Bauchspeicheldrüsenkrebs – Pankreaskarzinom – Erkrankung Ursachen Diganose Behandlung

Das Pankreaskarzinom ist der häufigste Tumor der Bauchspeicheldrüse. Es macht ungefähr zwei bis drei Prozent aller bösartigen Tumoren aus. Fast immer handelt es sich um ein sogenanntes Adenokarzinom, das seinen Ursprung in den Drüsenzellen hat, die den Bauchspeicheldrüsengang auskleiden. In der Regel tritt diese Tumorart im Bauchspeicheldrüsenkopf auf, jenem Teil der Bauchspeicheldrüse, der dem Zwölffingerdarm am nächsten liegt. Der Altersgipfel der Häufigkeit liegt zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr. Frauen sind geringfügig häufiger betroffen als Männer.

Lage und Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse wird im medizinischen Fachjargon auch als „Pankreas“ bezeichnet. Das Organ ist etwa 70 bis 100 Gramm schwer und 15 Zentimeter lang. „Es liegt mitten im Bauchraum.“ Die Drüse kommt quer vor der Wirbelsäule zum Liegen und ist von der Unterseite des Magens und der Wand des Zwölffingerdarms – dem ersten Abschnitt des Dünndarms – umgeben.

Der Pankreas hat ein blattförmiges Aussehen und wird in drei Abschnitte unterteilt – Kopf, Köper und Schwanz. Der Kopf liegt dem Zwölffingerdarm am nächsten, Korpus und Schwanz folgen. Je nachdem, in welchem Teil sich der Krebs ausbreitet, variiert die Symptomatik und Prognose.

Die Drüse hat drei Hauptaufgaben: Sie gibt Verdauungsenzyme in den Zwölffingerdarm ab, produziert Hormone (Insulin, Glukagon), welche den Blutzuckerspiegel steuern und schließlich gibt sie Natriumhydrogenkarbonat ab, das im Zwölffingerdarm die Magensäure neutralisiert.

Risikofaktoren

Die genauen Entstehungsursachen sind nicht bekannt. Jedoch gibt es folgende Risikofaktoren:

  • Rauchen,
  • chronische oder genetisch bedingte, immer wieder auftretende Bauchspeicheldrüsenentzündungen,
  • bestimmte chemische Noxen (hier: Schadstoffe),
  • angeborene Faktoren (hereditäre, nicht-polypöses Kolonkarzinomsyndrom).

Bauchspeicheldrüsenkrebs  Symptome

Das Heimtückische an diese Krebsart ist, dass im Frühstadium keine oder nur geringe, uncharakteristische Beschwerden auftreten. Dagegen sind die auftretenden Krankheitszeichen im Spätstadium schwerwiegend und spezifisch. Die häufigsten Erstsymptome sind Oberbauchschmerzen, die gürtelförmig ausstrahlen oder in den Rücken ziehen. Des Weiteren treten Druckgefühl und unklare Verdauungsstörungen auf, die sich in Völlegefühl oder deutlichem Gewichtsverlust äußern.

Beim Pankreaskopfkarzinom kann das Abfließen der Galle in den Dünndarm behindert sein. Daher ist eine Gelbsucht (Ikterus) – aufgrund einer Blockade des Gallenganges – ein charakteristisches Frühsymptom. Bei einer Gelbsucht sind die Haut, das Weiße in den Augen und andere Gewebe gelblich gefärbt. Begleitend kann Juckreiz am ganzen Körper auftreten, da sich Kristalle der Gallensalze unter der Haut ablagern.

Zu Erbrechen kommt es, wenn der Krebs im Pankreaskopf das Weiterwandern des Nahrungsbreis vom Magen in den Dünndarm behindert oder diesen Darmabschnitt selbst verengt. Die Adenokarzinome im Körper oder im Schwanz der Bauchspeicheldrüse machen erst auf sich aufmerksam, wenn sie bereits eine gewisse Größe erreicht haben.

