Kiefer (Pinus)

Gattung der Familie der Tannen, einhäusig, die männlichen Blüten in zusammengesetzten Kätzchen mit braunen Deckblättchen, längs verwachsenen Staubbeuteln und Deckblättchen, die weiblichen Blüten aus Deckblättern bestehend, welche in der Achsel die Blüten bergen. Die gemeine Kiefer (P. sylvestris), Föhre oder Fichte, ist ein 18 bis 24 Meter hoher Baum mit einem im Alter ausgebreiteten Wipfel und einer braun-roten, tiefrissigen, leicht in Blättchen ablösbarer Rinde. Die bläulich-grünen Nadeln stehen stets zu zweien und bilden an den Astgipfeln einen Büschel. Die Kätzchen mit Staubblüten sind am Gipfel zusammengedrängt und enthalten eine große Menge von schwefelgelben Blütenstaub. Die purpurroten Kätzchen mit Fruchtblüten stehen einzeln und entwickeln sich nach dem Verblühen zu einem spitz kegelförmigen Zapfen. Durch Einhauen in den unteren Teil des Stammes erhält man den gemeinen Terpentin.

Anwendung

Dieser Terpentin wird selten innerlich, dagegen häufig äußerlich angewendet, um die Haut zu erhitzen, wunde Flächen in Eiterung zu erhalten, eine kräftigere Fleischwärzchenbildung bei atonischen und torpiden Geschwüren zu erzielen, um reizend auf die Harnorgane zu wirken, ferner bei chronischen Rheumatismen, so genannten kalten Geschwülsten, bei Lähmungen, Brand- und Frostbeulen, auch als Klystier, um die Würmer zu töten und einen starken Reiz auf den Mastdarm auszuüben. Den Terpentin gibt man zu 5 bis 20 Gran in Pillen. Das Destillat des Terpentins, das Terpentinöl, wird innerlich gegen Darmwürmer gegeben und zwar zu 2 bis 4 Drachmen alle Viertelstunden; dann bei Wassersuchten, chronischen Blennorrhöen der Blase und Harnröhre, bei Schwäche und Lähmung des Blasenhalses und dadurch bedingtem unwillkürlichen Harnabgange, sowie bei Lähmung des Grundes der Harnblase und dadurch entstandener Harnverhaltung, gewährt das Öl Hilfe. Bei Lungenkrankheiten bedient man sich mit Nutzen der Einatmung des Terpentinöls, z.B. bei Lungenbrand. Gegen atonische Gicht und chronische Rheumatismen, besonders wo sie als Neuralgie, namentlich als Hüft- und Lendenweh auftreten, erweist sich der Terpentin und sein Öl öfters hilfreich. Schließlich hat man noch Terpentinöl als spezifisches Mittel im Kindbettfieber, im Typhus, gegen Darmgeschwüre, gegen Blutungen aus dem Mastdarm und der Gebärmutter, bei Vergiftungen mit Blausäure und Opium empfohlen.

Umrechnungstabelle für das Kräuterlexikon::
1 Unze = ca. 30 gr.
1 Graun = ca. 0,063 gr.
1 Drachme = ca. 3,75 gr.
1 Drachme = 3 Scrupel