Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Augenbindehaut, die sich auf der Innenseite der Augenlider und dem anliegenden Augapfel befindet. Die Bindehautentzündung ist der häufigste Grund für ein „rotes Auge“ und gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Auges überhaupt. Es gibt viele Ursachen für eine Bindehautentzündung. Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser.
Bei der Erkrankung wird – je nach Auslöser – in eine ansteckende (infektiöse) oder in eine nicht-ansteckende Bindehautentzündung unterschieden.
Die Übertragung der Krankheitskeime (Viren und Bakterien) erfolgt meistens über infizierte Hände (Reiben der Augen) oder Handtücher, die zum Abtrocknen von einer bereits infizierten Person benutzt wurden. Auch Tauchen in Schwimmbädern oder die Übertragung beim Geburtsvorgang sind Infektionsquellen.
Die Ursachen für eine infektiöse Bindehautentzündung sind:
Bakterien:
- Hämophilus influenza: Der Keim tritt gehäuft bei Kindern auf;
- Staphylokokken: Charakteristisch sind akuter Verlauf und eitrige Sekretion;
- Clamydien: sie können bereits bei der Geburt auf das Kind übertragen werden;
- Gonokokken: Die Infektion mit diesem sexuell übertragbaren Keim ist hierzulande relativ selten. Die kugelförmigen Bakterien können bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. Prophylaktisch tropfen auch heutzutage viele Geburtshelfer eine 1%ige Silbernitratlösung in den Augenbindehautsack des Neugeborenen. Diese prophylaktische Maßnahme heißt Blennorrhoe- oder Crédé’sche Augenprophylaxe.
Viren:
- Adenoviren: Meist besteht auch eine fiebrige Allgemeinerkrankung. Kennzeichnen sind ein akuter Verlauf, wässriges Sekret und die hohe Infektiosität.
- Herpesviren: Akuter Verlauf und typische Hauterscheinungen sind charakteristisch.
- Masern: Die Konjunktivitis ist eine typische Begleiterkrankung bei dieser „klassischen Kinderkrankheit“.
Die nicht-infektiöse Konjunktivitis kann folgende Ursachen haben:
Allergien: Hervorstechendes Merkmal der Erkrankung ist der Juckreiz. Die Bindehautentzündung tritt saisonal, meist in Kombination mit Heuschnupfen, auf. Akuter Verlauf mit wässrigem Sekret und Bindehautschwellung sind charakteristisch.
Exogene (äußere Reize):Die Reizkonjunktivitis wird beispielsweise durch Rauch, Wind, trockene Luft, zu starkes UV-Licht, Fremdkörper, chemische Substanzen (beispielsweise Konservierungsmittel in Augentropfen -> toxisch-allergisch) ausgelöst.
Anatomisch:Bei Säuglingen kann eine verspätete Entwicklung der abführenden Tränenwege bestehen.
Die häufigsten Symptome der Bindehautentzündung stellen sich folgendermaßen dar:
Die Augen schmerzen und tränen, sind hochrot und lichtempfindlich. Lichtempfindlichkeit und stärkere Schmerzen deuten immer auf eine Beteiligung der Hornhaut hin. Eventuell wird schleimiges oder eitriges Sekret abgesondert. Die Augenlider können nach der Nachtruhe am nächsten Morgen verklebt sein. Besonders bei allergisch bedingten Erkrankungen stehen der Juckreiz und die Schleimhautschwellung im Vordergrund. Häufig tritt auch Fremdkörpergefühl auf.
Nehmen im Krankheitsverlauf die Lichtempfindlichkeit, die Eiterabsonderung oder die Schmerzen zu, so ist dies ein Zeichen für die Verschlimmerung der Krankheit. Bei Sehverschlechterungen handelt es sich nicht um eine Entzündung der Bindehaut, sondern um eine Erkrankung der Hornhaut oder des Augeninneren.
Wenn sich die Bindehautentzündung nicht innerhalb von 48 Stunden gebessert hat, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt.
Die Diagnose erfolgt häufig durch die äußeren Krankheitszeichen. Die Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infekten ist dabei nicht immer einfach zu treffen.
Ihr behandelnder Arzt wird folgende Maßnahmen ergreifen:
- Wenn Bakterien die Ursache der Bindehautentzündung sind, wird Ihr Arzt antibiotische Augentropfen oder -salben verschreiben.
- Bei viral bedingter Konjunktivitis ist die ursächliche Behandlung meist nicht möglich. Um die Beschwerden zu lindern, werden meist schleimhautabschwellende Tropfen verordnet.
- Ist ein Fremdkörper die Ursache der Entzündung, wird der Arzt ihn entfernen.
- Leidet ihr Kind an allergischer Bindhautentzündung, werden antiallergische Augentropfen verordnet. Die Allergie auslösenden Substanzen müssen gefunden und – wenn möglich -gemieden werden.
Mit folgenden Maßnahmen bei der Pflege Ihres Kindes sind wichtig:
- Waschen Sie Ihre Hände vor und nach jedem Kontakt zu Ihrem Kind. Dies gilt besonders bei infektiösen Bindehautentzündungen.
- Wirken Sie auf Ihr Kind ein, dass es sich nicht ständig am Auge reibt. Die Infektion kann leicht auf das vielleicht noch gesunde Auge übertragen werden.
- Sie können die Augen mehrmals täglich mit abgekochtem, lauwarmem Wasser auswaschen. Eiter und Schorf können so beseitigt werden. Benutzen Sie dazu Einwegtaschentücher, die sie nach dem Gebrauch entsorgen.
- Am besten bleibt Ihr Kind im Zimmer oder zumindest im Schatten. Die Augen sollten durch eine gute Sonnenbrille geschützt werden.
Die Bindehautentzündung heilt meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Sollten dann immer noch Beschwerden bestehen oder sich Zeichen einer Verschlimmerung (stärkere Schmerzen, größere Lichtempfindlichkeit) einstellen, so suchen sie umgehend einen Augenfacharzt auf.