Diagnose Demenz

So erschreckend für den Betroffenen und die Familie die gefürchtete Diagnose „Alzheimer“ auch sein mag, so gibt es doch viele gute Gründe, möglichst frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu einer gesicherten Diagnose zu gelangen, denn:

  • je früher eine mögliche reversible Demenz (siehe das Kapitel „Reversible Demenz“) erkannt wird, desto größer sind die Chancen, dass sie geheilt werden kann.
  • je eher eine primäre Demenz, also eine nicht heilbare Demenz – wie Alzheimer – behandelt wird, desto größer ist die Verzögerung des Verfalls.
  • je früher die Angehörigen über die Demenz informiert werden, desto besser können sie ihre Lebensplanung danach ausrichten und sich auf den Erkrankten einstellen. Evtl. finden sie auch Beistand in Selbsthilfegruppen.

Wer ist der erste Ansprechpartner?

Die erste Anlaufstelle für Menschen, die unter Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen sowie Einbußen im Bereich des Denkvermögens und der Wortfindung leiden, ist der Hausarzt. Er kennt seine Patienten oft schon jahrelang und ist meist gut in der Lage, Verhaltensauffälligkeiten oder Veränderungen der geistigen Fähigkeiten bei dem Betreffenden einzuschätzen.

Da an Demenz erkrankte Menschen meist nicht aus eigenem Antrieb den Arzt aufsuchen, ist die Mithilfe der engsten Bezugspersonen wichtig. Ihre Schilderungen können die Diagnose erleichtern. Auch zur Krankenvorgeschichte können sie wertvolle Beträge leisten.

Was tun, wenn der Betroffene nicht zum Arzt will?

Viele Erkrankte reagieren auf die Bitten ihrer Angehörigen, wegen ihrer Gedächtnisprobleme und Veränderungen einen Arzt aufzusuchen, mit Ablehnung. Sie reagieren fast typischerweise uneinsichtig. Als Angehöriger kann man in einem solchen Fall auch selbstständig Kontakt zum Arzt aufnehmen. Mit ihm kann vereinbart werden, dass er bei der nächsten Routineuntersuchung beispielsweise von sich aus auf die geschilderten Symptome achtet. Einen ersten Eindruck kann sich der Mediziner auch bei einem Hausbesuch verschaffen, der unter einem anderen Vorwand stattfindet.

Welche Alternativen gibt es zum Hausarzt?

Es kann die Situation eintreten, dass sich der Betroffene und seine Angehörigen nicht ausreichend betreut fühlen. In diesem Fall können sie den betreffenden Mediziner bitten, eine Überweisung an einen Spezialisten auszustellen. Hierzu zählen Neurologen, Gerontologen, Psychiater, Psychologen oder Neuropsychologen. Hilfreich kann es sich in dieser Situation auch erweisen, sich bei Freunden oder Bekannten nach einem entsprechenden Arzt zu erkundigen. Sind diese Erkundigungen nicht fruchtbar und kann auch der behandelnde Mediziner keinen fachkundigen Spezialisten nennen, so gibt es im Telefonbuch oder im Internet (www.deutsche-alzheimer.de) Adressen, wo eine sogenannte Gedächtnissprechstunde durchgeführt wird.

Diese Sprechstunden oder die sogenannten Memory-Kliniken gehören in den meisten Fällen zu einer Universitätsklinik für Neurologie/Psychiatrie oder zu einer Poliklinik.

Wie wird die Demenz festgestellt?

Die genaue Diagnose ist nicht immer ein leichtes Unterfangen. Besonders zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome noch nicht so ausgeprägt und die Betroffenen neigen dazu, ihre Symptome zu bagatellisieren. Bei dem Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung wird der behandelnde Mediziner daher versuchen, andere Krankheiten, die für die Gedächtnisstörungen verantwortlich sein könnten, auszuschließen.

Die sorgfältige Diagnose umfasst daher eine gründliche Untersuchung des körperlichen und geistigen Zustandes. Mit Gedächtnistests können das Gedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Wahrnehmungsfähigkeit geprüft werden. Zum Ausschluss von anderen Erkrankungen dienen die körperliche Untersuchung, Laborbestimmungen und bildgebende Verfahren.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011