Fremdkörper im Auge
Fremdkörper im Auge sind alle Stoffe, die sich im Auge befinden und nicht zur natürlichen Struktur des Auges gehören. Sie können je nach Art und Größe die verschiedenen Strukturen des Auges verletzen oder Entzündungen hervorrufen.
Durch Unachtsamkeit oder wenn die Geschwindigkeit bestimmter Objekte so schnell ist, dass sie den natürlichen Lidschlussreflex überwinden, gelangen Fremdkörper in die Augen.
Dies sind bei Kindern häufig:
- Sandkörner: Sie gelangen beim Sandspielen oder durch den Wind in die Augen.
- Insekten: Durch ihre hohe Geschwindigkeit überwinden sie den Lidschlussreflex der Augen (-> auch bei Erwachsenen).
- Wimpern: Sie gelangen leicht durch Reiben in die Augen.
- Pflanzenteile von Bäumen und Sträuchern: Ein zurückschnellender Ast oder die Spitze einer Stechpalme können – allein von der Körpergrößer der Kinder und der Geschwindigkeit her – schnell in die Augen gelangen.
- Spitze Gegenstände wie Scheren, Messer, Stöcke und Stifte: Lassen Sie Ihre Kinder nie mit solchen Gegenständen herumlaufen. Ältere Kinder sollten diese Gegenstände mit dem spitzen Ende nach unten tragen.
- Pfeile vom Bogenschießen oder Dart-Pfeile: In beiden Fällen ist äußerste Vorsicht geboten!
Die meisten Fremdkörper befinden sich nur an der Oberfläche der Augen, also auf der Bindehaut oder auf der Innenseite der Augenlider. Sie erkennen dies daran, dass sich der Fremdkörper frei über den weißen Teil des Auges bewegt. Durch die verstärkte Tränensekretion wird der Fremdkörper meist von selbst ausgespült.
Fremdkörper dringen aber auch in den Augapfel ein und/oder stecken fest. Eine perforierende Augenverletzung (durchbohrende) ist die Folge. Sie stellt einen akuten Notfall dar!
Ist ein Fremdkörper im Auge, so treten folgende Beschwerden auf:
Die Augen beginnen stark zu tränen. Das Kind hat einen Widerwillen das Auge zu öffnen. Manchmal ist auch ein schneller Lidschlag zu beobachten (Augenzwinkern). Das Kind hat das Bedürfnis das Auge zu reiben.
Wenn der Fremdkörper weiter in das Auge eindringt und feststeckt, kommen weitere Beschwerden dazu: Schmerzen, Rötung, verschwommenes Sehen und Schwellung des Augenlides.
Sie können versuchen kleine, sichtbare, nicht festsitzende Fremdkörper (Sandkörner, Staubpartikel, kleine Fliegen, Wimpern) selbst zu entfernen:
- Bitten Sie Ihr Kind nach oben zu schauen. Ziehen Sie das Unterlid herab, um zu sehen, ob sich der Fremdkörper dort befindet. Mit einem sauberen Tuch können Sie den Fremdkörper entfernen. Manchmal ist es hilfreich ihn in Richtung Nase (Augenwinkel) zu streifen und dort zu entfernen.
- Befindet sich der Gegenstand unter dem Oberlid, so können Sie zwei Methoden anwenden. 1. Halten Sie ein Wattestäbchen auf das Oberlid. Fassen Sie die Wimpern des Oberlides und klappen sie das Oberlid über das Wattestäbchen zurück. Entfernen sie den Fremdkörper. 2. Fassen Sie das Oberlid an den Wimpern, ziehen Sie es über das Unterlid und lassen Sie es über die Wimpern des Unterlides langsam zurückgleiten.
- Greifen diese Methoden nicht, so spülen sie mit möglichst viel klarem Wasser den Fremdkörper aus.
Helfen all diese Maßnahmen nicht, so suchen Sie mit Ihrem Kind einen Augenarzt auf. Sie sollten auch zu ihm gehen, wenn die Schmerzen innerhalb der nächsten Stunde nach der Fremdkörperentfernung nicht aufhören. Eine Verletzung der Hornhaut kann beispielsweise vorliegen.
Bei einer Verletzung des Augapfels oder des Lides durch einen nicht sichtbaren Fremdkörper (Glas, Metall) oder durch einen offensichtlich festsitzenden Gegenstand (Pfeil, Ast, Dorn) oder bei einer Schnittverletzung (Fingernagel, scharfe Tischkante) ergreifen Sie folgende Maßnahmen:
- Ziehen Sie nie den Gegenstand selbst heraus.
- Halten Sie Ihr Kind vom Reiben des verletzten Auges ab.
- Legen Sie einen Augenverband an. Geben Sie dazu auf beide Augen ohne Druck, auch bei nur einseitiger Verletzung, eine sterile Kompresse auf die Augen. Fixieren Sie diese durch ein Dreieckstuch.
- Beruhigen Sie ihr Kind.
- Verständigen Sie den Notdienst.
Der Augenarzt wird folgendermaßen vorgehen:
- Das Auge wird zunächst durch anästhetische Augentropfen schmerzunempfindlich gemacht.
- Mit Hilfe eines Spaltlampen-Mikroskops und Fluorescein-Tropfen wird der Fremdkörper lokalisiert und es wird nachgesehen, ob das Auge perforiert wurde.
Bei einer Perforation wird der kleine Patient in eine Augenklinik eingewiesen und stationär aufgenommen. Eine Operation – in der Regel unter Vollnarkose – und intensive Antibiotikabehandlung sind möglicherweise nötig. An einen ausreichenden Tetanusschutz (Impfausweis mitnehmen!) muss gedacht werden.
Ist jedoch nur ein kleiner Fremdkörper in der Hornhaut, wird er unter dem Mikroskop entfernt. Für ein bis zwei Tage wird ein Augenverband angelegt und eine antibiotische Salbe verordnet. Kleine Verletzungen der Hornhaut heilen meist sehr schnell – innerhalb von 48 Stunden – ab. Am nächsten Tag wird das Auge noch einmal kontrolliert, um eine Infektion oder ein Hornhautgeschwür auszuschließen.