Kaltschaummatratze – Herstellung – Härtegrad – Liegezonen – Schadstoffe

Mit zu den meist verkauften Matratzentypen zählen Kaltschaummatratzen. Dafür sprechen folgende Zahlen: Pro Jahr werden in Deutschland rund 6 Millionen Matratzen verkauft, von denen die Hälfte Schaumstoffmatratzen sind. Qualitätsmäßig stehen sie den sehr beliebten Federkernmatratzen nicht mehr nach.

Kaltschaummatratze – Herstellung

Der Ursprung einer Kaltschaummatratze ist in der Regel ein riesiger Kaltschaumblock. Aus dem Block schneiden gewaltige Maschinen später die Matratzenkerne aus (Blockschaum). Manche Hersteller gießen ihre Kerne auch einzeln in kleinen Metallformen (Formschaum). Kaltschaum ist ein Schaumstoff auf Erdölbasis. Bei der Herstellung mixt man zwei chemische Komponenten – Polyole und Isocyanate – und einige Hilfsstoffe. Das Gemisch schäumt von selbst auf und wird innerhalb weniger Minuten fest. Das Mischungsverhältnis und die Qualität der reagierenden Stoffe entscheidet über die Schaumqualität, also seine Festigkeit, Elastizität und Härte.

Kaltschaum und die daraus hergestellte Kaltschaummatratze haben keine besonders kalten Schlafeigenschaften, vielmehr wird im Unterschied zu Standardschaum beim Aushärten keine zusätzliche Wärme benötigt. Der Namensbestandteil „Kalt“ bezieht sich also auf den Herstellungsprozess. Das Schäumen ist von einigen äußeren Faktoren abhängig. Dazu zählen der Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. Auch die Schwerkraft beeinflusst die Verhältnisse im Kaltschaumblock. Daher kann es für die Härte einer Kaltschaummatratze von Bedeutung sein, ob sie aus dem oberen oder unteren Bereich des Schaumblocks stammt, da die Struktur und die späteren Produkteigenschaften in beiden Arealen unterschiedlich sein können. Im unteren Bereich kann die Härte stärker sein.

Kaltschaummatratze – Härtegrad

Allein aufgrund des Herstellungsprozesses kann der Härtegrad einer Kaltschaummatratze variieren. Erschwerend kommt für einen Matratzenkäufer hinzu, dass die Härtegrade nicht genormt sind. Die Matratzen verschiedener Hersteller können so nicht objektiv miteinander verglichen werden. Der Käufer muss sich im Zweifelsfall also auf sein eigenes Rückengefühl verlassen.

Eine gewisse Vergleichbarkeit von verschiedenen Matratzen in Bezug auf den Härtegrad bieten die Matratzentests von Stiftung Warentest. Hier werden die Matratzen nach Norm (DIN EN 1952) beurteilt. In der Regel weichen die ermittelten Werte von den Herstellerangaben ab.

Kaltschaummatratze – Liegezonen

Die angepriesenen Liegezonen (= unterschiedlich feste Bereiche in einer Matratze), welche zur optimalen Abstützung des Schläfers dienen sollen, sind oft nicht richtig ausgeprägt oder liegen für den Einzelnen schlicht an der falschen Stelle, wie Tests der Stiftung Warentest ergeben haben. Außerdem sind nicht die viel angepriesenen 7 Zonen nötig, sondern es genügen drei.

Kaltschaummatratze – Neuheiten

Die einzelnen Matratzenhersteller unterscheiden sich durch immer neuere Matratzenquerschnitte oder die Matratzenkerne verfügen über verschieden Lüftungskanäle, Klimaröhren oder Schaumstofffedern.

Kaltschaummatratze – Schadstoffe, schlechter Geruch

Positiv ist, dass im letzten großen Matratzentest von Stiftung Warentest (9/2011) keine Schadstoffe gefunden wurden.Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Kaltschaummatratzen nach dem Auspacken – oft über längere Zeit – schlecht riechen. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die Matratzen nicht richtig gecrushed wurden. So bezeichnet man das Quetschen der Schaumstoffe am Ende des Herstellungsprozesses. Bei diesem Vorgang platzen Bläschen im Schaum und er wird luftdurchlässiger und kann Feuchtigkeit besser transportieren. Vor allem aber entweichen beim Crushen Gase, die aus dem Herstellungsprozess übrig sind und unangenehm riechen.Sollte ein unangenehmer Matratzengeruch nach vier Wochen noch nicht deutlich nachgelassen haben, sollte man reklamieren.

Kaltschaummatratze – Gute Matratzen

Im letzten großen Matratzentest von Stiftung Warentest (9/2011) wurden 17 Kaltschaummatratzen (darunter drei Gleichheiten) im Format 90 x 200 cm getestet. Davon wurden neun mit gut beurteilt und fünf mit befriedigend, wobei es sich um ein gutes „Befriedigend“ mit 2,6 handelte. Von der Qualität her liegen also die getesteten Matratzen nicht weit auseinander. Dabei schnitten die einzelnen Matratzen folgendermaßen ab:

1. Vitals Star (Concord): gut (2,1) Testsieger
2. LaPur Novum (Breckle): gut (2,3)
3. Komfort Plus KS (f.a.n): gut (2,3)
4. Sunshine 18 (Hukla): gut (2,3)
5. Primavera Greenfirst (Malie): gut (2,3)
6. Dormabell Innova Air S 16 (Röwa): gut (2,3)
7. Air Dream 2000 (Hülsta): gut (2,5)
8. M 15 Plus (Ruf): gut (2,5)
9. Gold Elements (Schlaraffia): gut (2,5)
10. AR S 16 (Annette Rummel): befriedigend (2,6)
11. Irisette ThermFlex (Badenia): befriedigend (2,6)
12. Blue Vision Power (Dunlopillo): befriedigend (2,6)
13. Plural Tubes 84 (Metzeler): befriedigend (2,6)
14. VitaSan medium plus (MFO): befriedigend (2,6).

Dies ist nur eine kleine Auswahl von guten Kaltschaummatratzen. Unter der Rubrik: Gute Kaltschaummatratzen früherer Tests findet sich noch eine ganz ansehnliche Anzahl weiterer mit „gut“ bewerteter Matratzen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011