Herpes – Ursache Therapie Diagnose

Hinter der umgangssprachlichen Bezeichnung Herpes verbirgt sich eine Gruppe von viralen Erkrankungen. Die krankheitsverursachenden Keime gehören zur Familie der Herpes-Viren oder Herpesviridae. Charakteristisch für Herpeserkrankungen sind Gruppen flüssigkeitsgefüllter Hautbläschen. Herpesviren sind weltweit verbreitet.

Wissenswertes über Herpesviren

Es gibt acht Arten von Herpesviren, die den Menschen befallen. Sie werden als Humane Herpesviren (HHV) bezeichnet und lösen spezifische Krankheiten aus. Beispiele sind das Epstein-Barr-Virus (= HHV-4) der Erreger der Mononukleose (Studentenfieber) oder das Roseolovirus (= HHV-6, HHV-7), der Erreger des Drei-Tage-Fiebers. Eine besondere Bedeutung kommt der Unterfamilie der Herpes-simplex-Viren (HSV) zu. Es werden die Typen HSV-1 (oraler Stamm) und HSV-2 (genitaler Stamm) unterschieden. Herpes-simplex-1 Infektionen sind für die so genannten „Lippenbläschen“ verantwortlich, Infekte mit Herpes-simplex-2 führen zu Genitalherpes.

Wie erfolgt die Infektion mit Herpes-simplex-Viren?

Die Infektion erfolgt meistens schon im Kleinkindalter durch Schmier- und Tröpfcheninfektionen aus Herpesläsionen. Die Viren infizieren zuerst die Epithelzellen der Haut oder Schleimhaut. Die infizierten Zellen produzieren viele Nachkommenviren und gehen bei diesem Prozess zugrunde.

Das Immunsystem reagiert auf die Infektion und bekämpft sie. Das Heimtückische jedoch ist, dass auch bestimmte Nervenzellen infiziert werden und die Viren inaktiv in den Nervenknoten überleben (= persistieren). Sie werden dort nicht vom Immunsystem angegriffen und verbleiben dauerhaft im infizierten Organismus.

Unter bestimmten Bedingungen, wie Stress, Sonnenbestrahlung, Menstruation, Immunsuppression oder auch Ekel, kann eine Reaktivierung erfolgen. Solche Reaktivierungen können größere Sekundärinfektionen hervorrufen, jedoch kann die Infektion auch schwach verlaufen.

Wie stellt sich das Krankheitsbild dar?

Die Erstinfektion im Kindesalter ist meist nicht offensichtlich. Es gibt jedoch auch Verläufe mit Fieber, Halsschmerzen und Mundgeschwüren (Stomatitis aphthosa = Mündfäule). Sehr gefährlich für Säuglinge sind generalisierte Herpesinfektionen (Herpes-Sepsis), die eine lebensgefährliche Erkrankung darstellen. Bei Herpes-Infektionen sollte der Kontakt zu Säuglingen strikt gemieden werden! (Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden sich im Gesundheitsportal Schwangerschaft unter Vorbereitung/Herpes.)

Eine lokal begrenzte Infektion mit HSV-1 macht sich durch Juckreiz, Spannungsgefühl und Kribbeln bemerkbar. Kurz danach brechen auf geröteter Haut Gruppen von schmerzhaften, flüssigkeitsgefüllten Bläschen und Pusteln durch. Die Bläschen trocknen zu Krusten ein und heilen nach 8 bis 10 Tagen narbenlos ab. Häufig sind auch die lokalen Lymphknoten geschwollen und schmerzen. Die typischen Lokalisationen für die Bläschen sind die Lippen, der Naseneingang, die Wangen, Ohrläppchen und die Augenlider. Eine Infektion der Augenhornhaut ist ebenso möglich (herpetische Keratokonjunktivitis). Infektionen mit Herpes genitalis finden sich an der Vulva oder dem Penis.

Dabei kann Typ-2 auch die Lippenbläschen hervorrufen und Typ-1 Genitalinfektionen. Im Gegensatz zu HSV-1 wird HSV-2 meist beim Geschlechtsverkehr (auch Oralsex) übertragen. Bei der Erstinfektion – nach dem Kontakt zu einem erkrankten Partner – treten im Genitalbereich, an den Oberschenkeln und dem Gesäß kleine Bläschen auf. Sie platzen und entwickeln sich zu juckenden oder schmerzhaften Geschwüren. Die Geschwüre verkrusten und heilen langsam im Laufe von ein bis zwei Wochen ab. Die krankhaften Hauterscheinungen können von Fieber, Kopfschmerzen und grippeähnlichen Symptomen begleitet sein. Die Lymphknoten in der Leiste sind geschwollen. Bei erneutem Auftreten kommt es zu ähnlichen Veränderungen der Haut. Ihnen gehen die grippeähnlichen Symptome voraus.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei der körperlichen Untersuchung sind die typischen Hautläsionen offensichtlich. Weiterhin stehen verschiedene Labortests zur Verfügung.

Wie wird behandelt?

Eine ursächliche Behandlung ist derzeit nicht möglich. Verschiedene antivirale Salben können die Infektionsausbreitung eindämmen und für eine schnellere Heilung sorgen. Allen Tinkturen und Salben, die bei Lippenbläschen zum Einsatz kommen, ist gemein, dass sie so früh wie möglich aufgetragen werden sollten. Maßnahmen und Mittel, die Linderung verschaffen, sind folgende:

  • Salben mit dem Wirkstoff Aciclovir,
  • homöopathische Arzneimittel,
  • Salben oder die Einnahmen von pflanzlichen Arzneimitteln mit den Extrakten aus dem roten Sonnenhut (Echinacea).
  • Abtupfen mit Teebaumöl, heißem Wasser oder Zahnpasta,

Bei Infektionen mit Genitalherpes wird Aciclovir eingenommen.

Wie kann der Erkrankung oder dem erneuten Ausbruch vorgebeugt werden?

  • Starke Sonnenbestrahlung sollte vermieden werden. Die empfindlichen Lippen können beispielsweise durch Sun-Blocker geschützt werden.
  • Die körpereigenen Abwehrkräfte müssen gestärkt werden. Eine gesunde Ernährung, körperliche Betätigung und ausreichend Schlaf tragen dazu bei.
  • Um Infektionen mit Herpes genitalis zu vermeiden, können Kondome verwendet werden. Geschlechtverkehr mit Personen, die Bläschen oder Geschwüre haben, sollte unterbleiben.

Schwangere, Kinder oder Personen mit schweren Verläufen sollten in jedem Fall einen Arzt konsultieren.