Typhus – Ursache Therapie Diagnose

Mit Typhus werden verschiedene fieberhafte Infektionskrankheiten bezeichnet, die unbehandelt zum Tode führen können. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Typhus abdominalis (Unterleibstyphus) und Typhus exanthematicus (epidemisches Läusefleckfieber). Beide Erkrankungen werden durch schlechte hygienische Bedingungen begünstigt und weisen ähnliche Krankheitssymptome auf.

1. Typhus abdominalis

Typhus abdominalis wird auch als Unterleibstyphus oder Febris typhoides bezeichnet. Es handelt sich um eine melde- und isolierpflichtige Erkrankung. In den Industrieländern tritt sie vor allem bei Reisenden aus asiatischen Ländern auf, die aus Indien oder Nepal kommen.

Erreger, Übertragung, Inkubationszeit

Der Erreger der Erkrankung sind Bakterien mit dem Namen Salmonella enterica Serovar Typhi. Die Übertragung des Keims erfolgt oral durch fäkal verunreinigte Nahrungsmittel, Wasser, Milch usw. Betroffen sind vor allem die Länder der Dritten Welt. Abhängig von der Menge der aufgenommen Erreger beträgt die Inkubationszeit zwischen 3 bis 60 Tagen. Der Durchschnitt liegt bei 10 Tagen.

Krankheitssymptome, Komplikationen

Die Infektionskrankheit beginnt mit Mattigkeit, Kopfschmerzen und treppenförmigen Fieberanstieg. Nach circa 8 Tagen wird ein Krankheitsstadium erreicht, für das anhaltend hohes Fieber (40 bis 41°C) charakteristisch ist. Das Fieber kann wochenlang fortdauern.

Weitere typische Symptome sind die Typhuszunge (grau-gelb belegt), Appetitverlust, Müdigkeit, Verstopfung, Bauchschmerzen, Milzvergrößerung und rötliche Flecken auf der Brust und dem Bauch, die drei bis vier Tage in Erscheinung treten. Eine auffällige Benommenheit ist ebenso charakteristisch. Ab der zweiten Erkrankungswoche treten erbsbreiartige Durchfälle auf.

Mögliche Komplikationen sind u.a. Darmblutungen, Bauchfellentzündung, Meningitis, Herz-Kreislauf-Versagen, Knocheneiterungen und Haarausfall. Gelegentlich werden Lungenembolien und Thrombosen beobachtet. Die Ausscheidung der Erreger kann von Entzündungen der ableitenden Harnwege und der Gallenwege begleitet sein. Die Entfieberung verläuft stufenweise, die Rekonvaleszenz dauert lange. Das Überstehen der Erkrankung führt meist zu einer lebenslangen Immunität. Trotz der Gabe von Antibiotika weist die Erkrankung eine Letalitätsrate von 1% auf.

Diagnose

Die Diagnose wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes und dem Erregernachweis aus dem Blut oder Stuhl gestellt.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika (Chloramphenicol, Cotrimoxazol oder Ampicillin) für eine Dauer von 2 bis 3 Wochen. Der Kranke muss zudem sorgfältig gepflegt werden. Eine Überwachung der Kreislauffunktionen und Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sind dazu nötig. Die Patienten müssen isoliert und ihre Wäsche und Ausscheidungen desinfiziert werden.

Trotz antibiotischer Abdeckung besteht jedoch das Risiko nach der durchgemachten Infektion zum Dauerausscheider zu werden. Die Betroffenen können die Krankheitskeime langfristig übertragen. 2-5% der Erkrankten werden Dauerausscheider.

Vorbeugung

Typhusimpfstoffe (orale Schluckimpfung oder intramuskulär) bieten einen gewissen Schutz. Zudem kann das Risiko an Typhus zu erkranken durch einfache Maßnahmen gesenkt werden: Abkochen des Trinkwassers, Pasteurisieren der Milch, Schälen von Obst und gute hygienische Verhältnisse.

2. Typhus exanthematicus

Typhus exanthematicus wird auch als epidemisches Fleckfieber, Flecktyphus oder Läusefleckfieber bezeichnet. Die Erkrankung war früher vor allem in Ost- und Südeuropa verbreitet. Fleckfieber findet man heute auch in kühlen Höhenlagen der Tropen bei schlechten hygienischen Bedingungen.

Erreger, Übertragung, Inkubationszeit

Der Erreger ist die Bakterienart Rickettsia prowazekii, die zur Familie der Rickettsiae gehört. Die Keime werden durch Kleiderläuse übertragen. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 10 bis 14 Tage, kann aber zwischen 5 und 23 Tagen variieren.

Krankheitssymptome

Fleckfieber beginnt plötzlich mit starken Kopf- und Gliederschmerzen und hohem Fieber von bis zu 40°C. Auf diesem Niveau kann es bis zu 14 Tagen bleiben. Die Patienten fühlen sich schwer krank. Eine Milzschwellung kann beobachtet werden. Am 4.-6. Tag tritt der charakteristische feinfleckige Hautausschlag auf. Er beginnt in den Achselhöhlen und am Rumpf und breitet sich innerhalb von wenigen Tagen auf den ganzen Körper aus. Lediglich das Gesicht, die Handflächen und die Fußsohlen bleiben ausgespart. Die Hautveränderungen können bluten und sich entzünden. In der zweiten Erkrankungswoche können ein Kreislaufkollaps oder eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) zum Tode führen. Die Begleitsymptome der Enzephalitis sind Benommenheit, Verwirrtheitszustände und Ohrgeräusche oder Taubheit.

Ohne entsprechende Behandlung kann die Letalitätsrate bei 20% liegen. Ein überstandenes Fleckfieber bietet einen jahrelangen Schutz vor einer weiteren Infektion. Jedoch kann 3 bis 40 Jahre nach der Erstinfektion die Erkrankung erneut in abgeschwächter Form aufflammen. Diese späte Form des Fleckfiebers nennt man Brill-Zinsser-Erkrankung.

Diagnose, Therapie

Der Erreger kann aus Blutproben in Speziallaboren nachgewiesen werden. Hinweisend auf die Erkrankung sind die typischen Krankheitszeichen und der Befall mit Kleiderläusen.

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika (Tetracyclin, Chloramphenicol). Daneben müssen die Kreislauffunktionen des Patienten ständig überwacht werden. Ungefähr zwei Wochen nach der Infektion gehen die Beschwerden zurück, wenn keine Komplikationen auftreten.

Prophylaxe

Eine vorbeugende Maßnahme ist die Entlausung des Patienten und seiner Kontaktpersonen. Die Infektkette wird somit unterbrochen. Allgemein kann gesagt werden, dass bessere hygienische Bedingungen das Fleckfieber zurückdrängen. Weiterhin steht eine Schutzimpfung zur Verfügung.