Viskoelastische Matratzen bestehen aus bestimmten Kunststoffen, die sich trotz starker Umformung an ihre ursprüngliche äußere Form „erinnern“ können.
Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten Formgedächtnis-Polymeren oder Memory Foam (= „Schaum der Erinnerung“) bzw. von einem Shape-Memory-Effekt.
In Bezug auf eine viskoelastische Matratze bedeutet dies, dass der viskoelastische Teil der Matratze in der Lage ist, sich dem Körper des Ruhenden völlig anzupassen.
Diese Anpassung erfolgt aufgrund der Wärme, die der Körper ausstrahlt, und aufgrund seines Gewichts. Bei einer Veränderung der Liegeposition stellt sich ursprüngliche Form nur verzögert wieder ein.
Die viskoelastichen Matratzen sind für gewöhnlich aus mehreren Schichten aufgebaut. Die oberste Lage besteht aus viskoelastischem Kunststoff und wird im unteren Bereich durch Kaltschaum ergänzt, der mit Kavernen und Rillen belüftet wird.
Viskoelastische Matratzen – Verwendung
Das viskoelastische thermoaktive Material wurde ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt. Es ist dem bekannten Tempur-Material sehr ähnlich. Das Besondere ist die Eigenschaft, dass die Druckverteilung gleichmäßig erfolgt. Die Matratzen wirken so entlastend und stützend.
Eine weitere oft angepriesene Eigenschaft der Matratzen ist der ruhigere Schlafkomfort, den jedoch nicht alle Tester bestätigen. Es kann beobachtet werden, dass der Schlaf bei viskoelastischen Matratzen ruhiger ist, da pro Nacht nur circa 20 statt 80 Schlafumdrehungen pro Nacht stattfinden.
Die viskoelastischen Matratzen sind besonders für Menschen geeignet, die lange liegen müssen, beispielsweise in Krankenhäusern. Aber auch bei folgenden Leiden können diese Matratzen Linderung bringen:
- bei Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen,
- bei Durchblutungsstörungen, da sie die Blutzirkulation unterstützen,
- bei rheumatischen Erkrankungen (Arm-, Knie- und Hüftschmerzen).
Viskoelastische Matratzen – weitere positive Eigenschaften
Weitere Vorteile dieser Matratzen sind:
- bei Wohnraumtemperaturen sind die Matratzen lautlos;
- bei entsprechender Pflege kann der Milbenbefall gering gehalten werden; sie sind daher für Allergiker geeignet;
- Bewegungen werden nicht weiter übertragen – der Partner durch diese Bewegungen nicht beeinträchtigt;
- die Matratzen sind formaldehyd- und FCKW-frei.
Viskoelastische Matratzen – Nachteile
Folgende Eigenschaften von viskoelastischen Matratzen werden gelegentlich als störend empfunden:
- zeitverzögerter Rückgang in die Ursprungsform kann die natürliche Positionsänderung im Schlaf beeinträchtigen; dies ist besonders bei kühlen Temperaturen der Fall;
- relativ teuer;
- keine beidseitige Verwendung der Matratzen aufgrund der verschiedenen Lagen;
- Wärmzonen können in den Schlafkuhlen entstehen, sofern der Viskoschaum nicht atmungsaktiv ist; das Problem betrifft besonders stark schwitzende Personen.
Viskoelastische Matratzen – Raumdichte, Bezüge, Lattenrost und Rahmen
Das Raumgewicht (RG) – also das Gewicht pro Kubikmeter – ist bei viskoelastischen Matratzen sehr hoch (circa 60 bis 90 Kilogramm pro Kubikmeter). Dies ist ein Qualitätskriterium für eine hohe Elastizität, große Belastbarkeit und lange Lebensdauer. Für schwere Menschen – ab 100 Kilogramm – sollte eine Matratze ausgewählt werden, die fest ist. Personen mit einem geringen Körpergewicht – bis 60 Kilo – kommen für gewöhnlich mit weicheren Matratzen zu recht.
Die Matratzenbezüge sollten immer abnehmbar sein und aus Materialien bestehen, die bei mindestens 60 Grad gewaschen werden können.
Viskoelastische Matratzen können in der Regel mit allen gängigen Bettgestellen und Lattenrosten verwendet werden. Bestimmte Systemrahmen (federnde Einzelelemente in bestimmten Abständen) können die druckentlastende Eigenschaft der Matratzen zusätzlich unterstützen.
Viskoelastische Matratzen – Kauf
Viskoelastische Matratzen sind in der Regel etwas teuerer als andere Matratzen. Aber es gibt auch hier verschiedene Preisklassen. Eine fachkundige Beratung, kein überstürztes Kaufen und evtl. ein Probeliegen zu Hause können zur richtigen Matratzenwahl beitragen. Auch folgende Kriterien sollten in die Wahl der Matratze einfließen: das Körpergewicht, das Temperaturempfinden und evtl. vorhandene körperliche Beschwerden.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011