Cholera – Ursache Therapie Diagnose

         

Cholera Cholera ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Massive wässrige Durchfälle sind das Hauptsymptom. Unbehandelt kann die Erkrankung, auf Grund des ausgeprägten Flüssigkeitsverlustes, schnell lebensbedrohlich werden (Letalität 70%)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte im Jahre 2003 weltweit 111.575 Cholera-Erkrankungen mit 1.894 Todesfällen.

Was ist die Ursache der Cholera?

Der Erreger der Infektionskrankheit ist das Bakterium Vibrio cholerae (Serogruppen 01 und 0139). Es handelt sich um gut bewegliche, kommaförmige Stäbchenbakterien, die das so genannte Cholaratoxin (Cholaragift) bilden können. Dieses Exoenzym ist die eigentlich krankmachende Substanz. Es verursacht im Dünndarm, durch die Aktivierung eines bestimmten Enzyms (Adenylcyclase), die vermehrte Freisetzung von Chlorid, Natrium und Kalium in das Darmlumen. Nachfolgend wird Wasser in den Darm abgegeben. Die lebensbedrohlichen Durchfälle entstehen.

Wie steckt man sich mit Cholera an?

Durch das Trinken von Wasser, das durch Fäkalien verschmutzt ist, werden Cholera-Bakterien hauptsächlich übertragen. Auch verunreinigte Lebensmittel (roher, nicht durchgegarter Fisch, Gemüse und Meeresfrüchte) sind eine häufige Infektionsquelle. Eine direkte Keimübertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, jedoch sehr selten. Nicht jeder Mensch, der sich mit den Cholera-Erregern infiziert, erkrankt auch an ihnen. Es gibt infizierte Personen, welche die Bakterien im Stuhl ausscheiden, aber selbst keine Krankheitssymptome zeigen. Dieser Personenkreis trägt, bei schlechten hygienischen Verhältnissen, wesentlich zur Verbreitung der Cholera bei.

Wo kann man sich mit Cholera infizieren?

Regionen in denen die Cholera derzeit auftritt sind:

  • Lateinamerika (vor allem Peru, Ecuador, Mexiko und Nicaragua),
  • Teile Afrikas,
  • Südasien (hauptsächlich Indien und Bangladesch).

Welche Symptome treten bei der Cholera auf?

Nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu 5 Tagen beginnt die Erkrankung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen. Der Stuhl ist dünnflüssig und oft mit Schleimflocken durchsetzt („Reiswasserstuhl“), sein Geruch kann fischartig sein. Ein außergewöhnlich starker Wasser- und Elektrolytverlust tritt auf. Die ausgeschiedenen Flüssigkeitsmengen können bis zu 25 Liter am Tag betragen.

Es kommt zu einer beginnenden Austrocknung (Exsikkose) des Körpers. Die Merkmale dieser Flüssigkeitsunterversorgung sind: Heiserkeit, Wadenkrämpfe, eingesunkene Augen, Blutdruckabfall, beschleunigter Puls, geringe oder keine Harnausscheidung. Das Blut kann durch den Flüssigkeitsentzug so dickflüssig werden, dass es zu Gefäßverschlüssen kommt. Die Patienten wirken apathisch und haben großen Durst. Schließlich können sie ins Koma fallen.

Bei Cholera kennt man verschiedene Verlaufsformen. Manche Patienten versterben innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der ersten Symptome (Cholera siderans). Eine besonders bösartige Variante ist die Cholera sicca, bei der die Erkrankten noch vor den Beginn der Durchfälle sterben. Es gibt auch milde Verlaufsformen. Dann kann die Erkrankung kaum von den üblichen Reisedurchfällen unterschieden werden.

Wie wird die Cholera diagnostiziert?

Der Nachweis des Erregers kann aus einer Stuhlprobe oder dem Erbrochenem erfolgen.

Wie wird die Cholera behandelt?

Die wichtigste Therapie ist die Zufuhr von Flüssigkeit, Elektrolyten und Zucker (Glucose), die am besten intravenös erfolgen sollte, damit der entzündete Darm geschont wird. In den Endemiegebieten wird auch die orale Flüssigkeitszufuhr erfolgreich praktiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt dazu eine wässrige Lösung mit folgenden Inhaltsstoffen:

  • 20 Gramm Glucose (Traubenzucker) / Liter,
  • 2,5 Gramm Natriumbicarbonat / Liter,
  • 3,5 Gramm Natriumchlorid (Kochsalz) / Liter,
  • 1,5 Gramm Kaliumchlorid / Liter.

Mit Antibiotika wird der Krankheitsverlauf abgekürzt. Antidurchfallmittel, welche die Darmtätigkeit hemmen, dürfen keinesfalls genommen werden, da die Krankheitserreger dadurch noch länger im Darm verweilen. Richtig behandelt, kann die Sterblichkeitsrate bei Cholera von 60 auf 1 Prozent gesenkt werden.

Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?

Es steht eine Choleraimpfung mit abgetöteten Bakterien zur Verfügung. Der Schutz hält jedoch nur drei bis sechs Monate an, wobei die Schutzrate nur bei 50 – 60 Prozent liegt.

Wichtiger ist es, bestimmte hygienische Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten:

  • Trinken Sie niemals Leitungswasser.
  • Vermeiden Sie Eis, Eiswürfel und Salat.
  • Essen Sie immer nur völlig durchgekochte Speisen.
  • Verzehren Sie nur Obst, das sie selbst schälen können.
  • Benutzen Sie auch zum Zähneputzen nur einwandfreies Wasser.

Welche rechtlichen Bestimmungen gibt es in Deutschland?

Nach dem Infektionsschutzgesetz ist die Cholera eine namentlich meldepflichtige Erkrankung. Dies gilt für den Verdacht, die Erkrankung und den Tod, sowie für den direkten oder indirekten Erregernachweis.