Achalasie – Ursache Therapie Diagnose

Achalasie (engl. esophageal achalasia) Die Achalasie ist eine Funktionsstörung der Muskulatur in der Speiseröhre. Der unterste Teil der Speiseröhre verkrampft derart, dass der Speisebrei beim Schlucken nicht vollständig in den Magen befördert werden kann.

Es tritt ein Gefühl auf, als ob ein Bissen im Halse stecken bleiben würde. Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung. Innerhalb eines Jahres tritt sie bei einem von 100.000 Einwohnern auf. Sie kommt meistens zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr vor.

Was sind die Ursachen der Achalasie?

Die Speiseröhre (Ösophagus) muss man sich als einen 25 Zentimeter langen und ein Zentimeter weiten Hautmuskelschlauch vorstellen, der innen mit Schleimhaut überzogen ist. Die Muskeln der Speiseröhre werden von miteinander vernetzten Nervenzellen, dem so genannten Auerbach-Plexus, gesteuert.

Diese sind für die Bewegungen der Speiseröhrenmuskulatur verantwortlich, welche die Speisen in den Magen befördern. Im Falle der Achalasie verkrampft der unterste Abschnitt der Speiseröhre, der so genannte Ösophagussphinkter, und lässt den Speisebrei nicht vollständig in den Magen gelangen.

Die Ursache dafür ist der Ausfall des Auerbach-Plexus im Bereich des unteren Ösophagussphinkters. Die genauen Gründe für den Ausfall sind unbekannt. Vermutet werden virale Entzündungen oder Autoimmunprozesse, welche die Nervenzellen des Auerbach-Plexus angreifen.

Welche Beschwerden bestehen bei Achalasie?

Als erstes machen sich Schwierigkeiten beim Schlucken bemerkbar. Die Speisen scheinen im Hals stecken zu bleiben. Dazu kommt, dass Speisereste aus der Speiseröhre in den Mundraum gelangen (Regurgitation).

Dies kann spontan geschehen, wenn sich der Patient hinlegt. Vor allem zu Beginn der Erkrankung kommt es hinter dem Brustbein zu krampfartigen Schmerzen, da sich bestimmte Teile der Speiseröhre stark kontrahieren (= zusammenziehen). Diese Beschwerden können als Herzbeschwerden fehlinterpretiert werden.

Der Verlauf der Erkrankung ist meistens schleichend. Die Symptome sind zu Beginn der Erkrankung nicht so ausgeprägt und behindern erst mit der Zeit die Nahrungsaufnahme. Im Laufe der Erkrankung ist daher ein langsamer Gewichtsverlust bei den Patienten zu beobachten.

Der Speiserückfluss (Regurgitation) kann dazu führen, dass Speisereste in die Atemwege gelangen. Eine fortgeschrittene Achalasie kann daher die Ursache für wiederholte Lungenentzündungen sein.

Welche Untersuchungsmethoden werden zur Feststellung der Achalasie herangezogen?

Zur Routinediagnostik bei Verdacht auf Achalasie werden mehrere Methoden herangezogen:

Bei der Breischluckuntersuchung trinkt der Patient ein Röntgenkontrastmittel und wird anschließend geröntgt. Auf dem Röntgenbild ist eine spitz zulaufende Verengung am Übergang von der Speiseröhre in den Magen erkennbar. Vor der Enge ist die Speiseröhre aufgeweitet.

Eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre wird hauptsächlich durchgeführt, um bösartige Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, auszuschließen.

Auch die Manometrie gehört zu den Untersuchungsverfahren, um eine Achalasie zu diagnostizieren. Dabei wird der Druck an verschiedenen Stellen in der Speiseröhre gemessen. Eine fehlende Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters ist charakteristisch für die Achalasie.

Wie wird die Achalasie behandelt?

Ursächlich kann die Achalasie bis jetzt noch nicht behandelt werden. Die derzeitigen Therapiemethoden zielen darauf ab, die hohe Muskelspannung in der Speiseröhre zu beheben.

Im Anfangsstadium der Erkrankung können Medikamente (Calciumantagonisten und Molsidomin) die Beschwerden lindern. Eine Methode, um den unteren Ösophagussphinkter zu dehnen, ist die Ballondilatation. Die Speiseröhre wird dabei physisch gedehnt. Dadurch wird die Passage der Speisen wieder möglich.

Diese Methode hat jedoch eine Komplikationsrate von ein bis fünf Prozent, da die Speiseröhre perforieren kann. Jedoch bleiben viele Patienten mit dieser Methode – nach ein- oder mehrmaliger Anwendung – dauerhaft beschwerdefrei.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die endoskopische Injektion von Botulinus-Toxin (Botox) in den Ösophagussphinkter. Der Muskel wird dadurch teilweise gelähmt und die Öffnung zum Magen erweitert.

Die Speisen können wieder besser passieren. Die positive Wirkung der Botox-Behandlung hält jedoch durchschnittlich nur sieben Monate an, dann muss erneut injiziert werden. Der Botox-Behandlung ist gegen über der Ballondilatation risikoärmer, jedoch auf Dauer nicht so erfolgreich.

Führen alle oben genannten Verfahren nicht zur gewünschten Beschwerdefreiheit, so kann auch operiert werden. Der chirurgische Eingriff wird als extramuköse Myotomie bezeichnet. Bei dieser Operation wird der untere Ösophagussphinkter von außen aufgespalten.

Der Eingriff kann über einen Bauchschnitt oder laproskopisch über eine Bauchspiegelung erfolgen. Gleichzeitig wird eine Muskelmanschette ringförmig um den oberen Magen gelegt. Das Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre wird so verhindert (siehe Refluxkrankheit).