Bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose ist die Produktion und Sekretion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin gesteigert. Dies führt zu einem krankhaft gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Körper (Hypermetabolismus).
Was sind die Ursachen der Schilddrüsenüberfunktion?
Ursache der Überfunktion sind verschiedene Schilddrüsenerkrankungen. Häufig kommt es zu einer Störung des Hypophysen-Schilddrüsen-Regelkreises (siehe dazu auch Schilddrüse/Regulation der Hormonproduktion).
Häufige Ursachen sind:
- Basedow-Krankheit: Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. (Das Immunsystem bildet Antikörper, die an die TSH-Rezeptoren der hormonbildenden Follikelepithelzellen andocken. Diese Autoantikörper stimulieren die Schilddrüsenzellen zu vermehrter Hormonproduktion. Die Schilddrüsenhormone werden gebildet, ohne dass ein erhöhter Bedarf an ihnen besteht. Die Antikörper sind autonom vom Hypophysen-Schilddrüsen-Regelkreis).
- Autonome Knoten: Dies sind Knoten in der Schilddrüse, die von der Steuerung des Hypophysenhormons TSH unabhängig Jod aufnehmen. Die Knoten bilden Schilddrüsenhormone, geben sie aber nicht bedarfsgerecht ab.
- Entzündungen der Schilddrüse: Bei der chronischen Hashimoto-Thyreoiditis und der Thyreoiditis De Quervain treten zu Beginn der Erkrankung vermehrt Schilddrüsenhormone in die Blutbahn aus. Ursächlich sind Zellzerstörungen in der Schilddrüse, die bei Entzündungen auftreten. Man spricht auch von einer Freisetzungshyperthyreose“.
Seltene Gründe für die Überfunktion können beispielsweise sein:
- Hyperthyreosis factitia: Die Überfunktion wird durch die Einnahme von Schilddrüsenpräparaten verursacht.
- TSH produzierender Hypophysentumor: Er ist leicht diagnostizierbar aufgrund einer erhöhten TSH-Konzentration bei hohem FT3-Spiegel.
Welche Symptome sind charakteristisch für die Hyperthyreose?
Die Auswirkungen des angepeitschten Stoffwechsels betreffen alle Organsysteme.
Die Zeichen sind vor allem:
- verstärktes Schwitzen, feucht-warme Haut, Überempfindlichkeit gegen Wärme;
- Herzklopfen;
- schneller (Ruhe-Puls über 90 Schläge pro Minute) und manchmal unregelmäßiger Puls;
- mäßiger Bluthochdruck;
- Nervosität, Unruhe, innere Anspannung und Zittrigkeit;
- Gewichtsverlust trotz übermäßigem Appetit, Durst;
- häufige Stuhlentleerung, ev. Durchfälle;
- körperliche Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen;
- Reizbarkeit;
- depressive Verstimmungen bis hin zur Depression;
- vor allem bei der Basedow-Krankheit kommt es zu Augenveränderungen, wie Lidschwellungen, Hervortreten der Augen (Glotzaugen, medizinisch Exophthalmus), Druck- und Fremdkörpergefühl, vermehrter Tränenfluss und Bewegungsstörungen der Augen, die oft mit Doppelsehen verbunden sind.
Wie wird die Schilddrüsenüberfunktion behandelt?
Da die Ursachen der Hyperthyreose unterschiedlich sind, werden auch verschiedene Therapien eingesetzt. Bei der Basedowschen Erkrankung werden zunächst Medikamente gegeben, die die Hormonbildung bremsen. Es handelt sich um so genannte Thyreostatika. Es kann eine Langzeitbehandlung über 12 bis 18 Monate erfolgen. Die Chance einer Ausheilung besteht. Die Rückfallquote ist mit 50% aber recht hoch. Als alternative Behandlungsmethoden stehen die Radiojodtherapie1 und die Operation zur Verfügung. Bei autonomen Knoten erfolgt nach einer medikamentösen Vorbereitung in der Regel eine Radiojodtherapie oder eine Operation. Eine Tablettenbehandlung führt nicht zur Heilung. Die Schilddrüsenentzündung vom Typ De Quervain wird mit Medikamenten, die chemische Abkömmlinge des Cortisols sind, behandelt.
Die Radiojodtherapie ist ein Behandlungsverfahren, welches eingesetzt wird, wenn Schilddrüsengewebe unkontrolliert vom Regelkreis arbeitet und übermäßig viel Schilddrüsenhormone produziert. Bei der Radiojodbehandlung wird dem Patienten radioaktives Jod (Radionuklid Jod-131) in Form einer Kapsel verabreicht. Das radioaktive Jod gelangt vom Darm aus in das Blut und mit dem Blut in die Schilddrüse. Dort wird es wie normales Jod verstoffwechselt. Die überaktiven Schilddrüsenzellen werden durch diese Methode bestrahlt und zerstört. Die Reichweite der Strahlung beträgt nur wenige Millimeter und kann selektiv auf das überaktive Gewebe angewendet werden. Die Therapie kann nur in bestimmten Zentren durchgeführt werden und dauert zwischen 5 bis 10 Tage. Die Wirkung tritt erst nach 6 bis 12 Wochen ein. Kontrollen sind erforderlich.