Behandlung (Therapie) eines Herzinfarktes

         

Behandlung (Therapie) eines Herzinfarktes Themen

  • Herzinfarkt
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie
  • Verlauf
  • Prognose
  • Bei der Therapie des Herzinfarktes gibt es Sofortmaßnahmen, die der Patient selbst ergreifen kann und weiterführende Therapieschritte, die durch den erstversorgenden Arzt und in der Klinik durchgeführt werden.

    Halten die Angina-Pectoris-Beschwerden mehr als 5 – 10 Minuten an und sprechen nicht auf ein rasch wirkendes Nitrat wie Nitratkapseln an, muss sofort der Notdienst informiert werden (Diagnoseverdacht mitteilen!).

    Bis der Notdienst eintrifft, sollte der Patient Ruhe einhalten und beengende Kleidung ablegen und sich in die Position begeben, in der er am besten Luft bekommt. Er kann selbst mit der Behandlung beginnen. Falls er nicht bereits gerinnungshemmende Mittel (Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure oder Antikoagulantien, z. B. Marcumar) einnimmt, besteht die Erstmaßnahme in der Einnahme von 300 bis 500 Milligramm Acetylsalicylsäure. Sie ist in Schmerzmitteln (z. B. Aspirin, ASS 500) enthalten, die in vielen Haushalten vorhanden sind.

    Der erstversorgende Arzt verschafft sich ein genaues Bild von der Situation. Dazu gehören exakte Fragen zu den Beschwerden und der Vorgeschichte, die Frage nach bisher eingenommenen Medikamenten, eine gezielte körperliche Untersuchung sowie das Ableiten eines EKG. Die Erstversorgung umfasst die Zufuhr von Sauerstoff über eine Nasensonde und das Legen eines Venenzugangs für Medikamente. Eingesetzte Medikamente sind bsp. blutverdünnende Mittel, starke Schmerzmittel und je nach Bedarf Mittel gegen zu hohen oder niedrigen Blutdruck sowie Herzrhythmusstörungen.

    Im Krankenhaus wird so schnell wie möglich versucht, das Blutgerinnsel, das den Herzinfarkt verursacht, zu beseitigen. Ein frisches Blutgerinnsel wird meist medikamentös aufgelöst (bsp. Lysetherapie mit Streptokinase). Das verengte Gefäß kann auch mittels eines Ballonkatheters geweitet werden.

    Die weitere Versorgung im Krankenhaus zielt auf die lückenlose Überwachung und Stabilisierung des Zustandes des Patienten ab. Dazu gehören.

    • Laufende Überwachung des Herzschlags, Blutdrucks und der Sauerstoffsättigung des Blutes,
    • Blutuntersuchungen,
    • EKG und Ultraschall,
    • Medikamente (Schmerzmittel, Blutgerinnungshemmer, Blutdruckmittel, usw.).

    Nach der Stabilisierung des Patienten wird er medikamentös eingestellt, um einem erneuten Infarkt vorzubeugen (Heparin, ASS, Beta-Blocker). Weitere verordnete Mittel können sein: ACE-Hemmer, Nitrate und nitratähnliche Medikamente, Diuretika (Entwässerungsmittel), Digitalis, Fettsenker und Antiarrhythmika.

    An den Krankenhausaufenthalt schließt sich eine meist dreiwöchige Anschlussheilbehandlung an. Hier erhält der Patient eine Anleitung, seine individuellen Risikofaktoren energisch zu bekämpfen. Hilfreich dabei sind eine psychologische Betreuung, Ernährungsschulung und Bewegungstraining. Die medikamentöse Therapie wird optimiert und den Alltagsbedürfnissen angepasst.

    Nach der Heilbehandlung sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen stattfinden und es wird den Patienten empfohlen, sich einer ambulanten Herzgruppe in ihrer Wohnortnähe anzuschließen.

    med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
    Aktualisierung 23.9.2007