Autogenes Training Anwendungsbereiche

Wichtigste Indikationen, die Entspannungsmethode zu erlernen, sind: Stress, Schlafstörungen, Nervosität, Muskelverspannungen, Migräne, andere Kopfschmerzarten, chronische Schmerzen, Asthma, verschiedene Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen sowie Ängste und psychische Probleme.

Die Entspannungsmethode wirkt sich indirekt auch positiv auf die inneren Organe aus und führt zur Besserung von Magen-Darm-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weitere Anwendungsgebiete finden sich in der Geburtshilfe und in der Sexualtherapie.

Erlernen des Autogenen Trainings

Zum Erlernen des Autogenen Trainings werden Kurse von verschiedenen Einrichtungen (in ärztlichen Praxen, von Krankenkassen, an der Volkshochschule) angeboten. In einem Einführungskurs sind maximal 12 Teilnehmer. Er umfasst 8 – 10 Termine von jeweils 60 – 90 Minuten Dauer.

Während des Kurses liegt der Übende in bequemer Kleidung auf einer Gymnastikmatte oder sitzt in der Droschkenkutscherhaltung entspannt auf einem Stuhl. Hierbei ist der Körper leicht nach vorne gebeugt, die Unterarme liegen auf den Oberschenkeln. Die Augen sind geschossen.

Die Übungsformel, beispielsweise „Die Stirn ist angenehm kühl“ wird vom Übungsleiter ruhig vorgesprochen. Die Kursteilnehmer stellen sich die Kühle auf der Stirn vor und sollen sie in einem weiteren Schritt tatsächlich wahrnehmen.

In jeder neuen Kursstunde erlernt man eine neue Übung. Dies sind im Folgenden:

  • Schwereübung („Der rechte Arm ist schwer“ -> in der Folge auch andere Körperteile),
  • Wärmeübung („Der rechte Arm ist warm“),
  • Herzübung („Das Herz schlägt ruhig, rhythmisch, regelmäßig“),
  • Atemübung („Die Atmung ist ruhig und gleichmäßig“),
  • Übung des Sonnengeflechts („Der Körper ist strömend warm“),
  • Stirnübung („Die Stirn ist angenehm kühl“).

Die einzelnen Leitsätze werden miteinander verknüpft.

Wichtig ist es, die erlernten Formeln zunächst täglich 2- bis 3-mal für 5 bis 10 Minuten zu üben.

Nach einiger Zeit genügen dann schon wenige Minuten, um zur erwünschten Entspannung zu gelangen.

In fortgeschrittenen Kursen können auch gezielte Vorsatzbilder in das Training einfließen, wie etwa „Rauchen gleichgültig“, um sich das Rauchen abzugewöhnen.

Für wen ist das Training geeignet und für wen nicht?

Sowohl Erwachsene als auch Kinder können vom Autogenen Training profitieren. Meist wird die Methode begleitend zu anderen Therapien eingesetzt. Für Kinder werden oft spezielle Kurse angeboten

Bei einigen schweren psychischen Erkrankungen, wie schweren Angstzuständen, Depressionen oder Wahnvorstellungen, sollte das Training nicht durchgeführt werden.

Für Personen, die einen Hang zur Hypochondrie haben, ist das Training ebenfalls nicht geeignet.

Menschen, die gerne körperlich aktiv sind, erlernen das Autogene Training bisweilen nicht so leicht. Hier wäre zu überlegen, eine Entspannungsmethode wie die progressive Muskelentspannung zu wählen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009