Scharlach – Ursache Therapie Diagnose

         

Scharlach (engl. scarlet fever) Scharlach oder Scarlatina ist eine durch Bakterien (ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A) verursachte akute Infektionskrankheit. Ihren Namen verdankt sie der typisch scharlachroten Farbe des Rachens und der Zunge der Erkrankten. Die markantesten Krankheitssymptome sind die typische Halsentzündung, die Himbeerzunge und der charakteristische Hautausschlag.

Die Erkrankung hinterlässt nur eine Immunität gegen einen spezifischen Streptokokkentyp der Gruppe A. Da es viele unterschiedliche Typen gibt, kann die Erkrankung auch mehrmals auftreten. Dank der Therapie mit Antibiotika ist die Erkrankung heutzutage beherrschbar. Am häufigsten erkranken Kinder zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr. Eine Erkrankung im Erwachsenenalter ist aber auch nicht selten. Der jahreszeitliche Erkrankungsgipfel liegt in den Monaten Oktober bis März.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Scharlach?

Scharlach wird durch Tröpfcheninfektion oder verunreinigte Gegenstände übertragen. Der Erreger dringt normalerweise über den Nasen-Rachenraum ein, selten über Hautwunden (Wundscharlach).

Wer gilt als ansteckend?

Erkrankte mit Antibiotikatherapie sind 48 Stunden nach der Einnahme nicht mehr ansteckend; abstrichpositive, symptomlose Personen sind 24 Stunden nach der Antibiotikaeinnahme nicht mehr ansteckend. Ansonsten besteht bis zum Abklingen der Symptome Ansteckungsgefahr. Dies kann drei bis sechs Wochen dauern.

Was sind die Symptome der Scharlacherkrankung?

Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 4, maximal 8 Tagen beginnt die Erkrankung plötzlich mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Häufig klagen die Patienten auch über Bauchschmerzen und müssen sich übergeben. Das Fieber kann sehr hoch (40ºC) werden. Die Zunge ist zu Anfang der Erkrankung häufig weißlich-pelzig belegt. Die Lymphknoten am Unterkiefer sind stark vergrößert. Bei jeder Scharlacherkrankung kann ein anderes Symptom im Vordergrund stehen, es müssen nicht alle Krankheitszeichen auftreten. Erst ab dem 2. beziehungsweise dem 4. Erkrankungstag treten die typischen Haut- und Schleimhautveränderungen auf. Der Rachen färbt sich scharlachrot, die Mundschleimhaut und die Mandeln sind fleckig gefärbt. Es treten starke Schluckbeschwerden auf. Der weiße Zungenbelag geht zurück. Wegen der angeschwollenen und entzündeten Geschmackspapillen sieht die Zunge himbeerartig aus („Himbeerzunge“ oder „Erdbeerzunge“). Am 2. oder 3. Tag nach Fieberbeginn blüht nun auch der feinfleckige, samtige, rote und erhabene Scharlachausschlag auf. Er geht von der Leistengegend und den Achseln aus und kann den gesamten Körper überziehen. Lediglich der Mundbereich ist ausgespart („Milchbart“). Eine bis drei Wochen nach Krankheitsbeginn schält sich die Haut an den Handflächen und den Fußsohlen in großen Fetzen ab.

Wie wird Scharlach diagnostiziert und behandelt?

Gehen Sie bei einem Verdacht auf Scharlach immer sofort zum Arzt. Nicht ausreichend behandelt, kann die Erkrankung zu schwerwiegenden Komplikationen führen!

Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, so kann Scharlach anhand des typischen Erkrankungsbildes diagnostiziert werden. Der Nachweis des Erregers erfolgt durch einen Rachenabstrich. Zur Bekämpfung des Erregers wird ein Antibiotikum – meist Penicillin – verschrieben. Es muss gewissenhaft für zehn Tage eingenommen werden. Bei Fieber helfen fiebersenkende Medikamente. Zwei Wochen nach der Erkrankung sollte eine Urinuntersuchung stattfinden. Eine Nierenkörperchenentzündung (Glomerulonephritis) kann so ausgeschlossen werden. Sechs Wochen nach Krankheitsbeginn wird ein EKG gemacht, um Komplikationen am Herzen (Herzmuskelentzündung) auszuschließen. Die Urinprobe wird wiederholt.

Welche Komplikationen können bei Scharlach auftreten?

Die Komplikationsquote liegt bei nicht oder nicht ausreichender Behandlung bei 25 Prozent. Etwa drei bis vier Wochen nach der Erkrankung können folgende Komplikationen auftreten:

  • Entwickelt sich eine Herzmuskelentzündung, so kann die Folge ein Herzklappenfehler sein.
  • Auch eine mit Fieber einhergehende Entzündung der Gelenke ist möglich. Die Folgeerkrankung wird als rheumatisches Fieber bezeichnet.
  • Die Nierenkörperchen können sich ebenfalls entzünden. Die Nieren scheiden vermehrt Eiweiß aus und Blut findet sich im Urin.
  • Begleitend kann neben der stark eitrigen Mandelentzündung auch eine eitrige Mittelohrentzündung auftreten, die bei nicht ausreichender Behandlung der Grunderkrankung zur Schwerhörigkeit führen kann.
  • Sehr selten, aber gefährlich ist der septische Verlauf des Scharlachs. Es handelt sich um eine bösartige, eventuell tödlich verlaufende Form des Scharlachs mit plötzlichem hohem Fieber, Erbrechen, Durchfall, Haut-Schleimhaut-Blutungen, Bewusstseinstrübung, schwerer Herzschädigung und Schock.

Was kann prophylaktisch gemacht werden?

Prophylaktisch kann gegen Scharlach nicht geimpft werden. Auch nach durchgemachter Infektion ist eine Wideransteckung möglich. Erkrankte sollten von anderen isoliert werden. Bei noch gesund erscheinenden exponierten Personen kann ein Rachenabstrich Auskunft darüber geben, ob die Infektion bereits stattgefunden hat und eventuell gleich – vor Ausbruch der Erkrankung – mit der Antibiotikatherapie begonnen werden.

Weitere Informationen zu Scharlach finden sich im Gesundheitsportal Kinderkrankheiten.