Konventionelle Therapie

Bei der konventionellen Insulintherapie werden meistens Mischinsuline aus Normal- und Verzögerungsinsulin ein- bis dreimal täglich subkutan (=unter die Haut) injiziert. Bisweilen kommen ältere Diabetiker mit einer Injektion am Morgen aus.

Die Regel sind jedoch zwei Injektionen pro Tag. Dabei wird zwei Drittel bis drei Viertel der täglichen Insulindosis am Morgen und der Rest am Abend verabreicht. Eine bessere Blutzuckerspiegeleinstellung lässt sich durch eine dritte Injektion am Mittag erzielen.

Die mittäglich verabreichte Dosis besteht nur aus Normalinsulin. Nach jeder Insulininjektion muss der Diabetiker dann in einem individuell festzustellenden Abstand eine Mahlzeit zu sich nehmen. Dieser zeitliche Abstand wird auch Spritz-Ess-Abstand genannt. Er beträgt beim Einsatz von Normalinsulin meist 30 Minuten.

Der Vorteil dieser Therapiemethode liegt in der Einfachheit der Durchführung. Es muss nur ein- bis zweimal pro Tag Insulin gespritzt werden. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sich der starke Blutzuckeranstieg nach dem Essen meist nicht völlig verhindern lässt.

Auf der anderen Seite ist der Insulinpegel zwischen den Mahlzeiten relativ hoch, wodurch der Diabetiker gezwungen ist, Zwischenmahlzeiten einzunehmen, um nicht in den Unterzucker zu geraten.

Auch kann bei dieser Methode nicht kurzfristig auf Blutzuckerschwankungen (spontaner Sport oder vermehrte Kohlenhydrate) reagiert werden, da sonst die ganze Einstellung aus den Fugen geraten würde. Zudem verlangt die konventionelle Therapie eine sehr regelmäßige Lebensweise und zwingt den Diabetiker, dass er seine Mahlzeiten immer zu genau festgeschriebenen Zeiten einnimmt.

Ein weiterer Nachteil ist, dass sich mit dieser Therapieform nicht in gleichem Maße wie bei der intensivierten Insulintherapie die diabetischen Folgeerkrankungen verhindern lassen. Daher wird versucht, dass auch ältere Typ-2-Diabetiker auf die intensivierte Insulintherapie umgestellt werden.

Generell gilt für diesen Therapietyp, dass er für Typ-1-Diabetiker als überholt angesehen wird, da der Blutzuckerspiegel bei dieser Behandlung nicht stabil ist. Eingesetzt wird diese Methode noch bei Typ-2-Diabetikern, die bei fortschreitender Krankheit Insulin spritzen müssen. Bei ihnen ist es besonders wichtig, den HbA1c-Wert regelmäßig zu überprüfen, um eine Verschlechterung der Stoffwechseleinstellung sofort reagieren zu können.