Priapismus – Ursache Therapie Diagnose

         

Priapismus (engl. priapism) Als Priapismus bezeichnet man eine schmerzhafte Dauererektion (> 2 Stunden) des Penis. Eine sexuelle Erregung besteht jedoch nicht. Der Priapismus ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss, um bleibende Erektionsstörungen zu verhindern. Der Begriff „Priapismus“ leitet sich aus der altgriechischen Mythologie ab. Priapos war der Sohn der Aphrodite und des Dionysos. Auffallend war sein übermächtiger Penis.

Was geschieht beim Priapismus?

Drei Schwellkörper sind für die Erektionsfähigkeit des Penis verantwortlich. Das zentrale, unten gelegene Corpus spongiosum (Harnröhrenschwellkörper) umgibt die Harnröhre und endet in der Eichel; die beiden Corpora cavernosa (kavernösen Gliedschwellkörper) legen sich von oben um das Corpus spongiosum. Sie dienen allein der Erektion.

Beim Priapismus sind die beiden kavernösen Schwellkörper blutgefüllt, die Eichel und das Corpus spongiosum sind jedoch schlaff. Verantwortlich für die krankhafte Erektion ist in 90% der Fälle ein reduzierter Abfluss von venösem Blut aus den Schwellkörpern (Low-Flow-Typ). Bei 10% der Fälle führt eine gesteigerte Zufuhr von arteriellem Blut zum Priapismus (High-Flow-Typ). Ursächlich sind also Zirkulationsstörungen mit einer Abflussbehinderung oder nervlich bedingte Störungen.

Wird nicht schnell behandelt, so besteht die Gefahr einer Thrombose (Blutgerinnselbildung) und ein nachfolgender Gewebeumbau (Fibrosierung). Eine dauerhafte Schädigung des Schwellkörpers mit dem Verlust der Erektionsfähigkeit ist die Folge. Ein spontanes Abklingen der Erektion kann sich über zwei bis drei Wochen hinziehen, dauerhafte Erektionsstörungen sind dann wahrscheinlich.

Was sind mögliche Auslöser des Priapismus?

Bei über der Hälfte aller Fälle lässt sich eine genaue Ursache nicht ausmachen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem primären oder idiopathischen Priapismus.

Die Ursachen der sekundären Form sind vielfältig:

Die Störung kommt im fortgeschrittenen Stadium von Blutkrebs (Leukämie) gehäuft vor. Eine andere mögliche Ursache ist die Einnahme von Psychopharmaka. Priapismus kann auch als Komplikation bei der Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT) zur Behandlung von Erektionsstörungen auftreten. Auch Alkohol- und Drogenmissbrauch, Nervenschädigungen, Gerinnungsstörungen bei der Gabe von Heparin und bestimmte Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Amyloidose und Gicht) werden verantwortlich gemacht.

Wie wird behandelt?

Die Behandlung sollte so rasch wie möglich in einer Klinik erfolgen. Die Therapie wird nach einem Stufenplan durchgeführt. Zunächst wird versucht, durch eine Punktion Blut aus dem Schwellkörper zu entfernen. Bringt dies keinen Erfolg werden unter Blutdruckkontrolle Medikamente (Etilefrin) in den Schwellkörper injiziert, die den Blutfluss wieder in Gang bringen. Erst wenn auch dies erfolglos bleibt, kommen auch operative Methoden in Betracht, bei denen eine künstliche Abflussmöglichkeit geschaffen wird. Alle Maßnahmen werden von einer entsprechenden Schmerztherapie begleitet. Erfolgt innerhalb von 12 Stunden eine qualifizierte Therapie, so können in 90% der Fälle bleibende Erektionsstörungen verhindert werden.