Deswegen hat sich der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bei vielen Betroffenen bereits auf die benachbarten Lymphknoten, die Leber und die Lunge ausgebreitet. Die Karzinome in Körper und Schwanz können die Vene, die von der Milz kommt, quetschen. Daraufhin vergrößert sich die Milz. In der Nähe von Magen und Speiseröhre können Krampfadern entstehen. Platzen diese, so kommt es zu starken Blutungen, vor allem aus der Speiseröhre.

Weitere Symptome sind:

  • Courvoisier-Zeichen: Aufgrund eines chronischen Gallestaus ist die Gallenblase tastbar vergrößert, aber schmerzt nicht (typisch für Pankreaskopfkarzinom);
  • Fettstühle (Steatorrhoe): Der Fettgehalt im Stuhl ist krankhaft erhöht. Dies macht sich durch einen voluminösen, schaumigen und lehmfarbenen Stuhl bemerkbar, der penetrant riecht.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
  • Aszites (Bauchwassersucht): Flüssigkeit in der Bauchhöhle.

Diagnose

Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs können folgende Untersuchungen zur Diagnose und der Beurteilung der Ausdehnung des Krebs Anwendung finden:

  • Computertomografie,
  • Ultraschalluntersuchungen,
  • Röntgenkontrastaufnahmen des Bauchspeicheldrüsenganges (ERCP),
  • Kernspintomografie.

Um die Diagnose zu sichern, kann auch Gewebe aus der Bauchspeicheldrüse entnommen und mikroskopisch beurteilt werden. Möglicherweise erfolgt auch gleich eine Biopsie der Leber, um zu sehen, ob sich der Krebs dorthin ausgebreitet hat.

Bei Blutanalysen finden sich meist nur unspezifische Hinweise auf das Krebsleiden. Dies können eine erhöhte Blutsenkung oder Eisenverwertungsstörungen mit Anämie sein. Tumormarker (CA 19-9 und CEA) dienen nicht primär der Erstdiagnose, sondern geben Auskunft über den Krankheitsverlauf.

Behandlung Bauchspeicheldrüsenkrebs

Für gewöhnlich wird ein Pankreaskarzinom operiert. Dabei werden entweder Teile der Drüse, die ganze Pankreas oder auch noch der Zwölffingerdarm, Teile des Magens und die Gallenblase entfernt. Eine zusätzliche Chemo- und Strahlentherapie verbessern die Ergebnisse nicht unbedingt. Sie zielen eher darauf ab, das Tumorwachstum zu begrenzen (palliativer Ansatz).

Aussicht auf Heilung besteht, wenn wenige regionale Lymphknotenmetastasen gefunden wurden und der Tumor operabel ist. Ebenfalls palliativen Charakter (nicht heilend, sondern lindernd) haben andere Operationen.

Eine Blockade des Galleflusses kann für eine gewisse Zeit gelindert werden, indem man in den unteren Abschnitt des Ganges, der die Galle aus der Leber und Gallenblase ableitet, ein Röhrchen einsetzt. Weiterhin ist es chirurgisch möglich, einen Kanal zu schaffen, der die Engstelle umgeht.

Darüber hinaus steht die Schmerztherapie im Mittelpunkt. Je nach Schmerzstärke kommen leichte Schmerzmittel, wie Paracetamol, oder starke Mittel, wie Kodein oder Morphin, zum Einsatz. Bei sehr starken Schmerzen hilft eine Injektion zur Nervenblockade.

Nach totaler Entfernung der Bauchspeicheldrüse müssen die fehlenden Verdauungsenzyme als Medikament eingenommen werden. Zudem muss sich der Patient Insulin spritzen. Wurde nur ein Teil der Drüse entfernt, so ist dies oft nicht nötig.

Prognose

Die Prognose ist sehr ungünstig. Die mittlere Überlebenszeit beträgt sechs Monate, die 5-Jahres-Überlebensrate um die zwei Prozent. Tumoren im Pankreaskörper und -schwanz haben eine besonders ungünstige Prognose, da sie selten Symptome hervorrufen, bevor sie in ihre Umgebung einwachsen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.06.2008