Beziehungsangst

Während sich viele Leute nach einem Partner sehnen, gibt es Menschen, die Angst vor einer Beziehung haben. Sie haben nicht nur Angst vor einer Bindung, sie haben auch Angst vor der Verantwortung für einen anderen Menschen. Sie werden auch als Beziehungsphobiker bezeichnet. Dieses Verhalten ist ihnen häufig nicht bewusst. So wie früher eher Männer den Ruf hatten, Angst vor festen Beziehungen zu haben, sind es heutzutage vor allem jüngere Frauen. In jedem Menschen ist das Streben nach Freiheit und Individualität gleichzeitig Konkurrenz mit dem Wunsch nach Nähe, Geborgenheit, Schutz durch den Mitmenschen vorhanden. Bei beziehungsunfähigen Menschen überwiegt das Verlangen nach der Freiheit die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.

Bindungsangst und Verlustangst stehen nah zueinander. In der Bindungsangst spielt gleichzeitig auch die Befürchtung mit, den geliebten Menschen zu verlieren. Manche Menschen haben bereits in der Kindheit schlechte Erfahrungen mit dem Verlust einer geliebten Person (z.B. Mutter oder Vater) gemacht. Die erste Bindung im Leben eines Menschen entsteht in der Regel zwischen Mutter und Kind. Ist diese Bindung bzw. die natürliche Trennung der Bindung jedoch „gestört“, wird sich dies auch auf seine späteren Partnerbeziehungen auswirken. Sie haben Angst sich zu verlieben, sich gar im Zustand des Verliebseins zu wiegen, weil sie fürchten die geliebte Person wieder zu verlieren. Sie gehen eher auf Distanz, um einen Verlust, eine erneute Ablehnung nicht mehr verkraften zu müssen.

Beziehungsunfähige Menschen können keine langfristige Verantwortung gegenüber Mitmenschen, Familie und Freunden aufbauen. Sie wechseln häufig ihre Partner. Sie schaffen es nicht anderen Menschen näher zu kommen, sie kümmern sich eigentlich nur um sich selbst. Die Angst in der Partnerschaft wirkt sich auch auf ihr Sexualleben aus: sie gehen auf sexuelle Distanz bzw. bekommen keinen Orgasmus. Wenn eine Beziehung droht, zu ernst (d.h. dauerhaft) zu werden, fliehen die Beziehungsphobiker aus der Beziehung. Es heißt aber nicht, dass sie sich nicht nach einer Partnerschaft sehnen. Sie schaffen es häufig nicht den Partner zu verlassen, und warten so lange, bis sie verlassen werden, bzw. provozieren diese aus. Und machen in ihren Zukünftigen Beziehungen wieder denselben Fehler. Hier kann professionelle Hilfe ansetzen.