Zeugungsunfähigkeit Ursachen

Welche Ursachen für eine Zeugungsunfähigkeit gibt es?

Die Gründe für die Fortpflanzungsunfähigkeit beim Mann sind äußerst vielfältig. Manche treten auch nur vorübergehend auf oder lassen sich durch einfache Maßnahmen reduzieren. Häufig beeinträchtigt eine Kombination aus vielen Faktoren die Samenqualität.

Die Fruchtbarkeit kann durch folgende Umstände und Störungen negativ beeinflusst werden:

  • Stress und psychische Faktoren: Alle Regulationskreise im Körper – auch die hormonellen Steuerungen – werden von der Psyche beeinflusst. Große Nervosität und eine schlechte seelische Verfassung und Anspannung können dazu führen, dass sich die Spermienzahl reduziert und die Samenflüssigkeit verringert.
  • Genussmittel und Drogenmissbrauch: Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Bildung der Samenzellen stören. Im Zigarettenrauch sind etliche Schadstoffe enthalten, die sich auf die Menge und Qualität des Spermas negativ auswirken können. Marihuana soll besonders schädigende Auswirkungen auf die Entwicklung der Spermien haben.
  • Kleidung: Hautenge Kleidung kann einen Hitzestau verursachen, der die Spermienproduktion lahm legen kann. Auch häufige Saunabesuche können diese kurzfristig negativ beeinflussen. Die ideale Temperatur für den Hoden beträgt 32?C.
  • Ungeschützter Sex: Ungeschützte Sexualkontakte („Gelegenheitspartner“) bergen immer das Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken, die die Funktion der Hoden, Nebenhoden und Prostata und die Durchlässigkeit der Samenleiter gefährden können.
  • Risiko Arbeitsplatz: Gefährdet sind beispielsweise Berufe, in denen mit Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln gearbeitet wird (Landwirte, Weinbauern, Forstarbeiter). Weiterhin gefährdet sind Berufe, bei denen man Lösungsmitteln (Maler) oder Narkosemitteln (Ärzte, Pflegekräfte) ausgesetzt ist. Auch Tätigkeiten mit extremer Hitze- (Hochofen) oder Kältebelastung wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus, zudem extreme Tiefe (Taucher) oder Höhe (Pilot).
  • Umweltbelastungen: Ob Gifte die Fortpflanzungsorgane schädigen, hängt von der jeweiligen Substanz ab, das heißt, von ihrer Giftigkeit, Konzentration und ihrer Neigung sich in Keimdrüsen anzureichern und den Hormonkreislauf negativ zu beeinflussen. In Verdacht stehen Schwermetalle (Kadmium, Blei, Quecksilber), Schädlingsbekämpfungsmittel und chlorierte Kohlenwasserstoffe.
  • Medikamente: Die Spermienbildung kann durch eine Reihe von Medikamenten beeinträchtigt werden. Dazu zählen beispielsweise Zytostatika, also Präparate zur Behandlung von Krebs, oder Sulfasalazin, das bei chronischer Polyarthritis oder Morbus Crohn verschrieben wird.
  • Störungen des Immunsystems: Bei 10 bis 15 Prozent der unfruchtbaren Männer lassen sich im Serum oder in der Samenflüssigkeit Antikörper nachweisen, die sich gegen die eigenen Spermien richten („Spermatozoenantikörper“). Diese Autoantikörper können die Samenzellen auf vielfältige Weise schädigen (Verklumpung oder Bewegungseinschränkung).

Weitere medizinische Gründe für die Zeugungsunfähigkeit liegen entweder in einer verminderten Spermienproduktion oder in einer Störung des Spermientransportes. Dies bedeutet, dass genügend Spermien gebildet werden, aber ihre Passage durch die Samenleiter oder Nebenhodengänge beeinträchtigt ist. Mögliche Ursachen für die Zeugungsunfähigkeit sind:

  • Hodenhochstand (Maldescensus testis): Hierbei handelt es sich um die häufigste Ursache für eine angeborene Fertilitätsstörung. Die Hoden wandern gar nicht oder unvollständig in den Hodensack ein. Sie liegen vielmehr im Leistenkanal, manchmal auch im Bauchraum. Dabei kommt es häufig zu einer Schädigung der Spermien bildenden Anteile des Hodens.
  • Krampfadern am Hoden (Varikozele): Diese Varikozele ist die häufigste Ursache für eine Überwärmung des Hodens. Meist findet sich daher eine verminderte Spermienzahl im Ejakulat.
  • Hodenverletzungen: Hier ist beispielsweise zu denken an unfallbedingte Durchtrennung der Samenleiter oder Komplikationen nach einer Leistenbruch-Operation.
  • Mumps-Infektion: Diese Infektionskrankheit kann eine schwere Störung der Keimzellen verursachen. Gefürchtet ist dabei eine Hodenentzündung (Orchitis), die zu einer starken Schädigung führt. Nach Abklingen der Entzündung beobachtet man oft eine Verkleinerung des betroffenen Hodens und es kommt zum Stillstand der Spermienproduktion.
  • Hormonstörungen: Die meisten hormonellen Störungen beeinflussen nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch die männliche Sexualfunktion. Die Störung kann im Bereich der Hoden selbst oder auch Bereich der Hirnanhangdrüse liegen. Auch Störungen der Schilddrüsenfunktion oder Nebennierenerkrankungen können sich auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken.
  • Anatomische und funktionelle Transportstörungen: Hier ist eine mögliche Ursache zum Beispiel eine beidseitig fehlende Anlage der Samenleiter. Aber auch Nebenhodenentzündungen können zu einer Verklebung des relativ dünnen Nebenhodengangs führen. Im Ejakulat fehlen die Spermien völlig (Azoospermie). Ursache funktioneller Transportstörungen können Diabetes mellitus, Röntgenbestrahlungen oder Operationen bei Hodentumoren sein.
  • Entzündungen der Samenwege: Infektionen und Entzündungen der Samenwege haben je nach Ort ihres Auftretens entscheidenden Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Im Hoden und Nebenhoden sind sie wahrscheinlich schädlicher als in der Prostata oder den Bläschendrüsen. Eine Entzündungsreaktion liegt vor, wenn die Anzahl an weißen Blutkörperchen pro Milliliter Samenflüssigkeit über einer Million liegt. Als unfruchtbar machende Krankheitskeime gelten vorwiegend Chlamydien (Chlamydia trachomatis) und Ureaplasmen (Ureaplasma urealyticum).

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 3.9.2007