Natürliche Mittel gegen Diabetes

Es ist verständlich, dass auch Diabetiker nach „sanften“ Alternativen zu einer lebenslangen Therapie mit oralen Antidiabetika oder verschiedenen Insulinen suchen. Jedoch reichen die wenigen pflanzlichen Substanzen oder anderen Stoffe, die einen geringgradigen Effekt auf die Senkung des Blutzuckerspiegels haben, in ihrer Wirksamkeit in keiner Weise an die Insulintherapie oder an die Blutzucker senkenden Tabletten heran. Schon gar nicht sind sie dazu geeignet, die Therapie mit Tabletten oder Insulin zu ersetzen.

Zu den Pflanzen, die eine leicht blutzuckersenkende Wirkung haben, zählen: Bockshornklee, Aloe vera, Efeukürbis, Feigenkaktus, amerikanischer Ginseng, Momordica charantia (= Bittermelone, tropisches Gemüse) und Gymnema sylvestre (= Schwalbenwurzgewächs, das an Bäumen tropischer Wälder in Indien wächst).

Daneben gibt es noch eine Reihe von Kräutermischungen, die in der traditionellen chinesischen Medizin, in der tibetanischen oder indianischen Medizin zur Therapie der Zuckerkrankheit verwendet werden. Darin enthaltene Kräuter, Pflanzen und Substanzen sind: Zwiebel, Knoblauch, Basilikum, Mariendistel, Brasilianischer Orchid-Baum, Vitamin E und Magnesium.

Bei diesen Stoffen ist eine blutzuckersenkende Wirkung nicht ausreichend wissenschaftlich erwiesen und sie werden daher in der Anwendung auch nicht empfohlen.

Eine wirklich effektive, natürliche Behandlung des Diabetes vom Typ 2 umfasst die ausgewogene Ernährung, normales Körpergewicht und regelmäßige sportliche Betätigung.

Zimt

Bei einer Studie, die 2003 in Pakistan an 60 Typ-2-Diabetikern über 40 Tage mit täglichen Gaben von 3 oder 6 Gramm Zimt durchgeführt wurde, zeigte sich eine positive Wirkung des Zimts auf den Blutzuckerspiegel sowie auf den Triglycerid-, Cholesterin– und LDL-Spiegel. Dabei war die Wirkung unabhängig von der angewendeten Dosis.

So hoffnungsvoll dieses Ergebnis erscheinen mag, so muss man doch vorsichtig damit umgehen. Eine einzige Studie mit wenigen Probanden (60 Personen), die nur über einen kurzen Zeitraum durchgeführt wurde, kann nicht die Grundlage für eine völlig neue Therapie sein.

Zudem konnte in Studien, die 2006 in Holland und Deutschland durchgeführt wurden, die zum Teil sensationell guten Ergebnisse nicht mehr nachvollzogen werden, teilweise wurden sogar gegenteilige Effekte festgestellt.

Eine weitere Problematik ist die heterogene Zusammensetzung des Naturprodukts „Zimt“. Die Inhaltsstoffe sind nicht immer in der gleichen konstanten Menge vorhanden. Vielmehr wird aufgrund des teilweise hohen Cumaringehalts in einer bestimmten Zimtsorte (Cassia-Zimt) von übermäßigem Verzehr abgeraten. Cumarin ist eine leberschädigende Substanz, die bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen auslösen kann.

Zimtpräparate können nach derzeitigem Stand der Wissenschaft daher die Therapie mit oralen Antidiabetika und/oder Insulin auf keinen Fall ersetzen. Auch von einer zusätzlichen, unterstützenden Behandlung wird Abstand genommen.