Kalzium – Ca²+

Kalzium (Calcium, Ca, Ca 2+) zählt zu den Mineralstoffen und kommt in größerer Menge vor, als jeder andere Mineralstoff im menschlichen Organismus. Erwachsene verfügen über 1000 und 1500 Gramm.

Circa 99 Prozent des im Körper befindlichen Kalziums sind in den Knochen und Zähnen gespeichert und für den Aufbau und die Festigkeit des Knochengerüsts zuständig. Das übrige Kalzium liegt zu 50 Prozent als freies oder ionisiertes Kalzium (Ca 2+) im Blut vor. Circa 45 Prozent sind an Proteine (Albumin, Globulin) gebunden, die restlichen 5 Prozent an Anionen (negativ geladene Teilchen), wie Phosphat, Citrat oder Bicarbonat. Biologisch aktiv ist der ionisierte Anteil des Gesamtkalziums (= im Blut befindliches Kalzium), der in engen Grenzen konstant gehalten wird. Zwischen den Knochen und der Extrazellulärflüssigkeit besteht ein wechselseitiger Austausch von 0,25 – 0,5 Gramm Ca2+ täglich.

Aufgenommen wird Kalzium im Zwölffinger- und im Dünndarm. Die wichtigsten Kalziumquellen stellen Milch und Milchprodukte dar. Seine Ausscheidung erfolgt über die Nieren und den Darm.

Die Freisetzung und Bindung von Kalzium wird vornehmlich durch Hormone (Parathormon, Vitamin D3, Adrenalin, Calcitonin und Östrogene) gesteuert. In bestimmten Lebensphasen (Schwangerschaft, Stillzeit und Wachstum) ist der Bedarf an Kalzium stark erhöht.

Das ionisierte Kalzium im Blut spielt eine wichtige Rolle bei folgenden Körperfunktionen:

  • Übertragung von Nervenreizen,
  • Muskelkontraktion,
  • Stabilität des Herzrhythmus,
  • Stabilisierung von Zellmembranen,
  • Aktivierung oder Blockade von Enzymsystemen: darin begründet liegt auch der antiallergischer und entzündungshemmende Effekt des Kalziums,
  • Blutgerinnung.

Was kann Anlass der Untersuchung auf Kalzium sein?

Die Kalzium-Werte werden beispielsweise in folgenden Fällen ermittelt:

  • zur Abklärung einer Tetanie (Starrkrampf), bei Muskelschwäche und Müdigkeit, bei Magen-Darm-Erkrankungen sowie Nieren-, Lungen- und Knochenkrankheiten;
  • zur Ursachensuche bei Harnsteinen;
  • bei Verdacht auf Funktionsstörungen der Nebenschilddrüse; tritt bsp. nach Schilddrüsenoperationen auf.

Was sind die Referenz- Normalwerte Kalzium?

Kalzium wird aus dem Blut oder dem Urin bestimmt. Vor der Blutentnahme sollte eine zu lange Blutstauung vermieden werden, um keinen unnatürlich hohen Wert zu provozieren.

Die Normalwerte für das Gesamt-Kalzium sind:

Blutserum:

Erwachsene: 2,15 – 2,58 mmol/l (8,6 – 10,3 mg/dl).

24-h-Urin:

Frauen: < 250 mg (6,2 mmol)

Männer: < 300 mg (7,5 mmol)

Worauf deuten erniedrigte Kalzium – Werte hin?

Erniedrigte Kalzium-Werte im Blut (Hypokalzämie) können durch zu geringe Eiweißkonzentrationen im Blut oder einen erhöhten Bedarf hervorgerufen werden. Mögliche Diagnosen sind:

  • niedrige Albumin– bzw. Eiweißmenge (bsp. Leberzirrhose);
  • Nebenschilddrüsenen-Unterfunktion;
  • kalziumarme Ernährung;
  • Niereninsuffizienz und Nephrotisches Syndrom;
  • Vitamin-D-Mangel;
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Antiepileptika, entwässernde Mittel);
  • gestörte Aufnahme aus dem Darm (Malabsorptionssyndrom);
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung;
  • Schwangerschaft und Stillzeit durch gesteigerten Bedarf.

Was können erhöhte Kalzium – Werte bedeuten?

Erhöhte Kalzium-Werte haben meist mehrere Ursachen. Dazu zählen Störungen des Knochen- und Eiweißstoffwechsels sowie der regulierenden Hormone. Aber auch bestimmte Tumorerkrankungen oder Gewichtsverlust kann dazu führen.

Diagnosen mit erhöhten Kalzium-Werten im Blutserum sind:

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose),
  • Nebenschilddrüsen-Überfunktion (primärer Hyperparathyreoidismus,
  • Addison-Krankheit,
  • Tumorerkrankungen und Metastasen (Brust-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostatakrebs),
  • Überdosierung von Vitamin A und Vitamin D,
  • Sarkoidose,
  • bestimmte Medikamente (bsp. einige Diuretika, Tamoxifen),
  • lange Bettlägrigkeit

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009