Definition Medikamentenkopfschmerz

Für das Vorhandensein eines schmerzmittelinduzierten Kopfschmerzes nennt die Internationale Kopfschmerzgesellschaft folgende Faktoren:

  • Entstehung des Schmerzes nach täglicher Medikamenteneinnahme seit mehr als drei Monaten (dieser Punkt wird weiter unten noch genauer differenziert);
  • eine erforderliche Mindestdosis der Medikamente muss eingenommen werden;
  • der Kopfschmerz tritt an mindestens 15 Tagen pro Monat auf;
  • der Kopfschmerz klingt innerhalb eines Monats nach Absetzen der Medikamente ab. (Oft kann die Diagnose auch erst gestellt werden, wenn sich nach dem Absetzen der Medikamente der Kopfschmerz bessert.)

 

Im Prinzip wird davon ausgegangen, dass jedes Mittel, das in der akuten Kopfschmerztherapie angewendet wird, den medikamenteninduzierten Kopfschmerz auslösen kann. Darin eingeschlossen sind auch Ergotamine und Triptane. Entscheidend ist dabei jedoch die Häufigkeit und Dosierung der Schmerzmittel. Als Voraussetzung für schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen wird folgendes Einnahmeverhalten angesehen:

  • mindestens 50 Gramm Acetylsalicylsäure pro Monat oder die vergleichbare Menge eines anderen Schmerzmittels (bsp. Paracetamol, Ibuprofen, usw.)
  • mindestens 100 Tabletten eines Kombinationspräparates mit Barbituraten (= sehr starke Beruhigungsmittel) oder anderen Nicht-opioiden Schmerzmitteln pro Monat.
  • ein oder mehrere Opioide werden eingenommen.

 

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 08.05.2007

Internationale Kopfschmerzgesellschaft – International Headache Society (IHS)
Internationale Kopfschmerz-Klassifikation (ICHD-2) – The International Headache Classification (ICHD-2)