Blutzuckerwert – Blutglukose

Der Blutzuckerwert gibt Auskunft über die Konzentration an Glukose (Traubenzucker) im Blut. Der größte Teil, der über die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate enthält Glukose. Die Glukose wird mit dem Blut zu allen Organen und Geweben transportiert und dort mithilfe des Hormons Insulin in die Zellen geschleust. In den Zellen wird sie über eine Reihe von Zwischenschritten unter Zuhilfenahme von Sauerstoff zur Energiegewinnung abgebaut. Glukose, die der Körper nicht sofort zur Energiegewinnung verbraucht, wird in der Leber und den Muskeln in Glykogen (Speicherzucker) umgewandelt oder zu Fett weiterverarbeitet und im Fettgewebe gespeichert. Glukose spielt also eine zentrale Rolle in der Energieversorgung und in der Energiespeicherung. Durchschnittlich beträgt der Glukosebedarf eines Erwachsenen 2 – 4 mg/kg/Minute.

Ist zu wenig Insulin vorhanden oder reagieren die Zellen nicht auf das Insulin (absoluter oder relativer Insulinmangel), so kann keine Glukose in die Zellen gelangen. Es findet sich zu viel Glukose im Blut. Man spricht in diesem Fall von einer Hyperglykämie. Bei einer Hypoglykämie befindet sich zu wenig Glukose im Blut. Dies kann die Folge nach Alkoholgenuss, Einnahme bestimmter Arzneimittel oder einer Insulinüberdosierung bei Diabetikern sein. Die häufigste Störung des Zuckerstoffwechsels ist der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Was kann der Anlass der Untersuchung des Blutzuckerwertes sein?

Der Blutzuckerwert wird in folgenden Fällen bestimmt:

  • zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern;
  • bei Verdacht auf Unter- oder Überzucker;
  • bei Neugeborenen;
  • bei Fehl- oder Mangelzuständen;
  • bei bekannten Stoffwechselstörungen des Zuckerhaushaltes (Enzymmangel).

Blutzuckerwert und Zeitpunkt der Blutentnahme

Die Glukosekonzentration im Blut ist davon abhängig, wann die letzte Nahrung aufgenommen wurde. Folgende Tests werden daher unterschieden:

  • Der sogenannte Nüchternblutzuckerwert wird morgens nach 12 Stunden Nahrungskarenz bestimmt.
  • Die Ermittlung der präprandialen (= vor der Nahrungsaufnahme) Glukose-Werte erfolgt 30 – 60 Minuten vor der Insulindosierung.
  • Ein Blutzucker-Wert, der nach dem Essen ermittelt wird, bezeichnet man als postprandial. Er wird zwei bis drei Stunden nach Beginn der Mahlzeit ermittelt.
  • Zur Erstellung eines Blutzuckerprofils wird bis zu sechsmal täglich der Blutzuckerspiegel gemessen. Die Reaktion der Blutzuckerkonzentration auf die Nahrungszufuhr lässt sich so ermitteln. Dies ist wichtig bei der Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern.
  • Der oGTT-Wert wird im Rahmen des Glukose-Toleranz-Tests ermittelt. Dabei trinkt der Patient eine definierte Menge Glukose, nachdem er 10 – 16 Stunden keine Nahrung oder Alkohol aufgenommen hat; zwei Stunden nach der Glukoseaufnahme wird dann der Blutzucker-Wert bestimmt.

Die Blutzucker-Werte fallen je nach Messmethode unterschiedlich aus.

Was sind die Referenz-/Normalwerte des Blutzuckerwertes?

Vorwiegend zur Selbstkontrolle wird der Blutzuckerwert aus dem Kapillarblut ermittelt, das man an der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen entnimmt. Weiterhin kann man es aus dem venösen Blut (Glukosespiegel im Plasma, Serum oder Vollblut; Plasma = „Goldstandard“ zur Diagnose des Diabetes) bestimmen.

Für Erwachsene und Kinder gelten folgende Nüchtern-Blutzuckerwerte als normal:

65 – 109 mg/dl oder 3,5 – 6,0 mmol/l (venöses Blutplasma und Kapillarblut). Bei Vollblut sollte der Blutzuckerwert unter 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) liegen.

Der oGTT-Wert nach zwei Stunden sollte geringer als 140 mg/dl oder geringer als 7,8 mmol/l sein.

Was kann ein zu niedriger Blutzuckerwert bedeuten?

  • Überdosierung von Insulin im Rahmen der Diabetestherapie;
  • Alkoholkonsum (besonders auf nüchternen Magen);
  • Magen-, Darm-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen;
  • Unterfunktion der Schilddrüse oder Hypophyse;
  • Fasten;
  • körperliche Anstrengung ohne ausreichende Nahrungszufuhr;
  • Psychischer Stress;
  • Mangel- und Fehlernährung.

Was kann ein zu hoher Blutzuckerspiegel bedeuten?

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009