Behandlung (Therapie) des polyzystischen Ovarsyndroms

         

Wie erfolgt die Behandlung (Therapie) des polyzystischen Ovarsyndroms? Themen

  • Polyzystisches Ovarsyndrom
  • Ursachen PCOS
  • Symptome PCOS
  • Diagnose PCOS
  • Therapie PCOS
  • Eine absolut ideale Therapie des polyzystischen Ovarsyndroms gibt es nicht. Die Wahl der Therapie richtet sich nach den auftretenden Symptomen und der Schwere der Erkrankung. Außerdem fließen in die Therapiewahl auch Faktoren wie das Alter und ein möglicher Kinderwunsch ein.

    Eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patientinnen wirkt sich positiv aus. Häufig kommt es allein aufgrund dieser Maßnahme wieder zu normalen Zyklen.

    Eine Frau, bei der die maskuline Körperbehaarung nicht stark ausgeprägt ist, kann so genannte Antiandrogene (= „Medikamente gegen männliche Hormone“) oder eine „Pille“, die Antiandrogene enthält, einnehmen. Voraussetzung für diese Art der Therapie ist, dass sie nicht schwanger werden will und keine signifikanten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat. Häufig werden auch Gestagene verordnet, um das Risiko eines Gebärmutterschleimhautkrebses zu senken, das durch zu hohe Östrogenkonzentrationen entsteht.

    Steht eine übermäßige Körperbehaarung im Vordergrund, so besteht auch die Möglichkeit – sofern kein Kinderwunsch vorhanden ist – mit einer Antiandrogenpille zu verhüten. Der positive Effekt auf die maskuline Körperbehaarung lässt aber häufig einige Zeit auf sich warten. Daneben sind kosmetische Haarentfernungen (Elektrolyse, Zupfen, Wachs, usw.) möglich.

    Besteht bei der betroffenen Frau ein Kinderwunsch und sie ist übergewichtig, so muss zuerst das Gewicht reduziert werden. Um die Bildung von männlichen Hormonen in der Nebenniere zu unterdrücken, können niedrig dosierte Kortisonpräparate eingesetzt werden. Besteht zudem eine Unterfunktion der Schilddrüse, so muss diese Erkrankung zunächst behandelt werden, da sich auch diese Hormonstörung auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Ergänzend zu den weiter unter aufgeführten gynäkologischen Therapien wirkt sich die Behandlung der Insulinresistenz aus. Die übermäßige Insulinausschüttung ist nicht die alleinige Ursache eines PCOS, jedoch verstärkt sie die Bildung der männlichen Hormone und damit das PCOS. Günstig wirkt sich daher die Behandlung mit dem oralen Antidiabetikum Metformin aus. Dieses Medikament bessert die übermäßige Produktion der männlichen Hormone (= Hyperandrogenämie) und bewirkt eine höhere Rate an Eisprüngen und Schwangerschaften. Außerdem senkt es den Blutdruck und das LDL-Cholesterin.

    Sollten diese Allgemeinmaßnahmen nicht zur gewünschten Schwangerschaft führen, so bleibt die Option, den Eisprung mit dem Mittel Clomifen auszulösen. Es regt die Eierstöcke an, die Eizellen freizugeben. Bleibt auch Clomifen unwirksam, so können noch andere Hormone verabreicht werden, um die Eireifung und den Eisprung herbeizuführen. Zu denken ist hier an die Behandlung mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH -> niedrige Dosierung) oder mit dem Gonadotropin-Releasing-Hormon, das die Freisetzung des FSH anregt. Diese Hormontherapien gehören aber in die Hände eines erfahrenen Reproduktionsmediziners (meist spezialisierter Gynäkologe), da es bei hormoneller Überstimulierung leicht zu höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften kommen kann.

    Sollten alle Therapieversuche nicht zum gewünschten Erfolg führen, so bleibt die Möglichkeit einer operativen Intervention. Dabei werden laparoskopisch (im Rahmeni einer Bauchspiegelung) die Zysten punktiert und mit einem Laser oder mit Hitze zerstört. Mit dieser Methode lässt sich zumindest für eine bestimmte Zeit ein Eisprung herbeiführen.

    med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
    Aktualisierung 23.9.2007