Ursachen des Karpaltunnelsyndroms

Was sind die Ursachen des Karpaltunnelsyndroms?

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Die Gründe für das Auftreten des Karpaltunnelsyndroms sind vielfältig. Oft bestehen mehrere mögliche Ursachen gleichzeitig. Nachfolgend werden die wichtigsten Entstehungsmöglichkeiten und Verursacher der Erkrankung aufgeführt.

Mechanische Überbeanspruchung:

Das Handgelenk kann durch eine Reihe von Tätigkeiten im beruflichen wie privaten Umfeld überbeansprucht werden. Kritisch sind Bewegungen, bei denen es in rascher Folge zu einer Beugung und Streckung des Handgelenks kommt. Vor allem Computerarbeiten haben in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Krankheitszahlen geführt. Aber auch extensives Computerspielen (Joystick!) kann eine mögliche Ursache des Karpaltunnelsyndroms sein, weiterhin Gartenarbeiten sowie Sticken und Häkeln. Krankheitsbedingt kommt es auch bei Rollstuhlfahrern und Krückenträgern zu einer Überbeanspruchung des Gelenks.

Anatomische Strukturen:

Beim Karpal-Tunnelsyndrom kann eine gewisse familiäre Häufung festgestellt werden. Schmale Handgelenke ziehen auch eine geringe Breite des Karpaltunnels nach sich und verursachen beispielsweise im Zusammenhang mit anderen Faktoren leichter das Syndrom.

Stoffwechselerkrankungen und entzündliche Erkrankungen:

  • Die Häufigkeit des Karpaltunnelsyndroms ist bei Diabetikern 2- bis 3-mal höher als bei Nichtdiabetikern.
  • Bei Nierenerkrankungen, speziell bei dialysepflichtigen Patienten, ist ebenso ein vermehrtes Auftreten zu beobachten. Als Ursache wird hier die relative Blutarmut, der Shunt am Unterarm und die vermehrte Ablagerung von Substanzen angenommen, die nicht über die Nieren ausgeschieden werden können.
  • Bei der Amyloidose wird fibrilläres (= fasrig strukturiertes) Protein an den Nerven abgelagert, so dass auch hier die Gefahr der Erkrankung steigt.
  • Rheumatische Erkrankungen sind ebenfalls häufig mit einem Karpaltunnelsyndrom verbunden.

Hormonelle Ursachen:

Durch die vermehrte Flüssigkeitsspeicherung im Körper während der Schwangerschaft kann es vorübergehend zum Karpaltunnelsyndrom kommen. Auch eine Schilddrüsenunter- bzw. überfunktion kann das Syndrom provozieren. Die medikamentöse Behandlung des Grundleidens verbessert auch das Engpasssyndrom.

Verletzungen:

Diese sind relativ seltene Ursachen der Erkrankung. Am häufigsten kommt es zur Schädigung nach Speichenbrüchen am Unterarm. Als weitere Gründe sind Verschiebungen der Handwurzeln, Blutergüsse, Stauchungen oder Insektenstiche mit Schwellung in Betracht zu ziehen.

Medikamente:

Zahlreiche Medikamente werden in Zusammenhang mit dem häufigeren Auftreten des Karpaltunnelsyndroms in Verbindung gebracht. Dies sind beispielsweise östrogenhaltige Präparate, wie die Pille oder Medikamente im Rahmen der Hormonersatztherapie in der Menopause, antirheumatische Mittel, Beruhigungsmittel (Fluoxetine, Benzodiazepine) und Lithium.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 3.9.2007