Mumps Impfung

Was verursacht Mumps? Wie kann man sich anstecken?

Mumps ist eine Virusinfektion. Hervorstechendes Krankheitsmerkmal ist die Entzündung der Ohrspeicheldrüsen, die zu den typischen „Hamsterbaken“ führt. Die bekannteste Komplikation dieser Erkrankung stellt die Hodenentzündung dar, die eine bleibende Unfruchtbarkeit bei Jungen zur Folge haben kann.

Die Übertragung des Virus erfolgt durch Tröpfcheninfektion, selten über verunreinigte Gegenstände. Der Mensch stellt das einzige Erregerreservoir dar. Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung liegt im Winter und Frühjahr. Das Mumps-Virus ist eng mit dem Masern-Virus verwandt, jedoch bei weitem nicht so krankheitspotent. Es können durchaus mehrere Kontakte mit einem Infizierten nötig sein, um sich anzustecken.

Wie sieht das Krankheitsbild aus? Welche Komplikationen gibt es?

Die Erkrankung beginnt nach einer Inkubationszeit von 16 bis 18 Tagen (selten 12 bis 25 Tagen) mit grippeähnlichen Symptomen, wie mäßigem Fieber, Kopf-, Hals- oder Ohrenschmerzen, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Bei Kindern unter fünf Jahren sind dies häufig die einzigen Merkmale der Erkrankung.

Danach schwillt erst die eine, dann die andere Ohrspeicheldrüse (Parotis) an, was durch eine raumfordernde Entzündung (Parotitis) der Ohrspeicheldrüse verursacht wird. Bisweilen sind auch die anderen Speicheldrüsen im Mund betroffen.

Die Beschwerden klingen meist nach drei Tagen bis einer Woche ab (max. drei Wochen).

Die durchgemachte Erkrankung hinterlässt in 98 Prozent der Fälle eine lebenslange Immunität, in wenigen Fällen sind jedoch Zweiterkrankungen möglich.

Die Komplikationen bei dieser Erkrankung können sehr vielfältig sein:

  • Mumpsmeningitis (Hirnhautentzündung) bei 10 Prozent der Erkrankungsfälle,
  • Innenohrschwerhörigkeit (1 Fall auf 10 000 Erkrankte),
  • seltenere Komplikationen, die vor allem nach der Pubertät auftreten, sind Entzündung an folgenden Organen: Bauchspeicheldrüse, Hoden, Nebenhoden, Prostata, Eileitern und der Brust. Die Hodenentzündung kann zur Sterilität führen und in jedem zweiten Fall später zu Hodenkrebs.
  • sehr seltene Komplikationen stellen Entzündungen der Schilddrüse, des Rückenmarks, des Herzens, an den Gelenken, Augen und Nieren dar. Unter den sehr seltenen Komplikationen kommt der Hirnhaut- und Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) eine traurige Bedeutung zu, da die Hälfte der erkrankten Patienten nach der Erkrankung an Dauerschäden leidet.

Die Komplikationsrate ist nicht abhängig davon, ob eine typische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen auftritt. Schwere Verlaufsformen werden mit zunehmendem Alter häufiger.

In der Schwangerschaft kann die Erkrankung zu Spontanaborten führen, vor allem wenn die Infektion im ersten Drittel der Schwangerschaft auftritt.

Wie wird behandelt?

Eine ursächliche Behandlung ist nicht bekannt. Man versucht den Krankheitssymptomen entgegenzutreten. Bei schweren Verläufen mit Hirnbeteilung kommen Kortison bzw. Immunglobuline zum Einsatz.

Wie lange besteht die Ansteckungsfähigkeit?

Die größte Ansteckungsfähigkeit besteht 2 Tage vor und 4 Tage nach Beginn der Erkrankung. Allerdings ist eine Ansteckungsgefahr im Zeitraum von 7 Tagen vor bis 9 Tagen nach Auftreten der Ohrspeicheldrüsenschwellung. Auch Infizierte, die nicht die typischen Krankheitszeichen zeigen, können das Virus verbreiten.

Wie verbreitet ist Mumps?

Infektionen mit Mumps treten endemisch weltweit auf. In Deutschland kommt es noch zu Erkrankungswellen in Abstand von einigen Jahren. In Gebieten, in denen nicht geimpft wird, treten die meisten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter auf.

Alles „rund“ um die Impfung

Impfempfehlung: Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung für alle Kinder. Idealerweise startet die Immunisierung zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat.

Die Impfung wird auch nicht geimpften Erwachsenen empfohlen, die in Einrichtungen der Kinderbetreuung oder in der Kinderheilkunde arbeiten.

Impfstoff: Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpstoff. Er enthält abgeschwächte Erreger, die aber keine Infektion mehr auslösen können. Der verabreichte Impfstoff ist ein Kombinationsimpfstoff (mit Masern und Röteln -> MMR).

Impfhäufigkeit: Die Impfung erfolgt in der Regel zweimal im Kindesalter. Die erste Impfung zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat, die Zweite zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen den Impfungen sollte eingehalten werden. Die zweite Impfung sollte spätestens bis zur Einschulung erfolgt sein. Eine Altersbegrenzung gibt es aber nicht.

Impfreaktionen: Es können Rötungen, Schmerzen und Schwellungen um die Einstichstelle herum auftreten. Selten treten Temperaturerhöhung, Mattigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf.

Kontraindikationen: Nicht geimpft werden darf bei akuten Erkrankungen, in der Schwangerschaft, bei Blutkrebs (Leukosen), AIDS oder einer immunsuppressiven Behandlung.

Eine versehentliche Impfung in der Schwangerschaft ist nicht zwingend ein Grund zum Schwangerschaftsabbruch, muss aber wegen der Rötelnkomponente genau untersucht werden

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 30.10.2009