Colitis ulcerosa – Ursache Therapie Diagnose

         

Colitis ulcerosa (engl. ulcerative colitis) Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche, meist in Schüben verlaufende Erkrankung der Dickdarmschleimhaut. Die Entzündung kann sich vom Mastdarm ausgehend auf den gesamten Dickdarm ausbreiten.

Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Ein früherer oder extrem späterer (jenseits des 60. Lebensjahres) Krankheitsbeginn ist jedoch auch möglich. 2 bis 10 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner treten jährlich auf. Eine familiäre Häufung ist zu beobachten. Ein Anstieg der Erkrankungszahlen ist in den letzten 20 Jahren zu verzeichnen.

Was sind die Ursachen der Colitis ulcerosa?

Die genauen Ursachen der Erkrankung sind unbekannt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren an der Entstehung beteiligt sind (multifaktorielle Genese). Möglicherweise handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die bei Menschen mit genetischer Disposition auftritt. Umweltfaktoren, wie Hygiene und Ernährung, spielen eine gleichgewichtige Rolle. Auch eine psychosomatische Komponente wird angenommen.

Welche Krankheitszeichen treten auf?

Bei einer Colitis ulcerosa kommt es zu einer geschwürigen Zerstörung der Darmschleimhaut. Die hauptsächlichen Symptome sind daher schleimig-blutige Durchfälle mit Bauchkrämpfen. Es können auch Blutabgänge ohne Stuhl vorkommen. Je nach Aktivität und Ausbreitung der Erkrankung sind Fieber, Dehydratation, Erbrechen, Gewichtsverlust und Blutarmut zu beobachten. Die Patienten fühlen sich ausgelaugt und müde.

Welche Folgen kann die Colitis ulcerosa haben?

Die Folgen der Erkrankung sind schwerwiegend. Etwa 30 bis 40% der Erkrankten leiden innerhalb von 20 Jahren nach Ausbruch der Krankheit an Darmkrebs. Bei etwa 3% der Betroffenen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Aufweitung (Dilatation) des Dickdarms (toxisches Megakolon). Ebenfalls 3% erleiden eine Darmperforation.

Wie sieht die Diagnose der Colitis ulcerosa aus?

Das Ziel der diagnostischen Untersuchungen ist die eindeutige Diagnosestellung sowie die Feststellung möglicher Komplikationen. Eine Befragung des Patienten und die körperliche Untersuchung geben Hinweise auf die Erkrankung.

Um die chronische Dickdarmentzündung von anderen entzündlichen Darmerkrankungen (vor allem Morbus Crohn) abzugrenzen, werden bildgebende und laborchemische Verfahren eingesetzt:

  • Stuhluntersuchungen, um eventuell erregerbedingte Darmentzündungen auszuschließen;
  • Darmspiegelung (Rektosigmoidoskopie, Koloskopie) mit einer Entnahme von Schleimhautproben und deren feingewebliche Untersuchung (Histologie);
  • Ultraschalldiagnostik (Sonographie, verdickte Darmwand);
  • Röntgen: Darstellung des Dickdarms durch Kontrastmittelfüllung (Kolondoppelkontrasteinlauf);
  • Laboruntersuchungen (Leukozytose (= vermehrtes Auftreten von weißen Blutkörperchen) als Zeichen einer Entzündung; Anämie als Folge der Blutung; spezifische Antikörper).

Wie wird die Colitis ulcerosa behandelt?

Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu bessern und Komplikationen zu vermeiden. In der Regel wird eine „verträgliche“ Diät mit entzündungshemmenden Medikamenten kombiniert.

Alle Nahrungsmittel, die dem Betroffenen nicht bekommen, sollte er meiden (Vermeidungsdiät). Manche Patienten reagieren positiv bei milcharmer Ernährung. Eine eiweißreiche, ballaststoffreiche und blähungsarme Kost ist zu bevorzugen. Während eines akuten Schubs kann die Umstellung auf Kosmonautennahrung, die vollständig resorbiert wird, nötig sein. Sogar eine künstliche Ernährung unter Umgehung des Verdauungstraktes ist dann das Mittel der Wahl.

Als Medikamente werden Glukokortikoide und Salicylate empfohlen. Die Darreichungsformen sind Tabletten, Infusionen oder Zäpfchen bzw. Klysmen. Die Darreichungsform ist unter anderem von der Ausdehnung der Entzündung abhängig. Bei einem chronisch aktiven Verlauf kommen auch Immundepressiva (bsp. Azathioprin) zum Einsatz. Eine Behandlung mit Kortison erfolgt meistens nur zum Stoppen eines akuten Schubs.

In schweren Fällen kann eine operative Entfernung des Dickdarms durchgeführt werden. Ein künstlicher Darmausgang kann die Folge sein. Heutzutage wird bevorzugt jedoch eine so genannte Ileo-Anale-Pouch-Operation durchgeführt. Dabei wird nach einer (teilweisen) Entfernung des Dickdarms der Dünndarm direkt mit dem Enddarm vernäht.