Inkubationszeit – Was ist das?

Die Inkubationszeit (lat.: incubare = ausbrüten) beschreibt die Zeitspanne, die zwischen der Ansteckung (= Eindringen eines Krankheitserregers in den Körper) und dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome vergeht. Die Inkubationszeit der einzelnen Infektionskrankheiten dauert unterschiedlich lange.

Sie kann wenige Stunden (beispielsweise bei Cholera) oder Jahrzehnte (beispielsweise bei Lepra) betragen. Jede infektiöse Erkrankung hat ihre spezifische Inkubationszeit, die jedoch innerhalb eines gewissen Zeitrahmens schwankt. So tritt Tetanus (Wundstarrkrampf) 3 – 21 Tage nach der Infektion auf.

Die Inkubationszeit kommt daher, dass sich die Krankheitserreger zuerst an der Eintrittspforte vermehren, um dann beispielsweise über die Blutbahnen an ihr Zielorgan zu gelangen.

So vermehrt sich das Poliovirus zunächst im Rachen und Magen-Darm Bereich (Eintrittspforte des Virus) und kann über die Blutbahn in das Rückenmark und den Hirnstamm gelangen. Es setzt sich dort fest und zerstört Nervenzellen. Lähmungen der Muskulatur sind die Folge.

Wichtig zu wissen ist, dass zu Beginn der Inkubationszeit, viele Infektionskrankheiten an ihrem Ausbruch gehindert oder in ihrem Verlauf abgeschwächt werden können. Die passive Immunisierung kann beispielsweise nach Röteln-, Windpocken- oder Masernkontakt erfolgen.

Es werden Antikörper verabreicht, die von Menschen oder Tieren bereits gegen die spezifischen Krankheitserreger gebildet wurden. In einigen Fällen stellt die so genannte Inkubationsimpfung (aktive Immunisierung) eine weitere Möglichkeit dar, kurze Zeit nach Erregerkontakt eine Infektion abzuwehren.

Besonders effektiv ist dieser Weg, wenn die Betroffenen bereits mehrmals aktiv immunisiert (= der Geimpfte bildet selbst Antikörper gegen den Keim) wurden. Inkubationsimpfungen können beispielsweise nach Keuchhustenkontakt (Erreger Bordetella pertussis) sinnvoll sein.