Latente Esssucht – Übergewicht

Krankhafte Ernährungsgewohnheiten können zu Essstörungen führen. Obwohl die Zahl der extrem unter- oder übergewichtiger Menschen steigt, werden Essstörungen häufig nicht als Krankheitsbilder diagnostiziert.

Man unterscheidet zwischen vier Krankheitsbilder:

Eine davon ist die latente Esssucht, die sogenannte latente Adipositas. Die Betroffenen sind hier auch wie bei Bulimia nervosa oder Anorexia nervosa meistens Frauen. Sie sind meistens normal- oder leicht übergewichtig, halten sich aber für viel zu dick. In unserer Gesellschaft wird der Wunsch nach schlank zu sein immer stärker. Überdurchschnittlich „Schlanksein“ entspricht oft das heutige Schönheitsideal.

Die an latente Esssucht erkrankte Menschen, meistens Frauen leben in einem Wechsel zwischen Diäthalten und zu viel Essen. Sie messen ständig ihr Körpergewicht und haben innerhalb kurzer Zeit große Gewichtsschwankungen, wobei das sogenannte Jojo-Effekt oft auftretet. Typische Anzeichen sind übermäßig schnelles Essen, Schuldgefühle und Ekel nach dem Essen oder heimliches Essen aus Schamgefühle.

Nachdem aber Diäten sehr weit verbreitet sind und fast zum Alltagsleben gehören, fallen solche Erkrankungen sehr selten auf. Die Ursachen sind auch hier vielfältig, sie können psychisch, biologisch oder kulturell bedingt sein.

Hauptursachen liegen oft in der Familie, wo Probleme nicht offen ausgetragen werden. Der Anfang positive Erfahrung mit der Annahme, das Idealgewicht nur durch Diäten halten zu können, kann nach Mißerfolg zum Verlust des Selbstwertgefühls führen. So kann eine harmlose latente Adipositas ernsthafte Essstörungen verursachen. Die Grenzen sind meistens fließend und schwer erkennbar.

Wenn die eigenen Bedürfnisse und Körpersignale nicht mehr ernstgenommen werden und das Essen nicht entspannt zu spontaner Befriedigung des Hungers dient und die Gewichtsschwankungen innerhalb kurzer Zeit zunehmen, sollten sie dann diese Anzeichen ernst nehmen und ihr Hausarzt aufsuchen. Es ist eine Suchtkrankheit, deswegen sind die Heilungsaussichten ohne fachliche Behandlung meistens unmöglich. Ihr Hausarzt kann Ihnen entsprechende Therapiemöglichkeiten oder Beratungsstellen empfehlen.