Lungenlappen weiß, bei einer Bronchopneumonie sind einzelne weiße Flecken zu erkennen. Im Blutbild zeigen sich deutliche Entzündungszeichen (Leukozyten, BSG, CRP).

Aus dem Auswurf können die spezifischen Erreger ermittelt werden. Dies ist besonders bei nosokomialen Pneumonien von Bedeutung, da Krankenhauserreger meist schon gegen die gängigen Antibiotika resistent sind.

Eine genaue Erregeridentifizierung ist daher nötig.

Wie wird behandelt?

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, die auf den Erregertyp abgestimmt sind. Auch bei viralen Erkrankungen werden diese Medikamente gegeben, da es häufig nach einer viralen Infektion zu einer Sekundärinfektion mit Bakterien kommt.

Ansonsten erfolgt die Behandlung symptomatisch. Das Fieber wird mit Medikamenten und Wadenwickeln gesenkt.

Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe ist zu achten. Weitere unterstützende Maßnahmen können Sauerstoffbehandlung, Physiotherapie zur Befreiung der Atemwege sowie Schmerzmittel sein.

Welche Komplikationen können auftreten?

Mögliche Komplikationen sind ein Atem- und Herzstillstand, ein Rippenfellerguss (Pleuraerguss) oder Abszesse (mit Eiter gefüllte Hohlräume), besonders bei Staphylokokken-Infektionen.

In einigen Fällen treten Eiteransammlungen im Pleuraspalt (Pleuraempyem) auf. Dieser liegt zwischen Rippen- und Lungenfell und ist normalerweise mit einer dünnen Flüssigkeitsschicht ausgefüllt.

Wie sieht die Prognose aus?

Die Prognose hängt wesentlich von der Art der Pneumonie ab. Die Prognose bei ambulant erworbenen Pneumonien, die Patienten betreffen, die sonst keine risikobehafteten Grunderkrankungen oder Prädispositionen haben, ist sehr gut. Die Sterblichkeitsrate ist deutlich unter 5%. Nosokomiale Lungenentzündungen und Patienten mit Risikofaktoren haben eine schlechtere Prognose.

Welche vorbeugenden Maßnahmen sind möglich?

Impfungen gegen Pneumokokken, Haemophilus influenza und die jährliche Grippeimpfung werden bestimmten Risikogruppen empfohlen (Abklärung mit dem behandelnden Arzt!). Verzicht auf das Rauchen und die optimale Behandlung von Risikoerkrankungen (siehe oben) sind weitere prophylaktische Maßnahmen.