Bildungsort Insulin

Das Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse, die medizinisch auch „Pankreas“ genannt wird, gebildet. Diese etwa 70 bis 100 Gramm schwere und etwa 15 Zentimeter lange Drüse liegt quer vor der Wirbelsäule und hinter dem Magen. Sie erfüllt zwei Funktionen: Zum einen gibt sie täglich circa 0,5 bis 1,5 Liter Verdauungssekrete in den Dünndarm ab (= exokrine Funktion), zum anderen ist sie der Bildungsort mehrerer Hormone (Glukagon, Insulin, Somatostatin), die sie direkt in die Blutbahn ausschüttet (= endokrine Funktion).

Der Verdauungssaft, den die Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm absondert, wird als „Bauchspeichel“ bezeichnet. Es handelt sich um eine klare, farb- und geruchlose Flüssigkeit, die zehn verschiedene Enzyme beinhaltet, die den Abbau von komplexen Kohlenhydraten (= langkettige Zuckermoleküle) zu Einfachzuckern (bsp. Glukose) bewerkstelligen. Diese können dann die Darmwand passieren und ins Blut gelangen.

Über die ganze Bauchspeicheldrüse verteilt – besonders jedoch am Schwanz des Pankreas – finden sich Zellverbände, die inselartig gruppiert sind. Sie werden nach ihrem Entdecker Langerhans-Inseln oder Inselzellen genannt. Sie machen ungefähr 2% aller Zellen der Bauchspeicheldrüse aus und haben die Aufgabe einer endokrinen (= Hormon produzierenden) Drüse. Die Langerhans-Inseln bestehen aus drei Zelltypen:

1. Die A-Zellen, die ungefähr 20 % aller Inselzellen ausmachen, bilden das Hormon Glukagon. Dieses Hormon ist ein Gegenspieler des Insulins und bewirkt einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Das Hormon wirkt vor allem auf die Leber und regt dort die Aufspaltung des Speicherzuckers (= Glykogen) in Glukose an. Außerdem mobilisiert das Hormon das Depotfett zur Energiegewinnung. Dem Glukagon stehen noch die Hormone Adrenalin und Kortison zu Seite, die unter anderem ebenfalls die Freisetzung von Glukose aus Glykogen anregen.

2. In den B- oder Beta-Zellen wird das Insulin gebildet. Mit 70% aller Inselzellen sind sie am zahlreichsten vertreten. Dies ist auch sinnvoll, da das Insulin das einzige Hormon im Kohlenhydratstoffwechsel ist, das den Blutzuckerspiegel senken kann. 3. In den D-Zellen, die überall im Verdauungstrakt vorkommen, wird das Hormon Somatostatin gebildet. Es hemmt die Ausschüttung von Magensaft und Verdauungssekreten der Bauchspeicheldrüse.