Andorn (Marrubium)

Gattung der Familie Lippenblütler. Der weiße Andorn (M. vulgare), Gotteshilfe, Helfkraut, weiße Leuchte, Daurant und Lungenkraut ist eine 30 cm hohe, in Deutschland hinter Zäunen, Hecken, an Wegen, neben alten Gebäuden und auf Schutthaufen wachsende Pflanze mit ausdauernder Wurzel, die jedes Frühjahr von neuem viele haarige, viereckige Stängel treibt, an welchen die rundlich-eiförmigen, am Rande stark gezahnten, auf der Oberfläche gleichsam verschrumpften und mit weißlicher Wolle überzogenen Blätter einander gegenübersitzen. In den Blattwinkeln erscheinen im August die wirtelförmigen Blumen, deren Kelch 10 borsten- und hackenförmige Zähne hat. Frisch hat das Kraut einen starken, eingentümlich balsamischen Geruch, der im getrockneten Zustande etwas nachlässt und daher angenehmer wird.

Anwendung

Der Andorn wird bei Schwindsucht, bei fehlender Menstruation, wenn sie auf Schlaffheit beruht, bei Stockungen in den Unterleibsorganen und daher entspringenden Krankheitsformen, besonders bei der Gelbsucht gebraucht. In den letztgenannten Fällen wendet man den ausgepressten Saft des frischen Krautes (zu 1 bis 2 Unzen täglich mit Honig oder mit anderen Kräutersäften) an. Als Volksmittel dient der Andorn gegen Stickhusten. Der teeförmige Aufguss (und eingedickte Saft) gehört zu den sehr schätzbaren Mitteln in der Bleichsucht. Das trockene Kraut wird gewöhnlich zu Aufgüssen benützt – ½ – 1 Unze auf 5 Unzen Colatur für den Tag esslöffelweise genommen oder ein leichterer Aufguß teetassenweise getrunken.

 

Umrechnungstabelle für das Kräuterlexikon::
1 Unze = ca. 30 gr.
1 Graun = ca. 0,063 gr.
1 Drachme = ca. 3,75 gr.
1 Drachme = 3 Scrupel